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Krimi-Mai

Da der Wonnemonat Mai mit schlechtem Wetter zu starten droht, gibt es gemütliche Krimikost am Sonntag, 3. Mai:
Auf SWR läuft ab 23 Uhr „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes„, beim BR zur selben Zeit „Geheimnis im blauen Schloss“ nach Agatha Christie – oft verfilmt, u.a. als „Ein Unbekannter rechnet ab“.

3sat bringt ab Freitag 8. Mai einige Male „Citizen Kane“ (23:15).
Der SWR zeigt Fritz Langs „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“ am 10.5., wieder sonntags ab 23 Uhr.

Charlie Chan und das große Titel-Recycling

City in Darkness - Poster 2Irgendwann im Laufe der Serie fiel es weg, das „Charlie Chan in …“ im Titel.
Irgendwann gab es genügend Konkurrenz-Serien, von denen man sich titelmäßig abheben musste.
Irgendwann erklärten Marketingfachleute, wie man einen spannenden Titel zu erfinden hatte.

Manches Studio war recht findig darin, Titel zu verwenden, die bis heute immer wieder mal recycled wurden. Fox schaffte es mit dem Charlie-Chan-Film „Stadt in Dunkelheit“, also „City in Darkness„, 1939, nicht ganz. Es gab zwar 1950 bereits wieder ein „Stadt im Dunkel“ (Orig. Dark City), dessen Originaltitel 1998 wieder für einen Kinofilm verwendet wurde aber erst 2010 gab es immerhin einen mit Namen „City of Darkness“. Allerdings ist das ein alter Hut, „The City of Darkness“ gab es schon 1914.

Black Magic - OriginaltitleWeit erfolgreicher war Monogram. Etwa mit „Schwarze Magie“, alias „Black Magic“ von 1944. Als der Titel „Black Magic“ 1949 für einen Orson Welles-Streifen gewählt wurde (dt. Graf Cagliostro), benannte man den Charlie Chan-Film „Black Magic“ kurzerhand um in „Meeting at Midnight“.

The Red Dragon“ von 1945, bei uns als „Charlie Chan in Mexiko“ bekannt, wurde 1965 als Englischer Titel für die bundesdeutsche Produktion „Das Geheimnis der drei Dschunken“ gewählt. Viel bekannter ist natürlich das gleichnamige Buch rund um den „Schweigen der Lämmer“-Hannibal. Das Buch wurde 1986 schon verfilmt und 2002 erneut als Red Dragon („Roter Drache“ – also nix mit Mexiko :-).

The golden Eye - Poster1Auch „Das goldene Auge“, der Charlie-Chan-Film von 1948, ist bekannter unter seinem Originaltitel „Golden Eye„. Da gab es 1989 die so benannte Verfilmung einer Ian Fleming-Biograpie, der bekanntlich James Bond, 007, erfand. Und der Brosnan-Bond von 1995 hieß denn auch wieder „Golden Eye“.

The Feathered Serpent“ gab es als Kinofilm schon anno 1934, hier war der ebenso benannte Charlie Chan-Film von 1948 (Der Himmelsdrache) also später dran. 1976 gab es aber noch eine kurzlebige TV-Serie gleichen Titels.
Dangerous Money“ wurde 1924 mit William Powell gedreht. Denselben Titel gab es 1946 für „Charlie Chan – Gefährliches Geld“.
Der Titel „The Trap“ (Charlie Chan: Die Falle) von 1946 wurde wieder verwendet für einen Richard Widmark-Film von 1959 (Die Falle von Tula) .

Poster The TrapCharlie Chan ist nicht die einzige Show deren Titel wieder verwendet wurden. „Fast and Furious“ war man nicht erst 2001, da gab es schon schwarz-weiße Filme – natürlich mit anderem Inhalt. Manche Titel klingen nur ähnlich, weil der Originaltitel so genial war (und man vielleicht von der Verwechslung profitieren wollte?). Etwa bei Sherlock Holmes „Die Kralle“ (1944), dessen Originaltitel „The Scarlet Claw“ von Charlie Chans „The scarlet Clue“ (1945 – Die blutige Spur) abgewandelt wurde.

Dead men tell“ (Charlie Chan auf dem Schatzsucherschiff – 1941), wurde natürlich auch schon oft verwendet, allerdings in der kompletten Form „Dead Men Tell No Tales“ (z.B. 1914, 39, 71). Und er wird wiederkommen, voraussichtlich mit „Pirates of the Caribbean 5: Dead Men Tell No Tales“ (2017).
Viele Titel sind einfach zu gut, um sie nicht wieder zu verwenden. Nur der Charakter, dieser Detektiv mit seiner Familie, der wartet schon lange auf ein angemessenes Recycling …

Charlie Chans Welt – 1930

Wie war die Welt zu Zeiten der alten Serie? Splitter einer fernen Zeit …

Die Sherlock Holmes Collection 1+++ 1930 +++ Max Schmeling wird Boxweltmeister +++ Sherlock-Holmes-Autor Arthur Conan Doyle stirbt +++ Erstmals gibt es eingefrorenes Gemüse zu kaufen +++

1930: Will Hays veröffentlicht »The Motion Picture Production Code«, den Filmemacher zur Selbstzensur benutzen sollten (»Hays Code«). Als den Studios ab 1934 sogar Strafen durch das PCA-Büro drohen, bestimmen die Richtlinien bis in die 1960er Jahre, wie in den Filmen mit Gewalt, nackter Haut, Religion usw. umgegangen wird: Die Ehe wird hochgehalten, Doppelbetten getrennt, Großaufnahmen von Toten vermieden …
Und damit ist klar, warum einiges in den Charlie Chan-Filmen so gefilmt wurde, wie wir es heute noch sehen können.

Kino/Kultur 1930:

  • »Der blaue Engel« mit Marlene Dietrich und Emil Jannings
  • »Im Westen nichts Neues« nach Erich Maria Remarque
  • Fox erste »Tönende Wochenschau« bringt Nachrichten ins Kino
  • »Die drei von der Tankstelle« mit Lilian Harvey und Heinz Rühmann
  • »The Big Trail« mit John Wayne in seiner ersten Western-Hauptrolle

Guck mal fern: Hitch und Co.

Hitchcock ist dran, u.a. mit „Blackmail – Erpressung“ am 3.4. um 06:10 Uhr auf Kinowelt TV.
3sat setzt fort mit „Berüchtigt“ und „Ich kämpfe um dich“ am 5.4. zur besten Sendezeit.

Christie ist auch dabei: Die ARD wiederholt am 4.4. um 02:55 Uhr früh das „Geheimnis im blauen Schloss„. Und für Chesterton-Fans sucht der rbb am 6.4. vormittags um 11:00 Uhr „Das schwarze Schaf„.

Benson Fong alias Tommy Chan, kann man sehen in „Der große Coup“ am 11.4. um 01:20 Uhr auf ARD. „Haben und Nichthaben“ gibt es am 19.4. um 20:15 Uhr auf arte.

Charlies Krimi-Verwandtschaft: Der dünne Mann

Der dünne Mann - Roman Eigentlich gab es nur 1 Buch und keine Serie. Eigentlich bezieht sich der Titel auf das erste Opfer. Eigentlich wollte der Detektiv gar keiner (mehr) sein und löst den Fall nur, um endlich seine Ruhe zu haben.
Eigentlich …

Tatsache ist, dass »Der dünne Mann« von Dashiell Hammett 1934 herauskam und sofort verfilmt wurde. Wie schon »Der Malteser Falke« von 1930, der bereits zweimal verfilmt worden war, bevor 1941 Bogart die Rolle spielte, war auch dieser Stoff sofort ein Erfolg. Sowohl als Buch als auch auf der Leinwand.

Die Verfilmung hatte unzweifelhaft den Vorteil mit William Powell und Myrna Loy ein perfektes Paar gefunden zu haben. Das Drehbuch bekam einen ordentlichen Schuss Humor mit und versammelte am Ende alle Verdächtigen. Es geschah zu Silvester - Der dünne Mann - FilmkurierMan sparte sich anderseits einen langen Exkurs über Kannibalismus und gab Detektiv Nick Charles mehr zu tun, etwa das Labor zu durchsuchen.
Eine Cocktailmischung, die Nora und Nick niemals stehen gelassen hätten.

Da der Erfolg eine Fortsetzung »notwendig« machte, blieb man dem »Dünnen Mann« im Titel treu, obwohl der sich nicht auf den Detektiv bezog, sondern auf einen Erfinder. Der verschwindet und wird mit Steckbrief und Beschreibung »dünner Mann« gesucht.
Mordsache Dünner Mann - dvdEine Rolle spielt stets auch Hund Asta, was allerdings – wie der Spaß an der Show – über die Jahre abnahm. Die Filme:

  • Der dünne Mann / Mordsache Dünner Mann, 1934
  • Nach dem dünnen Mann, 1936
  • Noch ein dünner Mann, 1939
  • Der Schatten des dünnen Mannes, 1941
  • Der dünne Mann kehrt heim, 1944
  • Das Lied vom dünnen Mann, 1947

 

NNoch ein dünner Mann - DVDeben einem Kind in den mittleren beiden Filmen, trifft man gerne auch die Verwandtschaft, z.B. Nick Charles Eltern. Natürlich gab es den dünnen Mann auch im Radio und als Comic. Wie Charlie Chan drehte das Fernsehen in den 1950ern eine laue Serie.

Trotz des zeitlichen Abstandes zwischen den Filmen, handelt es sich um eine »Kino-Serie«. Jeder Streifen war stets der Hauptfilm des »Doublefeature-Abends« und nicht, wie bei den übrigen Krimis in Charlies Verwandtschaft, der etwas kürzere »Anheizer« mit Laufzeiten zwischen 60 und 75 Minuten.

Klassikerzeit

Das Ende des Winters kommt mit ordentlichen Klassikern.
Noch vor dem Frühstück am 15.3. tagen „Die zwölf Geschworenen“ auf MDR.
Arte bringt am Tag darauf zur besten Sendezeit „Die blaue Dahlie„.

Der März beginnt mit „Der Teufelshauptmann“ auf Tele 5 (1.3., 20:14).
Am Sonntag darauf wütet „Tarantula“ auf ZdfNeo – um 04:45 Uhr .

Schwarz/Weißer Jahresendspurt

Am 15.12. um kurz vor 2 Uhr bringt die ARD „Die zwölf Geschworenen„.
So richtig ab geht es aber in der Weihnachtswoche:
Marx Brothers - Lobbycard 9ARTE macht uns Spaß, am 21.12. um 22:30 mit „Die Marx Brothers – Animal Crackers„.
Der SWR startet am 22.12. bereits um 03:00 Uhr in den Morgen mit dem Klassiker „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes„.
SkyNostalgie zeigt 4 Stunden später „Eine Stadt hält den Atem an„.

Am Weihnachtsabend weiß man auf 3Sat das „Adel verpflichtet“ – mit Alec Guinness. Nicht abschalten! Der WDR wiederholt am 25. um 2 Uhr „Die kleinen Strolche“ während MGM uns fast zeitgleich anzählt: „Eins, zwei, drei“ (Cagney/Buchholz).
TNT lässt es ebenfalls am 25. krachen: Mittags sind wir auf „Die Spur des Falken“ gespannt und
zum Abendessen geht es nach „Casablanca“ (Bogart/Lorre). Spät abends ziehen wir auf ARTE los: „Die Marx Brothers im Krieg“ und „Die Marx Brothers auf See„.

Nebenher 2 für Charlie-Chan-Fans interessante aber modernere Streifen:
skyNostalgie serviert bereiots am 20.12. „Eine Leiche zum Dessert“ (Sellers auf Chan-Parodie) und 3sat spaziert am 26.12. zur besten Sendezeit zum „Gosford Park“ (Chan-Produzent in London).