AN SICH sollte „Charlie Chan in Honolulu“ Ende 1938 ein Neustart für Hauptdarsteller Warner Oland werden. Nach dem unglücklichen Verlauf der vorherigen Produktion Anfang desselben Jahres, nun eingearbeitet in „Mr. Moto und der Wettbetrug„, seinem Nervenzusammenbruch und einer Erholungsreise war die Leinwand-Rückkehr für Ende 1938 geplant. Doch Oland starb Anfang August in Schweden.
[Rechts: Werbung in dem im damaligen Batavia (heute Jakarta, Indonesien) erschienenen Bataviaasch Nieuwsblad vom 17. Mai 1939]
SO WURDE der Film ein kompletter Neustart mit neuem Hauptdarsteller: Sidney Toler als Charlie Chan.
[Links: Die Aufführung des Films im Städtischen Lichtspieltheater als Doppelprogramm zusammen mit „Es leuchtet die Pußta“ wird von der Oedenburger Zeitung im ungarischen Sopron vom 7. Juli 1939 als Erfolg gewertet]
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DIE EINEN freuten sich: Endlich ein neuer, echter Charlie Chan Film!
[Rechts: Große Werbung des Métropole-Palace („Das tonangebende Kino von Esch“) im Luxemburger Tageblatt vom 27. Oktober 1939]
ANDERSWO KONNTE man mit Charlie Chan eher wenig anfangen, z.B. der Kritiker in der Pariser Tageszeitung vom 22. Juni 1939, Zitat: „Die Wiederauferstehung dieser Figur in einer schwächeren Kopie auf der Leinwand, auf der auch Mr. Moto noch sein wenig berechtigtes Gespensterdasein fristet, dürfte sich nicht einmal geschäftlich lohnen.“
Au contraire, möchte man sagen. Der Neustart, obwohl sicherlich etwas holprig geraten, klappte beim Publikum und die Serie schuf in der Folge noch diverse Höhepunkte (etwa in Reno, Panama …).
Da Keye Lukes Rolle als Chan-Sohn nicht ausgebaut werden würde, gab er den Job vorläufig auf. Eine hektische Suche nach dem neuen Partner im Duo verlief ergebnislos, bis der Zufall Sen Yung auf das Filmgelände brachte. Er trat als Jimmy Chan in die Fußstapfen von Filmbruder Lee.
[Links: Der Neue Charlie Chan – Werbung im isländischen Fálkinn vom 19. Januar 1940. Im Text wird darauf eingegangen, dass Oland die Rolle groß gemacht hatte und 20/Fox Chan nicht mit ihm sterben lassen will. So jagt Toler als Chan, im Bild zusammen mit Yung, nun einen Mörder, den er „natürlich erwischt“]
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[Rechts: Das COLISEUM THEATRE in Alaskas Hauptstadt Juneau brachte neben der Werbung in The Daily Alaska Empire vom 11. Januar 1940 gleich noch einen Text unter, der den Film als „ein Ereignis von großer Wichtigkeit für alle Kinogeher“ ankündigt.]
DAS DER Film gut ankam, lag sicher auch daran, dass nicht nur Charlie und Sohn Jimmy in der Heimat, sondern auch die ganze Familie dabei ist. Tommy Chan spielt den kleinen Helden und der große Detektiv wird Großvater!
[Links: Werbung aus dem Oberländer Tagblatt in der Schweiz vom 20. Juli 1943. Im LÖWEN KINO lief groß angekündigt „Gangster des Pacific“, wobei der wahre Titel immer noch klein drunter steht]
Charlie Chan in Honolulu wurde kein fulminanter jedoch ein solider Auftakt für Toler und Yung. Mit der Familie im Rücken kann auch Großvater Charlie glänzen und zuversichtlich in die Zukunft schauen. Neustart geklappt