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Charlie Chan’s Chance – Die Kritiken

Charlie Chans Chance - Poster2Der Film gilt als verschollen, daher kann man wenig zur Qualität sagen. Der Dialogwitz wirkt jedenfalls auch in den überlieferten Drehbüchern.
Wie begrüsst Inspektor Flannery seinen Kollegen vor versammelter Mannschaft: “Wir haben von Sherlock Holmes gehört, von Arsene Lupin … und nun haben wir bei uns den ebenso bekannten Charlie Chan!”
Basierend auf dem Skript produzierte man 2007 eine Art Hörspiel für die Fox-DVD-Box als “Neu-Erschaffung eines verlorenen Charlie Chan Films”.

“Charlie Chan’s Chance” ist ein Remake des Films “Hinter jenem Vorhang” und basiert somit auf demselben Buch, das Fox bereits 2 Jahre vorher verfilmt hatte. Diesmal jedoch ist es kein Romantik-Drama sondern ein Chan-Krimi. Heimlicher Star ist die Katze Puzzums, die Charlie das Leben rettet.

Art Director Gordon Wiles gewann Monate vor der Produktion einen Regie-Oscar.
Regisseur John Blystones Familie war an einigen Chan-Produktionen beteildigt. Bruder Stanley spielte etwa in “Charlie Chan bei den Olympischen Spielen”, “Charlie Chan in Reno” oder “Charlie Chan im Wachsfigurenkabinett” mit, während Bruder Jasper jeweils Regiesassistenz machte. John selber starb am selben Tag wie Hauptdarsteller Warner Oland, am 6. August 1938.

Die Kritiken sind größtenteils sehr zufrieden:

  • »Film Daily« (vom 24.1.1932) bemängelt, dem Film sei sehr kompliziert zu folgen, für den Durchschnittsfan …
  • »Variety« fand “Chance” kompakt, zeitweise spannend und zufrieden stellend glaubwürdig und sieht in der Studioversion des East River bei Nacht ein herausragendes technisches Detail.
  • »Paimanns Filmlisten« bemerkten den durch ins Bild kopierte Texte zureichend übersetzten, oft humoristischen (englischen) Dialog (vom 01.7.1933).
  • Auch die »Motion Picture Guide« findet den East River brilliant und den Film an sich technisch exzellent.
  • Jon Tuska (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988, S. 167) ist weniger gnädig und sah viel Gerede und wenig Spannung, nur Oland rettet den Film.

Charlie Chan: Schwarze Magie – Die Kritiken

Dies ist einer der populärsten Monogram-Chans und er hat Witz und Charme. Das verdankt er Mantan Moreland und Frances Chan.
Die Seancen sind jedoch schwach inszeniert, vor allem die Trickserei ist geradezu lächerlich.
Das Mysterium wäre nicht kleiner, wenn eine normale Kugel statt eine aus gefrorenem Blut, die sicher längst aufgetaut sein musste, verwendet worden wäre.

Die Gags sind launig, aber es sind ihrer zu viele. Interessant, das Charlie diesmal geradezu zur Mitarbeit gepresst wird. Telepathie, Hypnosezustände und ein gerade rechtzeitig parates Gegenmittel sind dann aber doch zuviel.

Meeting at midnight - DVDDie Kritiker sind nicht glücklich:

  • Die »Los Angeles Times« jener Zeit befand einst, ungewöhnlich gefesselt zu sein.
  • Die »Motion Picture Guide« sah einen müden Film.
  • Jon Tuska (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988) findet den Plot nur lächerlich.
  • Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) meint, der Streifen wäre unterhaltsam und gelegentlich atmosphärisch dicht.
  • »Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) findet den Film weniger gelungen.
  • David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) stellt fest, dass der Vorgänger, “Die chinesische Katze”, gelungener ist.

Charlie Chan auf der Schatzinsel – Die Kritiken

Charlie Chan at Treasure Island - Poster 2 Die deutsche Übersetzung des Titels ist natürlich irreführend, da wäre ein “Charlie Chan auf der Weltausstellung” schon besser gewesen. Tatsächlich meldete der “Hollywood Reporter” im April 1939 der kommende Film solle »Charlie Chan at the World‘s Fair« heißen. Ein Bezug zu Magie und Illusion im Titel wäre jedoch noch perfekter, denn der Hokuspokus beherrscht den Film und das macht er überaus gut.

Ja, da ist eine simple Schwarze Katze, die da durchs Bild huscht und Dr. Zodiacs Darbietung erscheint für heutige Zuschauer etwas ärmlich. Doch die Gedankenleserin kann einen wirklich glauben machen, sie hätte diese Kräfte. Das Zusammenspiel der Akteuere ist prima,
und auch der Humor ist gut dosiert.

Charlie Chan at Treasure Island - TitleDie Kritiker haben praktisch keinen Grund zum nörgeln:

  • Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) findet das Skript gut und effektiv strukturiert, für einen schnellen, kompakten und cleveren Film.
  • Für Howard M. Berlin (»The Charlie Chan Film Encyclopedia«, McFarland & Co, 2000) ist Warner Oland der favorisierte Chan-Schauspieler, doch der beste Chan-Film ist für ihn dieser.
  • Auch »Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) sieht ein stimmiges Skript für einen der besten Toler-Chans.

Die chinesische Katze – Die Kritiken

The chinese Cat - Poster 1Der zweite Monogram-Streifen, diesmal mit Moreland als freiem Taxifahrer, und ansonsten dem üblichen Vater-Sohn-Prinzip. Allerdings bekommt Sohn Tommy immer wieder harsche Worte. Das er am Ende von der Verbrecherbande schwer mißhandelt wird ist gottlob eine einmalige Sache innerhalb der der Serie!
Das der Kriminalfall am Ende über Zufall zusammengehalten wird, ist leider eine bei Monogram wiederkehrende Krankheit. Immerhin gibt es hier keine derart ausgefeilten Gadgets wie im Vorgänger und einigen Nachfolgern. Nicht nur die Anfangssequenz ist gut gemacht, das gilt auch für einige folgende, als würden die Filmemacher allmählich “ihren” Chan erfinden.

Das sehen die Kritiker ähnlich:

The chinese Cat - Lobby card 2Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989; S.175) sieht Monogram wie es am besten ist. Alles wäre am funktionieren, geradezu unglaublich, wenn man den Vorgänger-Film kennt.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999; S.127) verweist auf die meisterhaft in Szene gesetzte Mordsequenz, bemerkt aber auch die unglaubwürdigen Bösewichte, die mehr in eine Krimikomödie passen könnten.
»Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) findet nur die übliche Ansammlung verdächtiger Gestalten.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011; S.83) bemerkt ebenfalls den Fortschritt gegenüber dem ersten Monogram-Chan und findet Morelands Szenen, vor allem im Funhouse, überaus lustig.

Charlie Chan in Reno – Die Kritiken

Charlie Chan in Reno - titleSchau an, geht doch! Gegenüber dem Vorgänger ist der Film in jeder Hinsicht eine Steigerung. Toler und Yung spielen ihre Rollen geradezu routiniert. Die Ausstattung ist deutlich besser,
»Hollywood Reporter« und der »Motion Picture Herald« informierten, das dies der bis dahin teuerste Chan war.
Die Produzenten waren also überzeugt und es zahlte sich beim Publikum aus.
Jon Tuska (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988; S. 189) meldet einen außergewöhnlich erfolgreichen Film.
Klar ist nicht nur Sheriff Fletcher der Comedy wegen drin, schon sein Spitzname “Grabstein” deutet es an, aber ein solcher gut gespielter Gegner in den eigenen Reihen tut Charlie gut. Aber die ganze Darstellerriege tut das ihre um eine unterhaltsame Stunde zu garantieren.

Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) findet den Film sehr gut bis großartig und lobt Regisseur Norman Foster.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) hat sein totales Vergnügen und findet, das Sen Yung bereits hier seine
beste Jimmy-Performance gibt.
Auch David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) findet lobende Worte, fürchtet aber,
dass das heutige Publikum mit dem Sheriff so seine Probleme haben wird, da es witzige Sidekicks wie Fuzzy St. John nicht kennt.

Charlie Chan’s Geheimnis – Die Kritiken

Charlie Chans Geheimnis - dtTitelDer Film hat zweifelsfrei Atmosphäre, nicht nur des merkwürdigen Hauses wegen. In der Tat sind die Geheimgänge das am wenigsten originelle an der Handlung.
Die Seance-Szenen sind schön komponiert und bringen nach “Charlie Chan in Ägypten” wieder etwas Spuk und Mystery in Charlies Welt.
Als Kontrast wird gleich zu Anfang der Stand der aktuellen Technik gezeigt, indem wir Unterwasseraufnahmen der Taucher bei der Arbeit sehen dürfen.
Bald werden beiläufig Fax-Vorläufer oder Photozellen in die Handlung eingebaut.

Die Kritik ist größtenteils zufrieden:

»Variety« (17.1.36) fand, dies wäre nicht die beste der letzten Leinwandauftritte von Charlie Chan, wiewohl die Fans sich wohl freuen würden. Immerhin wird das Drehbuch und die Liebe zum Detail gelobt.
»Paimanns Filmlisten« (10.4.36) sahen eine komplizierte aber dennoch klare Kriminalgeschichte.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999; S.121) weist auf die beachtenswerte Kameraarbeit hin und lobt besonders Drehbuch und Schauspielarbeit.
»Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005; S. 96) vermisst Sohn Nummer 1 und findet den Film schlichtweg hohl.

Charlie Chan in Shanghai – Die Kritiken

Charlie Chan in Shanghai dt titel Hauptdarsteller Warner Oland identifizierte sich stark mit seiner beliebten Rolle und spielt (wie das ganze Ensemble) leicht und glaubwürdig. Er studierte nicht nur seine chinesischen Dialogszenen perfekt ein sondern interessierte sich tatsächlich für das Land und die Kultur, etwa für Kalligraphie und reiste auch nach China, wo er ebenfalls eine breite Chan-Fanbasis geschaffen hatte.

So kamen die Drehbuchschreiber auf den exotischen Schauplatz an der chinesischen Küste, damals noch mit breiter europäisch-amerikanischer Präsenz.
Charlie Chan besucht seine Heimat und das Drehbuch gibt dem Hauptdarsteller viele schöne Szenen.
Gleich zu Beginn spielt und singt er für auf dem Schiff mitreisende Kinder. In dem Lied gibt es einen Inside-Joke auf Warner Olands frühere Schauspielertätigkeit, indem der Fiesling “Fu Manchu” erwähnt wird. Das er auch in Filmen wie “Shanghai Express” mitwirkte, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.

Nächster Insider beim Empfang am Hafen. Dort nimmt Charlie Bezug auf Sohn Lees momentane Tätigkeit: “Öl für die Lampen Chinas”. So hieß nämlich der Film, den Lee-Darsteller Keye Luke gerade abgedreht hatte.

So geht es munter weiter. Da heißt es, Charlie und Polizeichef Watkins kennen sich von Scotland Yard her, vom Fall „Lionel Bashford“.
Damit ist nicht “Charlie Chan in London” gemeint, denn den hätte man kaum nach dem dortigen Innenminister benannt. Möglicherweise wurde Bashford anschließend ermordet?
Die Spur führt auch hier über den Darsteller, denn der spielte in “London” tatsächlich jenen Lionel Bashford, stellt hier jedoch Sir Stanley Woodland dar – der nach einem Kurzauftritt zu Beginn des Films getötet wird.

Charlie Chan in Shanghai Pressefoto 1

Noch einmal zu Keye Luke:
Als Lee Chan während eines Telefongesprächs mit seiner Freundin eine Zeichnung von ihnen beiden auf einer romantischen Bootsfahrt zeichnet, darf Keye Luke sein künstlerisches Talent direkt in den Film einbringen.
Viele nette Einfälle, da macht Zuschauen Spaß.
Der Film ist beliebt bei Fans wie Kritikern:

»Variety« (11.10.1935) prophezeit Charlie eine gute Zukunft, denn Fairlie/Lowe machten einen guten Job und Oland spiele Chan noch immer kompetent und zwanglos.
»Paimanns Filmlisten« (31.1.36) sehen den Film als recht spannend und bis zum Ende undurchsichtig, wie üblich mit guter Mittelfilm benotet.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989; S. 47) notiert ein zu wenig beachtetes Schmuckstücke der Serie.
Für David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011; S. 32) ist der Streifen erstklassig, was er bei Fox als Standard ansieht. Der Regisseur sorge für gute Geschwindigkeit.