Category Archives: Schwarz/Weiß-Filme

Chan-Hörspiel zum Dritten: Hinter dem Vorhang

Am Freitag dem 30. Juni erschien das dritte Charlie-Chan-Hörspiel von All Score Media.
Mein Buchhändler meinte auf Anfrage, es gäbe davon nur noch Restposten!? Auch sein Kollege war von dieser Meinung nicht abzubringen.
Ein großes Onlineportal wusste davon nichts und binnen 2 Tagen hatte ich die CD im Kasten.

Die Umsetzung des dritten Chan-Romans von Earl Derr Biggers ist gut gelungen. Das Dialogbuch enthält alles Wesentliche und so dauert das Hörspiel beinahe 80 Minuten.
Die Sprecher liefern ordentliche Arbeit: Neben Helmut Krauss als Charlie Chan sprechen Bodo Wolf, Sandra Steinbach, Peter Groeger, Mogens von Gadow, Elga Schütz und andere.

Gelungen auch, das in den Dialogen immer wieder der Vorhang zitiert wird, ob dem Vorhang zur Vergangenheit oder dem Vorhang durch den Nebel in San Francisco.
Die Soundunterstützung ist zurückhaltend und ausreichend.
Und das Beste zum Schluss: Der vierte Teil ist angekündigt. Es geht weiter! 🙂

Krimistunde

Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin” ist wieder Mal auf “MGM” zu sehen: Am 30.9. um 20:15 Uhr, am 20.10. später am Abend.

Phryne Fisher, die Privatdetektivin aus dem Melbourne der 1920er Jahre zeigt, dass auch jene Zeit ihre Zuschauer findet. Die zweite Staffel von “Miss Fishers mysteriöse Mordfälle” startet auf ONE (EinsFestival) ab 4.10. um 20:15 Uhr

Eine Art Familientreffen gibt es bei “Bonanza” in der Episode “Chinesisches Feuerwerk” am 8.10. um 11:15 Uhr auf “Sat1 Gold”: Neben Victor Sen Yung spielen unter anderem Benson Fong und Philip Ahn, also auf Charlie-Chan’esisch: Jimmy Chan, Tommy Chan und Schwiegersohn #1 Wing Foo.

Nicht zu vergessen: “Der Engel, der ein Teufel war” am 10.10. und 20:15 Uhr auf “arte”.

Schwarz/weiß gefällig?

Ein paar schön abgehangene alte Filme und alte Bekannte in anderer Rolle.
Arte bringt am 7.3. um 20:15 “Boulevard der Dämmerung“.
Zdfneo lässt “Tarantula” los (20.3. – 03:15).
Danach ist wieder Arte dran. Am 25.3. ist Charlie Chaplin Tag.
Zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr ist allerdings eine andere dran: “Miss Marple: Der Wachsblumenstrauß“.

Keye Luke, einstmals Lee Chan, verkauft auf arte am 6.3. um 20:15 “Gremlins – Kleine Monster” (zweiter Teil im Anschluß). Am 16.3. um 14:35 ist er in “Remington Steele” zu sehen.

Bei Benson Fong, damals Tommy Chan, in der ARD am 26.3. um 01:15 Uhr findet “Der große Coup” statt.

Ross Martin, in den 1970ern mal ein Fernseh-Charlie-Chan, ist auf ARTE am 17.3. um 14:05 Uhr in “Das große Rennen rund um die Welt” zu sehen.

Der Reihe nach

Charlie Chan carries on PosterDie ersten Charlie-Chan-Bücher (1925-32) von Earl derr Biggers waren erfolgreich genug, um praktisch umgehend zu Hollywood-Drehbüchern umgearbeitet zu werden. Das gilt in gewissen Sinne auch für seinen literarischen »Nachfolger« Mr. Moto. Bei den Verfilmungen hielten sich die Produzenten allerdings an ihre eigene Reihenfolge.

Die ersten 3 Chan-Bücher wurden zunächst in »korrekter« Reihe von verschiedenen Studios verwertet. Dann kam Warner Oland als Chan-Darsteller, und als nacheinander Verfilmungen zu Buch 5 und 4 anno 1931 erfolgreich waren, gab es eine Neuauflage zu Buch 3 im Folgejahr. 1933 war dann Buch 1 erneut dran, 1934 schließlich noch einmal Buch 2. Der sechste und letzte Chan-Krimi »Hüter der Schlüssel« wurde nie verfilmt.

think fast mr moto1934, nachdem mit Biggers Tod das Ende von Charlie Chan gekommen schien, schickte dessen Zeitung den Autor John P. Marquand nach Asien um einen neuen »asiatischen Helden« zu kreieren. Bald nach der Rückkehr des Autors erschien »No Hero« mit Mr. Moto, für den Fox die Filmrechte kaufte aber nie verwertete; auch die 3 letzten Moto-Geschichten (1938, 41, 56) wurden nie auf die Leinwand gebracht.

Nur die Bücher »Thank you, Mr. Moto« (2) und »Think fast, Mr. Moto« (3) waren Grundlage für zwei Drehbücher 1937 – allerdings in umgekehrter Reihenfolge: »Mr. Moto und der Schmugglerring«, »Mr. Moto und der China-Schatz«. Dazwischen wurde jedoch (als zweites) »Mr. Moto takes a Chance« (»Mr. Moto und der Dschungelprinz«) produziert, kam jedoch erst nach Verwertung des Chan-Reworkings »Mr. Moto und der Wettbetrug« als Vierter ins Kino. Auch der achte und letzte der 1930er-Motos hielt sich nicht an die Produktionsreihenfolge sondern wurde schon vor dem als siebten herausgebrachten gedreht.

Die meisten der Film kann man freilich in beliebiger Reihenfolge schauen, ohne dass eine ähnliche Verwirrung aufkäme 🙂

Sekundärliteratur: »In Manors and Alleys«

Jon Tuskas Buch »In Manors and Alleys« von 1988 ist ein Megaschinken von 450 fast bildbefreiten Seiten mit 9 Kapiteln. Abgehandelt wird im Handbuch des amerikanischen Detektivfilms (so der Untertitel) praktisch alles, was man an prominenten Namen aus Detektiv- und Krimikreisen kennt.

Jon Tuska - In Manors and AlleysKlar, dass Charlie Chan dort vergleichsweise wenig Platz einnimmt, aber immerhin haben die »Oriental Detectives« (auch Mr. Moto und Wong) ein eigenes Kapitel von 36 Seiten. Das erscheint jetzt nicht so viel, aber es hängt eben immer von der Menge an Informationen zusammen, die der Autor jeweils sammeln konnte. Der dünne Mann kommt auf 43 Seiten (in denen es hauptsächlich um Autor Hammet geht) und Holmes – obwohl unbestritten »der Größte« – kommt gerade auf 40.

Da Tuska einer der Ersten war, der aus Recherchen und Interviews solche Werke zusammenstellte (u.a. auch über Western-Filme), ist vieles davon mittlerweile über zahllose andere Bücher und Webseiten verteilt. Haben die sich an jener Quelle bedient oder es anderweitig recherchiert? Die meisten Chan-Filme sind wenigstens in einem Satz erwähnt, von »Charlie Chan in Ägypten« kann sich der Autor im Gegensatz zu vielen späten Chans kaum losreißen und liefert viele Zusatzinformation.

Mal ein Blick zur Konkurrenz, etwa Agatha Christie: Man erfährt vielerlei Kleinigkeiten aus der guten alten Zeit, so dass Charles Laughton einst Hercule Poirot auf der Bühne spielte, Basil »Sherlock« Rathbone schon in einer ALIBI-Verfilmung dabei war oder das »Mörder Ahoi!« zwar als vierter Marple-Film produziert, damals aber vor dem Dritten rausgegeben wurde.

Jon Tuska: »In Manors and Alleys«, Verlag: Greenwood Press
Dicht gepackt. Viele Lesestunden garantiert. Chan-Fans, die auch anderen Ermittlern gern zuschauen, sind hier richtig.

Charlie Chan oder Mr. Moto und der Wettbetrug

Imr motos gamblem Januar 1938 schien in den Fox Studios alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Die Produktion von »Charlie Chan am Boxring« stand an und würde im Frühsommer gutes Geld einspielen. Nebenher würde man auch Mr. Moto Filme drehen, zwei standen vor der Veröffentlichung.

Es kam anders: Charlie Chan-Darsteller Warner Oland, tief im Alkoholsumpf und von seiner Frau vor die Tür gesetzt, erlitt einen Nervenzusammenbruch; Drehen unmöglich. Die Produzenten gaben ihrem Star einige freie Tage, zogen andere Szenen vor, doch beide Seiten zerstritten sich. Schließlich wurden die Dreharbeiten eingestellt und die Kosten wären an Oland hängen geblieben.

MCharlie Chan in Monte Carlo - DVDan einigte sich dann doch noch: Die gedrehten Szenen sollten zu einem Mr. Moto-Film umgearbeitet werden, in dem Keye Luke als Lee Chan einen Gastauftritt hinlegte. Oland bekam ein halbes Jahr Erholungsurlaub und dann wollte man gemeinsam wieder Charlie Chan drehen. Im August war wieder alles bereit für den Dreh, doch dann starb Oland unerwartet und »Charlie Chan in Monte Carlo« blieb sein letzter Auftritt.

Derweil war Mr. Moto (Peter Lorre) als Kriminalist unterwegs. Eine gänzlich ungewohnte Rolle für den Spion, dem es egal war, ob er eine Lizenz zum töten hatte oder nicht. In »Mr. Moto und der Wettbetrug« gibt er ein Seminar, an dem Lee Chan teilnimmt und bei dem er einen Mord am Boxring lösen muss. Mr Moto Film PhileDer Film kam sogar noch vor »Mr. Moto und der Dschungelprinz« heraus, der bereits 1937 gedreht aber zurückgehalten worden war.

Spuren von Gift auf Boxhandschuhen und ein fieses Wettsyndikat sind die Ingredenzien des unausgewogenen »Mr. Moto und der Wettbetrug«, was sich durch die Entstehungsgeschichte erklären lässt. Lee Chan und ein Komillitone, der Ex-Boxer „Knockout“ Wellington, »helfen« in gewohnter Manier den Fall zu klären. Für Chan-Fans schöne Reminiszenzen, für Moto-Fans eher weniger Vergnügen.

 

Krimi-Mai

Da der Wonnemonat Mai mit schlechtem Wetter zu starten droht, gibt es gemütliche Krimikost am Sonntag, 3. Mai:
Auf SWR läuft ab 23 Uhr “Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“, beim BR zur selben Zeit “Geheimnis im blauen Schloss” nach Agatha Christie – oft verfilmt, u.a. als “Ein Unbekannter rechnet ab”.

3sat bringt ab Freitag 8. Mai einige Male “Citizen Kane” (23:15).
Der SWR zeigt Fritz Langs “Die 1000 Augen des Dr. Mabuse” am 10.5., wieder sonntags ab 23 Uhr.