Category Archives: 4.01 – Der chinesische Ring

Drei Boxen für ein Hallelujah!

Weihnachten rückt näher und damit ergibt sich auch die Frage: Was schenkt man einem Charlie Chan Fan. Vor allem, wenn dem die Einzel-DVDs 2013/14 bisher zu teuer waren, gibt es jetzt scheinbar mehr als eine Lösung. Die Angaben der Herausgeber sind z.T. wenig erhellend. Nun, ja.

box Toler Charlie Chan Kultfilm Edition1. “Charlie Chan – Kultfilm Edition
3 DVDs mit Sidney Toler in der Hauptrolle für ca 21 Euronen:
– Die Falle
– Die blutige Spur
– Gefährliches Geld

Die “Delta Music & Entert. GmbH & Co. KG” trat bisher nicht mit Chan in Erscheinung.
Mangels näherer Angaben bleibt daher unklar, ob und welche Filme synchronisiert vorliegen (“Die blutige Spur” gibts erst seit kurzem) und ob da nicht der eine oder andere nur untertitelt drauf ist.

Die grosse Charlie Chan Box - Alive Chandler2. “Charlie Chan – Die große Charlie Chan Box
(Alive-Website)

5 DVDs mit Sidney Toler (viermal) und Roland Winters (einmal) in der Hauptrolle für ca 32 € in Reihenfolge des Erscheinens 2013/14:
– Gefährliches Geld
– Die Falle
– Ein fast perfektes Alibi
– Die blutige Spur
– Der chinesische Ring
Da “Alive” zuletzt alle diese Scheiben einzeln herausbrachte kann man wohl davon ausgehen, dass in der Box genau diese enthalten sind.
Neben 3 “alten” also 2 “Direkt-zur-DVD”-Synchronisationen, dt. UT und en. Originalton einschaltbar.

box Charlie Chan Meisterdetektiv3. “Charlie Chan – Der Meisterdetektiv
2 dichtgepackte DVDs mit Sidney Toler (viermal) und Roland Winters (einmal) in der Hauptrolle für ca 28 Euros:
– Die Falle
– Die blutige Spur
– Gefährliches Geld
– Der chinesische Ring
– Ein perfektes Alibi
Auch “Spotlight / daredo (Soulfood)” hielt sich bisher sehr bedeckt, weshalb auch hier keinerlei Info über Sync/UT verfügbar ist.
Weshalb wird die Box nur mit “Sidney Toler” beworben? Wieso wird nicht der eingeführte dt. Titel “Ein fast perfektes Alibi” verwendet usw.?

Praktischerweise wurde die DVD-Box-Seite gleich aktualisiert.

Vier in der Box

TCM - Charlie chan Collection 1Anderthalb Jahre nachdem 20th-Century/Fox seine Chan-Collection vervollständigt hatte, öffnete TCM/Warner Anfang 2010 endlich seine Archive.

Da MGM die ersten 6 Monogram-Chans schon lange auf dem Markt hatte, fehlen nur 11 Filme. Alle in einer Box? Nicht ganz, und mit

  • Dark Alibi
  • Dangerous Money
  • The Trap
  • The Chinese Ring

Der chinesische Ring - DVDerfolgte die Veröffentlichung auch noch in sehr eigenwilliger Reihenfolge.

In Deutschland wurden alle diese frisch digitalisierten Filme zwar nicht in einer Box, dafür einzeln und dadurch mit jeweils eigenem Cover 2013/14 herausgebracht:

  • Ein fast perfektes Alibi
  • Gefährliches Geld
  • Die Falle
  • Der chinesische Ring

Mehr dazu auf der DVD-Box bzw. der Einzel-DVD-Seite.

Doppelt Neues Doppel

Die blutige Spur - DVDErstmals in Deutschland veröffentlicht und das auch noch mit deutscher Synchro. Chandler hat am Freitag “Die blutige Spur” (3.05 – The scarlet Clue) und “Der chinesische Ring” (4.01 – The chinese Ring) veröffentlicht. Das ist mal ein spezielles Fest für Chan-Fans hierzulande, denn auf diese Filme musste man jahrzehntelang warten. Die wenigsten dürften Hauptdarsteller #3 Roland Winters als Charlie Chan jemals gesehen haben.

Da ist es beinahe egal, wie man den Sound der Sprecher denn nun findet, Klaus Höhne hat Charlies Stimme 1978 sehr geprägt und es wird sicher von mal zu mal besser werden. Wichtiger ist die Tatsache, dass mal jemand die Sache in die Hand nimmt und auf DVD presst. Dafür gibt es schon mal ein “Danke sehr, vielmals!” extra. Und natürlich ein: Bitte mehr! Noch immer gibt es genügend Fans mit nicht so guten Englisch-Kenntnissen.

Der chinesische Ring - DVDDie Covergestaltung ist nicht ganz auf der Höhe. Beide zeigen Sidney Toler als Charlie Chan und Benson Fong als Sohnemann (Tommy Chan). Doch die sind nur in “Die blutige Spur” dabei. In “Der chinesische Ring” spielen Roland Winters als Charlie Chan und Victor Sen Yung (Jimmy Chan). Beide Male dabei ist Mantan Moreland als Chan-Chauffeur und Assistent.

Letztes Jahr gab es schon “Ein fast perfektes Alibi“, “Gefährliches Geld” und “Die Falle“. Wem die Preise für die fünf Chandler/Alive-Scheiben nicht so behagen, darf sich auf Ende November freuen: Da sollen die 5 Filme als Komplettpaket für um die 30 Euro als Paket “Die große Charlie Chan Box” zu haben sein.
Rechtzeitig vor Weihnachten. Wer da nicht endlich schwach wird … 😉

Update: Diskussionen gibts natürlich auch schon und eine Review zu “Die blutige Spur”.

Kaum zu glauben: Brandneues auf Scheibe

Es ist kaum zu glauben, was “Alive” aus Köln uns da von Publisher “Chandler” ab 25.07.2014 präsentiert!
2 Neue DVDs, aus der Serie der Digital-Bearbeiteten Veröffentlichungen, die in den letzten Jahren in den USA herauskamen.

The chinese Ring Poster 1Allerdings diesmal nicht (nur) von Warner, der “The Chinese Ring” auf seinem Chan Collection-Viererpack 2010 veröffentlichte …
Diesmal wäre mit “The Scarlet Clue” auch ein Film von MGM dabei, veröffentlicht 2004 im Sixpack “Chanthology” (“wäre”, weil letztes Jahr auch “Charlie Chans Geheimnis” einige Zeit bei Amazon gelistet war, aber nie veröffentlicht wurde).

CHARLIE CHAN – DIE BLUTIGE SPUR (The Scarlet Clue, 1945), mit Chan #2 Sidney Toler (auch bei Amazon)
und
CHARLIE CHAN – DER CHINESISCHE RING (The Chinese Ring, 1947), mit dem deutschsprachigen Publikum unbekannten Chan #3 Roland Winters (Amazon).

Das wäre an sich zwar schon schön, aber sensationell wird das ganze dadurch, dass sich nach Alive-Angaben auf den DVDs nicht untertitelte Filme befinden, sondern Synchronfassungen: “Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)”.
Wohlgemerkt von Filmen, die 1978 nicht synchronisiert worden sind. Man darf gespannt sein, was das bedeutet.

Aber eins steht für Chan-Fans fest: Es wird ein heißer Krimi-Sommer!

Der Chinesische Ring – Die Kritiken

The chinese Ring Lobby Card 1 Auftakt für den dritten “großen” Chan-Darsteller. Der bayrische Rundfunk hat einst auf die Synchronisation verzichtet, der Rest ist Schweigen.
Da der Drehbuchschreiber sein altes Buch zu „Mr. Wong in Chinatown“ aufpoliert sind sind die Unterschiede nicht groß: Wo Mr. Wong noch zwei Captain J nachjagte sind es hier zwei K’s. Selbst die Nummer des Hotelzimmers auf dem Schlüssel, den Captain J/K verlor ist identisch (461) und Mr. Wong hat seine Telefonnummer (MAJOR 4782) zwischenzeitlich an Charlie abgegeben.

Während Mr. Wong selbst ein Hinterzimmer in Chinatown aufsuchte, erzählt Jimmy hier von Informationen, die er erhalten hat.  Birmingham darf albernes Zeug reden und furchtsam gucken, doch am Ende ganz ohne Antrieb dem Wagen der Gangster folgen und somit endlich einmal aktiv bei der Befreiung Charlies mithelfen – Mr. Wong konnte sich noch selbst befreien.
Die üblichen Sohn/Chauffeur-Szenen entfallen durch die Dauerpräsenz des Comedy-Pärchens aus Polizist und Reporterin. Die beiden gehen bei Mr. Wong etwas pfleglicher miteinander um, wiewohl sie bei Charlie immerhin einen Kuss tauschen.
Die Reporterin durfte Wong das Leben retten, als dieser einer Bombe im Taxi entkommen musste – fast die einzige Szene, die bei Charlie komplett fehlt. Es rettet den Film allerdings nicht.

Die Kritiker sehen es damals wie heute nicht anders:
»Variety« (8.12.47) sieht hier nur unterdurchschnittliches, weil langsames Füllmaterial, voller Plot-Löcher. Winters wäre nicht ganz in der Rolle, immerhin sorge Mantan Moreland für passable Komikeinlagen.
Jon Tuska (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988) verweist auf die Mr. Wong-Vorlage, und dass das ganze noch immer schlecht sei und die Darstellerleistungen keinen Deut besser.
Für »Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005, S. 96) ist das ganze so routiniert gemacht, das es von anderen Monogram-Billigproduktionen nicht unterscheidbar wäre.

Allerlei zu “Der chinesische Ring”

The chinese Ring TitleOriginaltitel: »THE CHINESE RING« (dt. wörtlich übersetzt)
Laufzeit: 68 Minuten

Produktionszeitraum: 21.8. bis Anfang September 1947
Copyright: 20.11.1947, Monogram Film Corporation
Premiere: 6.12.1947

Charlies beste Sprüche:

  • Glück ist wohltuende Kette dummer Zufälle.
  • Mann, der auf Tiger reitet, kann nicht einfach absteigen.
  • Höflichkeit ist Schlüssel zu vielen Türen
  • Seltsame Ereignisse erlauben sich stattzufinden an seltsamen Orten.

Es spielen:

The chinese Ring Poster 3Roland Winters [Charlie Chan]
Warren Douglas [Sergeant Bill Davidson]
Mantan Moreland [Birmingham Brown]
Louise Currie [Peggy Cartwright]
Victor Sen Young [Tommy Chan]
Phillip Ahn [Captain Kong]
Byron Foulger [Armstrong]
Thayer Roberts [Captain Kelso]
Jean Wong [Prinzessin Mei Ling]
Chabing [Lilly Mae]
George L. Spaulding [Dr. Hickey]

Wo kann man die Schauspieler hierzulande noch sehen?

Wiederholungstäter zuerst: Philip Ahn war schon bei “Charlie Chan in Honolulu” gelistet, Barbara Jean Wong im unmittelbaren Vorgängerfilm zu diesem, “Die Falle“.
Chabing spielte in “Die Kiste aus Schanghai“, wobei sie zwischen “Anna und der König von Siam” (1946) und “Die Piratenkönigin” (1951) in nur einem Halben Dutzend weiteren Filmen mitwirkte.
Thayer Roberts startet hier die Film/TV-Karriere und spielte später in “Bei Anruf Mord” oder “König der Freibeuter”.
Für George Spaulding ist dies sein dritter Film, jedoch nach länger Pause und der eigentlicher Beginn vor der Kamera. Neben “Das goldene Auge” spielte er u.a. in “Lockruf der Wildnis”.
Louise Currie kann man etwa sehen in “Fuzzy außer Rand und Band” oder “Citizen Kane”.
Byron Foulger war dabei in “Der Gefangene von Zenda” (1937), Mr. Smith geht nach Washington, einigen Dr. Kildare-Fiolmen, “Ministerium der Angst” oder “Die unteren Zehntausend”.

Besser ein Remake als gar kein Chan

DVD The Black Camel Drehbuch-Recycling ist für Hollywood nichts neues.
Stummfilme wurden als Tonfilm neu aufgelegt, schwarz-weisses in Farbe, europäische Geschichten amerikanisiert, 2D als 3D wiedergeboren, Blockbuster als ReStart-Blockbuster und es wird so weiter gehen. Nicht dass man das Original zwangsläufig wiedererkennen muss – aber in Charlies Fall lagen die Remakes zeitlich so dicht beeinander, dass manch Zuschauer schon in den 1930/40er Jahren ins Grübeln gekommen sein dürfte.

Zunächst verfilmte 20th-Century/Fox fünf der sechs Charlie Chan Bücher neu, wovon 3 der alten Filme von Fox selber stammten:

  • Behind that Curtain (1929) – Charlie Chan’s Chance (1932)
  • House without a Key (1926) – Charlie Chan’s Greatest Case (1933)
  • The Chinese Parrot (1927) – Charlie Chan’s Courage (1934)
  • Charlie Chan carries on (1931) / Eran Trece (1931) – Charlie Chan‘s Murder Cruise (1940)
  • The Black Camel (1931) – Charlie Chan in Rio (1941)

Hamilton MacFadden war Regisseur von “The Black Camel” und spielte eine Mini-Rolle als Regisseur der Crew-im-Film. Im Remake “Charlie Chan in Rio” war er nur als Schauspieler dabei und dürfte geweint haben, wie man den Stoff 10 Jahre später so viel schlechter umsetzen konnte.

Monogram machte keine Remakes im engeren Sinn sondern arbeitete ältere Drehbücher um.
So startete der dritte Chan-Darsteller der Serie mit zwei gut abgehangenen Drehbüchern von Mr. Wong-Krimis. Mr. Wong war – ähnlich wie Mr. Moto – überhaupt erst wegen Charlies Erfolg als asiatischer Ermittler geschaffen worden. Und kaum hatte man mit “The golden Eye” schon fast einen Chan-Western gemacht, passte man für den Nachfolgefilm sogar ein Western-Skript an:

  • Mr. Wong in Chinatown (1939) – The Chinese Ring (1947)
  • Mr. Wong, Detective (1938) – Docks of New Orleans (1948)
  • Riders of the whistling Skull (1937) – The feathered Serpent (1948)

Drehbuchschreiber Oliver Drake schrieb nicht nur den Western “Riders of the whistling Skull” (lt. Jon Tuska, “In Manors and Alleys”, Greenwood, 1988), sondern bastelte das ganze selber zum Charlie Chan “The feathered Serpent” um. Schauspieler Robert Livingston war in beiden Streifen dabei.

Alles nichts gegen den Erfinder von Charlie Chan: Earl Derr Biggers veröffentlichte 1913 seinen Roman “Seven Keys to Baldpate”, der bis zu seinem Tod 1933 viermal verfilmt wurde, davon dreimal stumm, und bis 1947 folgten zwei weitere Remakes.