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TV Verbrecherjäger – Kurzcomic – 1962

TV CrimebustersEine Art Aufguss der TV Picture Stories planten die Engländer mit dem Heft »TV Crimebusters«, worin die mit Action vollgepackten Abenteuer der beliebtesten TV-Verbrecherjäger fortgesetzt werden.
Das Charlie Chan selbstverständlich dazu gehört, überrascht nicht. Allerdings geht es um den Chan der TV-Serie, der in den USA nicht so gut ankam. Offenbar lief es in England weit besser.

Im Heft gibt es einen extra dafür erfundenen siebenseitigen Kurzkrimi, bei dem zwischen Zeichnungen immer wieder bearbeitete Fotos aus dem Fernsehen eingebettet wurden (ohne das dieselben Charaktere große Ähnlichkeiten zueinander aufwiesen).
Weder inhaltlich noch zeichnerisch herausragend und mehrere Ausgaben des Heftes gab es daher auch nicht.

TV Crimebusters - Chan und Sohn

T.V. Picture Stories – Charlie Chans Neue Abenteuer 1958/59

TV Picture Stories - Chan und BarryBei „C. Arthur Pearson, Ltd.“ in England produzierte man zwischen 1958 und 1960 Hefte zu beliebten TV-Serien. In T.V. Picture Stories wurde auf je 68 schwarz/weißen Seiten je eine Serien-Episode als Comic nacherzählt. Sechs mal ging es dabei um »Die neuen Abenteuer von Charlie Chan«.

Einige der Charlie Chan Werbung SpanienPearson-Hefte erschienen auch in Spanien, darunter alle sechs Chans (rechts: Werbung dafür).

Sowohl Charlie als auch Barry sehen den realen Personen ähnlich. Offenbar hatte man einen fähigen Zeichner engagiert. Die Bild-Geschichten halten sich mehr oder weniger an die Handlung der Episode, aber es gab kleinere Freiheiten.

Beispielsweise beginnt „Three Man on a Raft“ tatsächlich mit drei Männern auf dem Floss im Pazifik, bevor die Handlung, wie in der TV-Episode, in London einsetzt.

Three men on a raft 1 Charlie Chan
Die beiden Besuche bei der Vermieterin sind mit viel Liebe zum Detail gemacht, wo man im Fernsehen nur Menschen in einem muffigen Treppenhaus herumstehen sieht.Three men on a raft 2 Charlie Chan

Der Zeichner gewinnt vielen Szenen stets neue Kameraperspektiven ab und der Detailgrad ist bemerkenswert. Bei einigen Stories bremst jedoch zu viel Text den Lesefluss oder man liest Antwort-Sprechblasen vor Fragen – vielleicht waren zwei sehr unterschiedliche Zeichner am Werk?

Charlie Chan New Adventures TV Three Men on Raft  Charlie Chan New Adventures TV Dateline Execution  Charlie Chan New Adventures TV Death Don
Die englischen Originale und die spanischen Pendants:

Tres Hombres sobre una balsa   Charlie Chan Pena de Muerte - Todesstrafe - Spanien 1962   Muere un Hombre - Spanien 1963

1. Juni 1958
Three Man on a Raft (CC/1/6/58), Episode 21 (span: Tres Hombres sobre una balsa)

2. September 1958
Dateline: Execution (CC/2/9/58), Episode 18 (Pena De Muerte)

3. Oktober 1958
Death of a Don (CC/3/10/58), Episode 7 (Muere Un Hombre)

Charlie Chan New Adventures TV The Sweater  Charlie Chan New Adventures TV No future Frederick  Charlie Chan New Adventures TV Noble Art Murder

4. Januar 1959
The Sweater (CC/4/1/59), Episode 19 (El Sueter)

5. März 1959
No Future for Frederick (CC/3/14/3/59/5), Episode 23 (Sin Futuro Para Frederick)

6. Mai 1959
The Noble Art of Murder (CC/12/16/5/59/6), Episode 20 (La Muerte En Los Punos)

Charlie Chan El Sueter - Spanien   Charlie Chan Sin Futuro para Frederick - Spanien   La muerte en los punos - Spanien 1963

Auf dem Markt sind viele Nachdrucke zu finden. Einige T.V. Picture Stories sind auf comicbookplus zu lesen, bislang aber leider keine Chans.

DC Comicheld: Charlie Chans Neue Abenteuer – 1958/59

New Adventures Chan und SohnBei DC brachte man mit Start der TV-Serie den Comic zu »The new adventures of Charlie Chan« auf den Markt und hielt zwischen Juni 1958 und April 1959 immerhin sechs Ausgaben lang durch.

DC Charlie Chan 1.

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Der Comic-Chan ähnelt TV-Chan Naish, Sohn 1 heißt Barry und ist – wie in der Serie – bei den letzten Abenteuern nicht mehr dabei.
Charlie kann Judo, um sich zu verteidigen, das wirkt aber alles steif und ohne Dynamik gezeichnet.
Es scheint, die beiden wohnen im Gegensatz zur Serie wenn überhaupt in einem New Yorker Hotel. Auch gibt es – wohltuend – praktisch keine groben Beleidigungen für Barry.
Insgesamt eher weniger Sprüche, wenn dann gerne als Abschluss. Nur selten gibt es hier Tote. Eine schöne Abwechslung gegenüber PRIZE und CHARLTON, wenn auch qualitativ stark schwankend.

DC Charlie Chan 2  DC Charlie Chan 3  DC Charlie Chan 5

1: Juni 1958
Secret of the phantom bells
Invisible Clue

2: August 1958
The Menace of the Giant Statues
Riddle of the Runaway Mummy!

3: Oktober 1958
The Two Lives of Charlie Chan
Secret of the Calypso Doll

DC Charlie Chan 4  DC Charlie Chan 4 - Brasilianische Ausgabe  DC Charlie Chan 6

4: Dezember 1958
The Case of the Vanishing Man
The Highwayman’s Last Ride

5: Januar/Februar 1959
The Monarch of Menace
Challenge of the Crimson Clown

6: März/April 1959
Trail across the Sky
The Case of the Hillbilly Detective

Auf GetComics gibts Infos, Bilder und mehr zu den Heften.
Ein Cover für Heft 7, Charlie inmitten von Schauspielern hält eine Bauchrednerpuppe, war offenbar bereits fertig.

Charlton Comics – Gekappte Fortsetzung – 1955/56

Charlton ChansCHARLTON schloss sich mit seinen Comicheften wenige Jahre später direkt an Prize Comics an: »All new mystery adventures – World famous detective«. Sie lieferten ab Juni 1955 in vier Ausgaben bis März 1956 tatsächlich so etwas wie einen Neuanfang.

Von der Nummerierung her handelt es sich um eine Fortsetzung der Prize-Ausgaben, inhaltlich aber sind die Geschichten zumindest anfangs deutlich besser.
Die Zeichnungen wirken souveräner. Eindeutig ist ein junger Warner Oland das Vorbild für Chan und eine Mischung aus Jimmy und Tommy für Sohn Nr. 1.
Birmingham ist manchmal dabei und darf sogar Attentate auf Chan vereiteln.
Es gibt weniger Kritik an Sohn 1, obwohl ein »idiot son« zu hören ist. Ansonsten gibt es einige leicht abgewandelte Sprüche aus der Serie.
Erzählerisch sollte man keine Knaller erwarten, dann kommt man ohne Enttäuschung durch.

Charlton 6 - Britische Ausgabe  Charlton 6  Charlton 7

6: Juni 1955
See no evil
Pawns of peril
Pitfall
Story »Ride ‚em Birmingham«

7: August 1955
Silent witness
Talking stone face
Trick ending

Charlton 8  Charlton 9  Charlton 9 - Brasilien

8: Oktober 1955
Clever victim
The emerald turtle
The lock without a key

9: März 1956
Troublesome time
Fools Gold
The penalty

Die Hefte gibt es zum Download im wunderbaren Family Home, der schönsten und umfangreichsten Charlie-Chan-Oase im Web. Zum Online-Lesen seien ComicBookPlus und ComicsRoyale empfohlen.
Das Cover für Heft 5 gab es offenbar bereits, inklusive der ganzen Familie und Birmingham.

Prize Comics – Simon & Kirby: Cover vs. Inhalt 1948/49

Prize Chan mit SohnPRIZE veröffentlichte fünf Charlie-Chan-Hefte von Juni 1948 bis Februar 1949. Versprochen wird »All new material«, doch geboten werden ebenso krude Klischees wie Geschichten. Earl Derr Biggers hätte vermutlich geweint.
Möglicherweise dienten diese Comics vor allem als Werbeträger, denn auf dem Cover wird für eine Radioshow geworben.

Prize Heft 1In den wenige Seiten starken Geschichten wird das von MONOGRAM kultivierte Muster Vater-hackt-auf-Sohn-herum, unangenehm weiter aufgepumpt.
Sohn Nr. 1 hat keinen Namen und wird als Dummie gebraucht, gelegentlich in Liebelei verfallen, die nie real ist. In etwa der Hälfte der Fälle gerät er über kurz oder lang in die Hände der Bösewichter.
Ständig muss er sich »this miserable son« (unglückseliger, jämmerlicher, missratener Sohn) anhören oder schlicht »foolish son«. Die übrigen Sprüche sind ebenso lau.

Die Erzählungen bieten kaum Überraschungen, originelle Ansätze sind selten. Oft genug dreht es sich mehr um die Täter und Opfer als um Charlies Ermittlungsarbeit. Ein krasses Ungleichgewicht, das wohl keine neuen Fans gewinnen wird.

Die Heftcover stammen von Altmeister Jack Kirby (erfand mit Joe Simon „Captain America“) sind jedoch eine Welt für sich, da sie praktisch nichts mit dem Inhalt zu tun haben.
Prize Heft 4Die eigentlichen Comics stammen von verschiedenen Zeichnern, doch keiner lieferte bemerkenswerte Qualität. Klare Vorbilder für Chan oder Sohn scheint es nicht zu geben – einheitliche Gesichtszüge ebenso wenig.

1: Juni/Juli 1948
The hit and run Murder Case
You are guilty of many crimes
The land of the leopard men

2: September 1948
Number One Trouble
The vanishing jewel salesman
Murder on the midway

Prize 4 - Britische Ausgabe

3: Oktober/November 1948
The secret of the smuggled silk
The mystery of the phantom killer
Man who laughs last, still alive

4: Dezember 1948/Januar 1949
The burial-at-sea murder mystery
The model murder case
The case of the missing planet

5: Februar/März 1949
The antique burglar
Murder on ice
The dude ranch hold-up

Prize Heft 2  Prize Heft 3  Prize Heft 5

Alten Blog-Einträgen des Kirby-Museums nach, hatten Simon & Kirby dieselben Rechtsanwälte wie das Earl Derr Biggers Estate. Vermutlich war ein ohnehin überlasteter Carmine Infantino für die  meisten Zeichnungen verantwortlich, auch wenn einige Zuschreibungen später aktualisiert wurden.

RadiowerbungNeugierig? Auf der schönsten Site für Chan-Fans, dem Family-Home, kann man alle Prize-Hefte zum Lesen herunterladen.
Wer lieber Online liest, für den sind ComicBookPlus oder ComicsRoyale richtig.

Jemand hätte gerne eine französische Übersetzung bei Amazon gekauft? Sogar das ist machbar!
Charlie Chan 01, 02, 03, 04 détective (Traduit): Bande dessinée – policier – comics âge d’or – ebook

Eckig und schräg: Bilder-Romane aus Den Haag, 1947/49

Charlie Chan von Nico DraakEnde der 1940er Jahre in den Niederlanden: Der junge Amsterdamer Zeichner Nico Draak setzte diverse Comicserien nach eigenen Ideen fort, u.a. Tarzan. Vermutlich geschah das, ohne irgendeine Lizenz dafür zu haben.
Diese Comics wurden vom »VERLAG I.C. en T.I.« aus der Kikkerstraat 24 in Den Haag als Bilder-Romane vermarktet.
Darunter auch vier Heftchen mit Abenteuern um Charlie Chan zwischen 1947 und 1949.

draak 1 Jacht op gestolen documentenHeft 3 wurde mit »Charley Chan« betitelt. Vielleicht lag das an MONOGRAM, wo damals noch Chan-Filme gedreht wurden, jedoch die Schreibweise mitunter ebenfalls frei interpretiert wurde.

Über die Qualität der Comics lässt sich mangels Sprachkenntnissen wenig sagen. Die Charaktere sind recht kantig gezeichnet. Jedes Heft enthält 128 „nummerierte Bilder“ (2 Reihen pro Seite) auf jeweils 64 Seiten. Alles schwarz/weiß.

Die Titel der vier Hefte:

  1. Jagd nach gestohlenen Dokumenten
  2. Chan schlägt zu
  3. Diamantenräuber
  4. Das Drama in der Telefonzelle

Wieder einmal ein nettes Kuriosum rund um den sympathischen Detektiv Charlie Chan.

draak 2 Chan slaat toe draak 3 Charley Chan Diamant-bandieten draak 4 Het drama in de telefooncel

Andriolas Chan-Sonntagsseiten deutsch – Luxemburg 1939/40

A-Z - Luxemburger illustrierte Wochenschrift 40-03-24Nicht nur in den USA wurde Alfred Andriolas Charlie Chan Comic veröffentlicht. In der Luxemburger illustrierten Wochenschrift »A-Z« erschien ab 23.12.1939 ein Nachdruck des Charlie Chan Sonntagscomics. Es handelt sich dabei um den Schluss von »Keeno der Entführer«, der in den USA im Frühjahr erschienen war. Charlie ist zusammen mit dem Kollegen Kirk Barrows und seiner Freundin Gina Lane auf der Spur von Entführern.

A-Z umarmen-kiss Andriola McNaught Syndicate

Geschnipselt und Umgetextet: Küssen wird zu umarmen

Wieso man dabei mitten in der Story einstieg, mit den abschließenden zwei Panels vom 19.03.1939, gerade als Gina dem Übeltäter die Waffe aus der Hand geschlagen hat, ist unklar.
Nach zwei A-Z-Ausgaben ohne Comic ging es ab 15. Januar weiter, jedoch endet der Abdruck am 24.3.40 (mit Original-Panels vom 04.06.39), kurz vor der kriegsbedingten Einstellung der Zeitschrift mit dem 12. Teil.
Von den 24 oder mehr Seiten der A-Z blieben für die fünf letzten Ausgaben im April und zum ersten Mai nur mehr 8 Seiten ohne Comic übrig.

A-Z rot-red Andriola McNaught SyndicateLeider hielt man sich nicht an die Original-Formatierung, d.h. statt 3×4 Panels wurden 3×3 abgedruckt, so dass mögliche Cliff-Hanger des Originals nicht stattfanden.
Die Kolorierung ist okay, wurde aber ebenfalls geändert. Wo Gina im Original ein gelbes Kleid trägt, als sie sagt »Ich sehe schrecklich aus in rot«, trägt sie in der A-Z ein rotes (ok, rot-braunes).
Noch prüder als die Amis wird es, als drei Strand-Panels vom 28.05. des Originals entfallen. Aus einem Dialog wie »Honey, I could kiss you!« wird »Ich möchte dich dafür umarmen«, aber ehrlicherweise ist die Übertragung insgesamt eher holprig.

A-Z Was im Kopfe ... Andriola McNaught SyndicateMan kann einiges bemängeln, bis hin zum Lettering, das gelegentlich die Sprechblasen sprengt, aber immerhin sind es die Luxemburger überhaupt mal angegangen.
Es ist vermutlich bis heute die einzige deutschsprachige Übersetzung von Charlie Chan Comics. Kein Schatz aber ein nettes Kuriosum. Lesen bei Luxemburgensia

 

Unten: Beispiele für Nachdrucke in verschiedenen Ländern aus der Zeit und später (u.a. Italienische Liste „Comic Stars“)