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Charlie Chan Songs, Sounds und (Platten-)Covers

Chuzpe - Charlie Chan 1981Wer wurde nicht schon alles besungen?
Reale Menschen von Alexander dem Großen bis Johanna von Orleans und selbst Bela “Dracula” Lugosi.
Fiktive Gestalten haben Komponisten ebenso fasziniert, ob nun als Hauptfigur oder nur am Rande vorkommend.
Da tauchen Romeo und Julia genauso auf wie Superman oder Sherlock Holmes.

Charlie Chan als smarter Detektiv war und ist ausreichend bekannt, daher verwundert es nicht, dass auch er in Liedern vorkommt. Hier einige Fundstücke dazu – Genug für einen abwechslungsreichen Abend!

Wer das musikalische Thema von “Charlie Chan in Shanghai” im Ohr hat (praktisch alle, die die deutsche TV-Synchronfassung sahen), wird den Einstieg zu “Charlie Chan” (1981, Single) der österreichischen Underground-Band CHUZPE sofort erkennen: “Charlie Chan, Chinaman, help me through my misery …

CAB CALLOWAY - The Chu & Dizzy Years

Jazz-Sänger und Bandleader CAB CALLOWAY bezieht sich ebenfalls direkt auf den Detektiv und hat mit seinem 1930er Song “Chop Chop Charlie Chan” (193?, auf “The Chu & Dizzy Years”) zumindest eine zeitliche Nähe: “A-Chop, Chop, Charlie Chan from China. He’s the heppest cat in town …

Nik Kershaw - James Cagney 1986

Die deutschsprachige Erstausstrahlung von Charlie um 1980 im TV gesehen? Dann ist sicherlich der Name NIK KERSHAW bekannt.
Und wer schwarz/weiß Filme mag, wird mit “James Cagney” (1986, auf “Radio Musicola”) was anfangen können:
Talk tougher than James Cagney. Act smarter than Charlie Chan …

Eine noch größere Ansammlung von Leinwand-Ikonen gibt es in “Searchin'” (1957) von THE COASTERS: “Seargent Friday, Charlie Chan, and Boston Blackie …“. Hier eine Anfang 1962 entstandene Fassung von THE BEATLES (auf “Anthology 1”).

THE EVENTUALS - Charlie Chan 1962In eben jenem Jahr brachten THE EVENTUALS ihren krachenden Funk/Soul-Song “Charlie Chan” (1962, Single) auf den Markt: “If you ever get in trouble …

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Bis hierhin hat jeder gemerkt, das Charlie zumeist aus zwei Gründen gewählt wird:

  1. Weil ihm nie was daneben geht und er intelligenter als wir Normalsterblichen ist, so dass er jede harte Nuss knackt
  2. Als nostalgischer Blick auf die eigene Jugend, als man die Filme einer ganzen Epoche im Wochenrhythmus aufgesogen hat

ZZ TOP - Burger Man 1991Weiter gehts:
Mit kleinen Bärtchen haben sie nichts am Hut: ZZ TOP brachten den Detektiv in “Burger Man” (1991, auf “Recycler”) unter: “Make you smart as Charlie Chan…

Dagegen nutzt MICHAEL FRANKS in “Charlie Chan In Egypt” (2011, auf “Time Together “) nur den Filmtitel: “Wherever I am, I feel like Charlie Chan in Egypt …

Weiter ohne Links aber mit Erinnerungen an schöne TV-Zeiten:

  • Jazz at Massey Hall - Vol 1Neil Diamond, Holiday Inn Blues (1968): “… late show and Charlie Chan’s crew …
  • Tavares, Whodunit (1977): “Charlie Chan, see if you can help me find …
  • The Statler Brothers, The Movies (1980): “I love Captain Blood and Elmer Fudd and Charlie Chan …
  • Grateful Dead, U.S. Blues (1989): “Shake the hand that shook the hand of P.T. Barnum and Charlie Chan …

Frank Zappa - Tinseltown Rebellion 1981

Zum Schluss zwei besondere Platten-Cover.

Rechts: Auf “Jazz at Massey Hall” (1953) ist Musikgröße Charlie Parker aus rechtlichen Gründen (“falsches” Plattenlabel) als “Charlie Chan” vermerkt.

Links: Nein, Frank Zappa hat ihn nicht besungen, aber auf dem Cover des Albums “Tinseltown Rebellion” (1981) sitzt Charlie (W. Oland) inmitten einer Collage von Leinwand-Ikonen am Tisch beim Essen.

Selbst heutzutage ist noch kein Ende mit neuen Titeln:
Der deutsche Komponist und Musiker Gert Wilden jr. hat bei der “Jazz-Matinee” am Starnberger See 2022 sein Stück “Mr. Chan” vorgestellt, “in memoriam des chinesischen Filmkommissars Charlie Chan” (SZ-Artikel). Vielleicht spielt er es auch dieses Jahr im Juli auf der Tutzing oder im Midgardhaus?
Bis dahin einfach mal reinhören und freuen 🙂

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btw: Hey, Fox, wie wäre es mit einem Sound-of-Chan Album? Ein Kaylin / Kay-Festival wäre das, da Samuel Kaylin (für Fox) und Edward J. Kay (für Monogram) die meiste Titelmusik zu verantworten haben. Mein Favorit wäre die Titelmusik von “Charlie Chan in Shanghai”.

 

MONTE CARLO in Österreich 1950

Alpenzeitung 1938-11-17 Charlie Chan in Monte CarloCharlie kam nur bis zum Broadway – zumindest im Österreich der 1930er Jahre.
In der Alpenrepublik war der chinesische Detektiv während der 1930er ein gerngesehener Leinwand-Gast (leiwand eben). 1938 lief der letzte Oland-Film “Charlie Chan in Monte Carlo” überall in Europa, wie Ausschnitte aus Italien, den Niederlanden und der Tschechoslowakei zeigen.

Prager 1938-4 Charlie Chan in Monte CarloDoch mit den Nazis an der Macht kursierten 1938 zwar für wenige Monate noch einige Chans zwischen Innsbruck und Wien, doch »Charlie Chan in Monte Carlo« (bzw. »Zwanzig Millionen in einer Reisetasche«) schaffte es nicht mehr ins Nieuw weekblad voor de cinematografie 1938-2-25 Charlie Chan in Monte CarloKino.

Nach dem Krieg erinnerte man sich an den Riesenerfolg und 20/Fox brachte den Streifen 1950 nach Österreich.
Offenbar blieben die Zuschauerzahlen derart überschaubar, dass man darauf verzichtete die Toler-Chans ins Rennen zu werfen.

Jetzt ist Monte-Carlo leider nicht gerade ein ausgezeichneter Chan-Streifen. Aber immerhin.
Die Zeiten waren freilich andere und die neue Generation der Kritiker kannte offenbar weder die Vorkriegs-Krimis noch konnte es damit viel anfangen.

»Kriminalfilm, aber gemütlich«, urteilte »Das kleine Volksblatt« (10.9.50): »Ein weniger spannender als vielmehr lustiger, ja gemütlicher Kriminalfilm … Charlie Chan will eigentlich nur an der Spielbörse sein Geld verlieren, aber ihm zu Ehren geschehen … drei Morde. … Prachtvolle Typen … Auch die übrigen Schauspieler agieren eindrucksvoll.«

Die »Wiener Zeitung« vom selben Tag ist weniger gnädig: »… während der Kriminalfilm mit dem sympathischen Detektiv Charlie Chan … zwar moralisch, aber dafür recht langweilig ist.«

Für die »Österreichische Volksstimme« ist es ein Tiefpunkt: »… zeigt in denkbar naivster Weise die Überlegenheit des … Meisterdetektivs. … Unwahrscheinlichkeiten selbst Schulbuben zum Lachen brächten.«

Wiener Kurier 1950-9-9 Charlie Chan in Monte CarloIm »Wiener Kurier« (9.9.50) fand sich ein Kritiker, der die Feinheiten herausstellte: »… keiner von der üblichen Sorte … nicht ein einziger Schuss … keine Gangsterjagd … keine wüste Balgerei … Wirkung … in feiner Ironie. Gespielt wird von den bei uns bisher unbekannten Schauspielern durchweg gut. Warner Oland, der Darsteller der Titelrolle, ist stellenweise sogar ausgezeichnet

Charlie Chan im Südwesten und der Schweiz

Nachdem der Bayerische Rundfunk (BR) 1978 die frisch synchronisierte Charlie-Chan-Serie mehr oder weniger im 2-wöchigen Rhythmus ausgestrahlt hatte, begann er das Jahr 1979 erstmal mit Wiederholungen zur selben Sendezeit. Jetzt war es höchste Zeit, dass die anderen Dritten Programme sich des Detektivs annahmen. Der Südwest-Rundfunk (SW3) startete im April, und zeigte wöchentlich am Freitagabend eine Episode. Man hielt sich an die nicht ganz geglückte Reihenfolge des BR und die Zuschauer sahen zum Abschluss im Oktober «Die Falle».

Thuner Tagblatt - Die FalleTraditionell guckte man damals natürlich grenzüberschreitend Fernsehen und gegenseitig wurden die Fernsehprogramme in den Tageszeitungen abgedruckt.
Die «Neue Zürcher Zeitung» griff täglich mehrere Filme zur Inhaltsbeschreibung in kleinen Boxen heraus, und Charlies Filme waren über die Monate immer mal dabei, auch wenn die in Deutschland im Dritten Programm auf Südwest liefen.

Nicht lange freilich, dann durfte Charlie Chan im deutschsprachigen Schweizer Fernsehen ermitteln. Ende Mai 1979 ging es um 21:15 Uhr an einem Dienstag los mit «Die Falle» (The Trap). Ja, tatsächlich: Man hatte sich entschieden, die Serie in der umgekehrten BR-Reihenfolge auszustrahlen (kleine Dreher gabs dennoch). Jedoch war der Sendeplatz kaum zum Vormerken geeignet. Es vergingen drei Wochen bis «Gefährliches Geld» und vier weitere bis «Schatten über Chinatown» Mitte Juli zu sehen waren.

Poster - The TrapDas «Thuner Tagblatt» brachte zum Start der Serie ein Bild von Sidney Toler, beim eigentlichen Film aber kein Wort mehr von diesem Darsteller, obwohl er in «Die Falle» doch die Hauptrolle spielt. Statt dessen: «21:15 Uhr Charlie Chan (sw). Die Falle – Aus der zwischen 1931 und 1947 gedrehten Hollywood-Produktion werden 26 Folgen ausgestrahlt. Warner Oland spielt den chinesischen Detektiven, den immer höflichen, aber hartnäckigen Fragesteller.»

Die «Neue Zürcher Zeitung» veröffentlichte im Juli zum Artikel «Charlie Chan und seine Söhne» (Untertitel: «Zu Sendungen des Fernsehens DRS und Südwest 3») dann dasselbe, aber nicht so eng geschnittene Bild von Sidney Toler, beschrieben fälschlich mit «Warner Oland als Charlie Chan».

Neue Zürcher Zeitung - Charlie Chan und seine Söhne (Ausschnitt)

Möglicherweise war beim Schweizer Fernsehen der Dienstag ein traditioneller Krimi-Tag, wie ein Artikel in «Der Bund» vom August 1979 nahelegt. Demnach verdoppelte oder verdreifachte sich beim Dienstags-Krimi die Zuschauerzahl.
Da der Sender nicht die Mittel zum selbst synchronisieren hatte, war er auf die bundesdeutschen Sender ARD und ZDF angewiesen. Klar, dass man immer erst nach denen senden konnte / durfte.

Der Bund - Anspruch an Serien (Ausschnitt)

Daher begann das Schweizer Fernsehen damals eine engere Zusammenarbeit mit den Dritten Programmen, dem ORF u.ä. und: «Ein erstes Beispiel dieser Art ist die Charlie-Chan-Krimiserie, die auch in den Dritten Deutschen Programmen mit Erfolg läuft.»
Der Autor des Zeitungsartikels meinte zudem, dass ausgerechnet «die gut gemachten deutschen Krimis – Derrick, Der Alte – recht hohe Massstäbe setzen» 😉

Ende Juli wechselte Charlie den Schweizer Sendeplatz und ermittelte nun wöchentlich am Samstagabend kurz vor 23 Uhr. Der erste samstägliche Chan war «Ein fast perfektes Alibi».

Fans im Sendebereich Schweiz / Südwest konnten nun binnen kürzester Zeit alle Episoden schauen, denn am 31. August (SW3, Reihenfolge vorwärts) bzw. 1. September (DRS, Reihenfolge rückwärts) traf man sich auf dem «Schatzsucherschiff». Wer also die Filme auf beiden Sendern von Anfang weg verfolgte, hatte bis Januar dann noch den Bonus von Wiederholungen, ehe mit «Kamel» im DRS die Ausstrahlung erstmal endete.

Die FalleDie Serie kam offenbar gut an, denn bei «Der Bund» liest man im August:
«Es gibt Leute, die man immer wieder gerne sieht, […] auch Leute, die man gesehen haben muss, will man sich am nächsten Tag in der Kaffeepause nicht lächerlich machen. Zu den letzteren gehören die Fernsehkommissare, die Bestbekannten, die im Dreiwochenrythmus oder, wie Charlie Chan […] sogar wöchentlich ihre Erfolge […] verbuchen konnten
– Ja, wir alle mochten die Show!

I libri di Charlie Chan in italiano

Charlie Chan Bücher auf italienisch

II. Newton 2004Krimi geht immer. Das gilt für Deutschland wie für unsere Nachbarn.

Da lohnt ein kleiner Blick über den Zaun, um zu sehen, was dort erschienen ist und unter welchem Titel (nur falls ein Titel deutlich vom Original abweicht, wird die Übersetzung angegeben). Das Fazit lautet: Charlie Chan ist auch zwischen Buchdeckeln immer und überall gut aufgelegt.

Auf italienisch erschienen die sechs Chan-Bücher von Earl Derr Biggers unter vielen verschiedenen Titeln (trotz der großen Cover-Menge, kein Anspruch auf Vollständigkeit).

Die ältesten Ausgaben der Romane I. – VI. aus den 1930er Jahren (verschiedene Verlage):
I. Corriere della Sera 1936  II. Corriere della Sera 1934  III. Mondadori 1933

IV. Bemporad 1930  V. Bemporad 1935  VI. Salani 1935

Einst prägten Mondadoris Bücher im gelben (“giallo”) Umschlag in Italien den Begriff IL GIALLO für Krimis. Hier aber schwarz und eckig: Mondadori Anfang der 1970er Jahre.
I. Mondadori 1973  II. Mondadori 1972  III. Mondadori 1972IV. Mondadori 1973  . . . . . . . . . . (V.?) . . . . . . . . . .  VI. Mondadori 1972

Anfang der 1990er: Die “Garden” Ausgabe (hier II/III/IV) mit ein wenig gelb.
II. Garden 1992  III. Garden editoriale 1993   IV. Garden 1992

Newton nahm die Cover ein Jahr später auf und wurde dem Begriff GIALLO gerecht:
I. Newton Compton 1995  II. Newton 1993  III. Newton Compton 1994

IV. Newton 1993  V. Newton Compton 1993  VI. Newton 1993

Und jetzt zu den sechs Romanen im Einzelnen und weiteren verschiedenen Covern:

I. Mondadori 2016   I. Newton Compton 2018   I. Polillo 2004
I. Corriere della Sera - Polillo 2013
I. Das Haus ohne Schlüssel (1925)

La casa senza chiave:
Corriere della Sera, Mondadori, Newton Compton, Polillo
1936-2018

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II. Newton 2018   II. Newton   II. Mondadori 2015 ebook
II. Der chinesische Papagei (1926)
Il pappagallo cinese: Corriere della Sera, Mondadori, Garden, Newton 1934 – 2015

III. Mondadori De-Agostini 1991   III. Newton-Compton 2012 ebook   III. Mondadori 2012
Drei Titel – selber Roman: III. – mit sehr viel “Mondadori-Giallo”

III. Hinter dem Vorhang (1928)
Sangue sul grattacielo (“Blut auf dem Wolkenkratzer”): Mondadori, 1932 – 1991
Dietro quel sipario: Garden, Newton Compton, 1993-2018
La donna inesistente (“Die nicht existierende Frau”): Mondadori 1972 – 2012

III. Mondadori 1932   III. Mondadori 1940   III. Mondadori 1960

IV Das schwarze Kamel (1929)
Il cammello nero: Bemporad, Mondadori, Garden, Newton Compton, Polillo, Corriere della Sera 1930 – 2016
IV. Mondadori 2016  IV. Newton Compton  IV. Polillo 2010

V Charlie Chan macht weiter (1930)
La crociera del delitto (“Die Mord-Kreuzfahrt”): Bemporad, 1935
La tragica promessa (“Das tragische Versprechen”): Newton Compton, 1993
La crociera tragica (“Die tragische Kreuzfahrt”): Polillo, Mondadori 2014/2016
V. Mondadori 2016  V. Newton Compton eBook  V. Polillo 2014

VI Der Hüter der Schlüssel (1932)
Il custode delle chiavi: Newton Compton, De Agostini, 1993-2007
Quello che teneva le chiavi (“Der mit den Schlüsseln”): Salani, 1935
Il canto del cigno (“Der Schwanengesang”): Mondadori, 1972;
Perché mi hai mentito? (“Warum hast du mich angelogen?”): Salani, 1975

VI. Mondadori  VI. Newton Compton eBook  VI. Salani 1975

Doppelbände von Sugarco, 1983: I./II, III./V., IV./VI. :
Doppelband I./II. Sugarco 83 III./V. Sugarco 1983 IV./VI. Sugarco 1983

IV. Corriere della Sera 2016In Italien gab und gibt es unglaublich viele Ausgaben von Charlies Büchern. Google hilft bei der Suche, dennoch hat man das Gefühl nur einen kleinen Teil gefunden zu haben.

VI. Mondadori 1972 RückseiteViele verschiedene Chan-Porträts haben die Designer über die Jahre erschaffen. Die bekannten Gesichter aus dem Film (Oland, Toler) finden sich zwar selten auf der Cover-Vorderseite aber dafür gerne mal auf der Rückseite (siehe rechts Mondadori VI., 1972).

Charlie scheint von je her sehr beliebt gewesen zu sein bei den Lesern. Fast jedes Jahrzehnt neu aufgelegt und jeder Band zigmal übersetzt. Auch die Verlage wechselten immer wieder. Inwieweit diese Verlage (inzwischen) zusammengehören ist allerdings eine andere Frage.

Die Abbildungen stammen größtenteils aus dem WWW. Man kann nicht alle(s) haben …

Charlie, Berlin und die Olympischen Spiele

Die Aufführung von «Charlie Chan bei den Olympischen Spielen» im Berliner Zeughauskino im Oktober 2020 war ein schönes Ereignis. Der Streifen lief im Rahmen einer Retrospektive um die Darstellung Berlins im Kino der damaligen Zeit. Nach dem  Blick auf den Zeppelinflug im Film also ein  weitere schönes Thema, das hier mal vertieft gehört.

Berliner Dom und ZeppelinWas bekommt man von Berlin zu sehen?

Einige bekannte touristische Ziele und einige sehr unbekannte. Sehr leicht identifizierbar ist die Aufnahme mit dem Luftschiff über dem Berliner Dom. Der befindet sich in Berlin Mitte, «Am Lustgarten» (btw, Hundert Meter vom Zeughauskino entfernt).

Brandenburger Tor mit Olympia-BusDen Bus mit der amerikanischen Mannschaft an Bord sieht man durchs Brandenburger Tor fahren. Die Flaggen dort wurden ebenso wegretuschiert wie auf den Flossen des Zeppelins.

Im Bus gibt es eine Unterhaltung: «So this is Berlin. So many bicycles.» So viele Fahrräder? Es ist fast, als kannten sie die heutigen Pop-Up-Radwege.
Noch mehr Klischee gibt es wenig später. Was will man von Berlin zuerst wissen? Nach was frägt man? «Where is the Sauerkraut emporium?» – Das sucht man wohl vergebens 😉

Zwei weitere Gebäude, die im folgenden auftauchen, sind bislang unklar:

  • Hughes WagenNach dem Diebstahl des Fotoapparates aus dem Bus sieht man Hughes in seinem Wagen.Dahinter sieht man den oberen Teil der Fassade eines großen, nicht identifizierbaren  Gebäudes. Das kann im Krieg natürlich zerstört worden sein, aber vielleicht erkennt es jemand?
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  • Hotel in BerlinVom Hotel, in dem alle Beteiligten wohnen, sieht man nur das Innere. Für das ADLON nahe dem Brandenburger Tor wäre die Straße, auf der Yvonne Roland vorfährt, zu eng. Zudem waren vermutlich sämtliche Räume vom Internationalen Olympischen Komitee ausgebucht.

Das Berliner Olympiastadion ist mehrfach im Bild. Zunächst aus der Luft beim Überflug des Geländes, von Norden nach Süden gesehen.

Stadion und Fackel
Einmarsch der NationenDazu kommen dann Wochenschau-Ausschnitte vom Fackelläufer der zum Stadion abbiegt und seinem Weg über die Treppen, bis er das Feuer entzündet. Bald folgt der festliche Einmarsch der Nationen ins Stadion. Alles am 1. August 1936.

Staffellauf.
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Von den Wettbewerben sind mehrere zu sehen. Zunächst der 1500m Lauf mit neuseeländischem Gewinner. Dann die 4x100m Staffel, gewonnen von den USA (Startläufer Jesse Owens wurde ebenfalls Erster über 100m, 200m und im Weitsprung). Dazu sieht man Ausschnitte vom Stabhochsprung und dem 100m Freistil Schwimmwettbewerb.

Wettbewerbe

Ein Blick auf das «Olympische Dorf» ist uns nicht vergönnt. Es befand sich satte 18 Kilometer entfernt, außerhalb der Stadtgrenzen, in Wustermark / Elstal, wo man heute, trotz diverser Zwischennutzung, noch Spuren davon finden kann.
Betty im Zimmer
Einmal sieht man Betty, die mit ihren Kameradinnen das Zimmer bezieht. Spielt das trotz der Straße direkt unterm Fenster im Dorf? Später werden bei einem Gespräch am Zaun im Hintergrund einige Athleten trainieren, wobei nicht völlig klar ist, wo genau das stattfindet.
Und so stellt sich die Frage:

Wie realistisch ist Berlin dargestellt?

Am ZaunDie angesprochene Szene am Zaun mit Betty und Dick, später Lee, passt nicht ganz zu den Umständen um das Olympische Dorf. Das befand sich nicht nur viele Kilometer westlich vom Stadion, es war auch nur für die Männer reserviert. Die Frauen waren nicht im Dorf oder auch nur in dessen Umgebung untergebracht, sondern nordöstlich vom Stadion im nahe gelegenen »Deutschen Sportforum«. Aber natürlich: Wieso sollte Betty nicht für einen kleinen Streit mit Dick nach auswärts gefahren sein?

KolonadenDie Szenen auf den Tribünen des Stadions, wo man Charlie und andere sitzen sieht, wurden natürlich nicht vor Ort gedreht. Hier behalf man sich mit dem «Los Angeles Memorial Coliseum». Das gilt auch für Lees Entführung am Eingang, die an den Kolonaden des Coliseum gedreht wurde.

Der Ablauf der Spiele ist im Film leicht durcheinandergeraten. Charlie scheint direkt am Ersten Wettkampftag (2. August) im Stadion zu sein. Er sieht jedoch dem 1500m Lauf zu, der am 6. August stattfand.
Bald folgt im Film der 4x100m Staffellauf. Den gabs aber erst am 8. (Vorläufe) und 9. August zu sehen. Das Finale im Stabhochsprung, zu dem Dick direkt anschließend antritt, war jedoch bereits am 5. August.
Parallel zum Staffellauf, am 8./9., gingen die Schwimmwettbewerbe im 100m Freistil über die Bühne, an denen Lee nach seiner Entführung teilnahm.

Inspektor Strasser mit TschakoDie Kostümabteilung hat bei der deutschen Polizei ganze Arbeit geleistet. Das Tschako, mit großem Stern darauf, samt Uniform ist sehr realistisch. Einem so ausgestatteten Schupo konnte man damals auf Berliner Straßen begegnen.
Ob auch ein Inspektor wie Strasser derart ausstaffiert herumlief?
Der Inspektor hat seinen Dienstsitz offenbar in Berlin. Wieso er dann auch in Hamburg auftaucht, als die MANHATTAN mit der amerikanischen Mannschaft andockt, ist unklar. Offenbar wurde er Charlie mit Spezialauftrag zur Seite gestellt.

Man sieht, wie in den anderen Filmen, dass Charlie kein 007 ist, der unentdeckt in fremden Ländern herumschleicht. Er ist stets offiziell vor Ort und sichert sich die Unterstützung lokaler Behörden. Selbst wenn er in Spionagegeschichten einmal undercover unterwegs sein sollte, wie später in Panama.

KompassAls die Polizei mit dem Peilsender Charlies Entführern folgt, sieht man Stadtplan und Kompass. Beide sind englisch beschriftet, was natürlich völlig daneben ist. Immerhin wurde der Plan gezeigt, samt den Markierungen der Peilung.
Das bringt uns zur spannenden Frage:

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Wo stand Zarakas Residenz?

StadtplanWo nur befindet sich die Höhle des Löwen, der Ort, wo alles zusammenläuft und der Höhepunkt des Films stattfindet.
Die Antwort ist einfach: Zarakas Residenz lag auf einem Parkplatz gegenüber dem heutigen Platz der Nachbarschaft an der Lehrter Strasse.
Klingt überraschend schwach, aaaaber: Das Gebäude stand eben 1936 dort. Punkt.
Laut Plan liegt das Dreieck zwischen Nordhafen, Moabit und Unter den Linden.
Und das sieht man sich am besten eingezeichnet auf Google Maps an. Trotzdem hier ein aktueller Stadtplan verwendet wird, ist die Zuordnung unproblematisch.

Charlie im StadionÜbrigens: Auch die anderen, oben genannten Orte sind in Maps markiert und man bemerkt verwundert: Die liegen alle mehr oder weniger auf einer Linie von Ost nach West.

Es ist insgesamt kein tiefgreifendes Berlin-Bild, aber ein prima Charlie Chan Abenteuer.

Bleibt noch eine letzte Frage zu klären: Hat Charlie das Paddel für Lee mitgebracht oder in welchem Laden in Berlin könnte er es gekauft haben?

CHARLIE CHAN AT THE OLYMPICS (1937)

Charlie Chan bei den Olympischen Spielen - DVDEs gibt hier eine Übersichtsseite zu Charlie Chan schon seit Anfang der 2000er, aber die Subdomain charliechan.mhoefler.de besteht mit April 2023 10 Jahre. Zudem ist im März 2023 mein Buch «Zeppelinträume – Bodensee im Sturm» erschienen. Es schildert die Ereignisse zwischen 1919 und 1921, in denen Menschen für die Zukunft der zivilen Luftschifffahrt-Fahrt kämpften. Das machte einen Koloss wie den HINDENBURG wie er in «Charlie Chan bei den Olympischen Spielen» zu sehen ist, überhaupt erst möglich.
Grund genug, sich die Zepplinfahrt im Film genauer anzuschauen.

Wie kommt Charlie zu den Olympischen Spielen in Berlin?

Als klar wird, wohin all die Verdächtigen im Mordfall reisen, plant der Inspektor von der Honolulu Polizei seine Reiseroute nach Europa. Er startet mit dem Wasserflugzeug (Clipper) auf Hawaii und fliegt in 18 Stunden gen San Francisco.
Darauf folgt ein 13-Stunden-Transkontinentalflug bis New York.
Dort fährt er raus zum Marinestützpunkt Lakehurst, wo er den Zeppelin HINDENBURG erreichen möchte. Damit geht es in 61 Stunden über den Atlantik nach Friedrichshafen.

Charlie Chan Olympia - Reiseroute

Das ist ein Marathon um die halbe Erde mit den schnellsten, besten und bekanntesten fliegenden Kisten seiner Zeit. Die Atlantiküberquerung interessiert besonders, denn sie erfolgte mit dem 1936 in Dienst gestellten Zeppelin HINDENBURG (LZ-129), dem mit 245 Metern Länge bis heute größten Passagier-Fluggerät. Nach den Luftschiffen BODENSEE (LZ-120, 1919) und NORDSTERN (LZ-121, 1921) im innerdeutschen Verkehr, bediente er zusammen mit seinem Vorläufer GRAF ZEPPELIN (LZ-127, 1928) die Routen zwischen Europa und Rio de Janeiro oder New York.

Charlie Chan Olympia - Zeppelin HindenburgWo Dampfschiffe über den Atlantik knapp eine Woche brauchten, kalkulierte man für den Flug im Zeppelin etwa 50 bis 60 Stunden. Das zeigt, wie das Reisen beschleunigt wurde – zumindest für diejenigen, die es sich leisten konnten, da ein Ticket die damals stolze Summe von ca. 400$ kostete. Falls man das bezahlen will, stimmt die Rechnung für die Reise so weit.

Im Film ist einiges Filmmaterial des HINDENBURG im Flug zu sehen. Die hässliche Flagge an den Heckflossen wurde einst zumeist mehr oder weniger elegant manuell geschwärzt. Das tragische Ende des Luftschiffes ist bekannt. Er verbrannte bei der Landung in Lakehurst am 6. Mai 1937, kurz vor Erscheinen des Films am 21. Mai.

Hätte Charlie ein Ticket bekommen?

Die «Manhattan», das Schiff, mit dem das amerikanische Team zu den Olympischen Spielen reiste, legte am 15. Juli in New York ab. Nicht nur Charlie Chans Sohn Lee ist an Bord, sondern auch einige der Verdächtigen. Da diese von Hawaii aus anreisten, müsste der Film also allerspätestens in der zweiten Juliwoche beginnen, besser gibt man ihnen eine Woche als Zugabe.
Als der Zeppelin HINDENBURG das Schiff auf offener See überholt, schauen alle interessiert nach oben. Bei der Ankunft der «Manhattan» am 24. Juli in Hamburg wird sie bereits von Charlie und der Polizei erwartet.

Charlie Chan Olympia - Manhattan Blick nach oben

In der Realität hätte Charlie das nie schaffen können, denn im Gegensatz zum Film startete der Zeppelin tatsächlich einige Stunden vor der «Manhattan», war ihr also stets weit voraus. Der Flug dauerte von 15. bis 17. Juli. Als das Schiff in Hamburg anlegte, war der HINDENBURG längst auf Südamerikafahrt und bereits in Rio de Janeiro eingetroffen.

Charlie Chan Olympia - Katherine DeMilleAußerdem: Der Flug war wie meistens vorab ausgebucht. Jedoch: Charlie wäre natürlich nicht Charlie, wenn er nicht dennoch einen Weg gefunden hätte, an Bord zu kommen.

Kleiner Zufall: Katherine DeMille, die im Film die Spionin Yvonne Roland darstellt, spielte bereits 1930 in der Musical-Komödie «Madame Satan» die Teilnehmerin eines Maskenballs der ausgerechnet in einem Luftschiff stattfindet.

Landete Charlie in Friedrichshafen?

Charlie Chan Olympia - DeutschlandCharlie sagt, er nimmt den Zeppelin nach Friedrichshafen. Obwohl damals wie heute eine kleine Stadt, war Friedrichshafen durch die Zeppelinflüge weltbekannt geworden.
In den 1930ern wurde jedoch Frankfurt zum großen deutschen Flug-Drehkreuz ausgebaut, zum «Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main».

Die Machthaber bestimmten, das der Zeppelin von nun an dort zu starten und zu landen habe. Die Weltoffenheit und der Gedanke der Völkerverständigung unter den Zeppelinern war der damaligen Regierung suspekt. Friedrichshafen wurde von da ab nur mehr selten als Ausweich-Landeplatz bei Schlechtwetter genutzt.
Charlie Chan Olympia - Im ZugabteilRiesige Zeppelinhallen wurden in Frankfurt errichtet. Mit Indienststellung des HINDENBURG war der Umzug dann vollzogen.

Charlie landete also in Frankfurt. Von dort, auch wenn das nicht gesagt wird, muss er Hamburg erreichen und schließlich sehen wir ihn im Zug nach Berlin.

Flog der Zeppelin über dem Olympia-Stadion?

Als die Spiele am 1. August in Berlin begannen, war der HINDENBURG aus Südamerika zurück und zog ab dem frühen Nachmittag mit wehender Flagge mehrere Schleifen über das Olympia-Stadion bzw. das «Reichssportfeld». Zu dieser sogenannten „Olympiafahrt“ startete das Luftschiff morgens in Frankfurt am Main und kehrte nach 14-stündiger Fahrt am Abend wieder zurück.

Beide Passagierluftschiffe, die im Nord- und Südamerikadienst fuhren, landeten wie bereits erwähnt in Frankfurt. Charlie hätte bei einem regulären Atlantik-Flug keinen Blick auf das Stadion erhaschen können, so sehr er oder die Passagiere sich einen solchen Umweg vielleicht gewünscht hätten.
Ob alle im Film zu sehenden Luftbilder aus dem Zeppelin geschossen wurden, ist nicht bekannt. Sie zeigen jedenfalls das Olympiastadion von Norden nach Süden gesehen.

Charlie Chan Olympia - Stadionblick vom LuftschiffIn einer Szene sieht man Charlie und Hopkins auf der Fensterpromenade des HINDENBURG.
Dabei erfolgt ein Zwischenschnitt auf das Stadion. Die löchrigen Alustreben links im Bild zeigen, das die Aufnahme nicht auf der Promenade gemacht wurde. Selbst der im Vergleich dazu einfache Salon im Luftschiff GRAF ZEPPELIN war komplett verkleidet, um den Passagieren das von jedem Schiff gewohnte Bild kompakter Wände zu geben. Es handelt sich bei diesen Schnappschuss also eher um einen Blick aus dem unverkleideten Steuerraum heraus.

Charlie Chan Olympia - Hindenburg FensterpromenadeAnsonsten ist die Situation mit Fluggästen auf der Promenade gut getroffen. Charlie und Hopkins stehen an den Aussichtsfenstern, direkt daneben sitzt ein Zeitungsleser. Die Konstruktion seines Aluminiumstuhls sieht aus, als stamme er wahrhaftig vom Zeppelin.
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Soweit alles sehr real, aber dann läuft eine Dame vor allen Dreien vorbei!
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Charlie Chan Olympia - Hindenburg Promenade Vorbeigehen
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Charlie Chan Olympia - Promenadendeck HindenburgDas wäre so kaum möglich gewesen!
Vor dem Fenster gab es zwar einige fest installierte Sitze, doch die Sitzbereiche mit den Alu-Stühlen sind von der Promenade abgetrennt. Hätte jemand einen Stuhl tatsächlich dorthin gezogen, wo er zu sehen ist, wäre der Durchgang beinahe blockiert gewesen. Sofort käme der Steward. So viel Platz war da nicht, dass man das jeden hätte machen lassen.

Charlie Chan Olympia - Think Fast Mr MotoNoch etwas Besonderes: Der Zeitungsleser liest offenbar über die kommenden Kinofilme von 20/Fox. Ein Artikel ist deutlich lesbar mit »Think fast, Mr. Moto« (dt. »Mr. Moto und der Schmugglerring«) überschrieben. Dieser Film wurde direkt im Anschluss an Charlie Chans Abenteuer gedreht.

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Eine Fortsetzung beschäftigt sich mit Berliner Szenen

Ägypten? Das Rätsel der Titel

Charlie Chan in Aegypten - Neue Zürcher Zeitung 1935-11-06Im Juni 1935 konnten die Kinogeher in den USA Charlie Chan beim Lösen eines Krimirätsels in Ägypten zusehen: «Charlie Chan in Egypt». Wenig später kam der Film nach Europa und arbeitete sich von August an zunächst von den skandinavischen Ländern nach Süden vor. Im November war die SCHWEIZ an der Reihe.

Die Werbung vom Bellevue Kino (Neue Zürcher Zeitung, 6. November 1935) nennt als Titel dieser «sensationellen» Erstaufführung nicht nur «Charlie Chan in Aegypten» sondern als Untertitel auch «Das Geheimnis der Mumie» und fügt etwas kleiner noch «und der Pyramide» an.
Die ersten beiden Angaben stimmen: Charlie ist in Ägypten und enthüllt das Geheimnis um eine Mumie. Pyramiden jedoch werden nur bei Charlies Ankunft überflogen. Die Handlung spielt bei Luxor, am Tal der Könige, wo die Gräber versteckt im Fels liegen.

Prager Tagblatt 1936-03-27.
Der Originaltitel des Films wurde in vielen Ländern direkt übersetzt, so bei der Aufführung in der Hauptstadt der damaligen Tschechoslowakei: Das «Prager Tagblatt» vom 27. März 1936 listet mehrere Aufführungen von «Charlie Chan in Ägypten», so im PRAHA und im AVION.
(links: Werbung zusammen montiert)
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L´Express 1936-04-03
Im französischen Sprachraum sah man «Charlie Chan en Egypte», doch nutzte man ebenso Untertitel wie «Le secret des pyramides», so beim PALACE von Neuchatel (L´Express 3. April 1936). Hier ist es also nicht mehr das Geheimnis einer Mumie oder einer Pyramide sondern gleich «der Pyramiden».

Popolo e Libertà 1936-07-13Ganz ohne Charlie oder Ägypten im Titel erfolgte die italienische Vorführung in Belinzona: «Il segreto delle piramidi» (Popolo e Libertà, 13. Juli 1936) – also erneut «der Pyramiden».

Oberländer Tagblatt 1936-08-26Im Tannenhof-Kino drehte man schlichtweg Haupt- und Untertitel um und ließ die Pyramiden weg: «Das Geheimnis der Mumie» und klein und in Klammern «Charlie Chan in Ägypten» (Oberländer Tagblatt, 26. August 1936).Filmkurier - Das Geheimnis der Mumie

Unter «Das Geheimnis der Mumie» lief der Film dann auch in Österreich (siehe Illustrierter Filmkurier, rechts). Nur einen Katzensprung von Wien entfernt, im ungarischen Sopron zeigt man Charlies Film als «Das Rätsel von Ägypten»
(Oedenburger Zeitung, 13. August 1936).

Oedenburger Zeitung 1936-08-13.

Ein sehr schöner zweiseitiger Artikel erschien in in der Familienzeitung «En famille – revue illustrée pour la famille» vom 25. Mai 1936 unter dem ebenso schlichten wie eingängigen «Charlie Chan en Egypte». So oder so – die Zuschauer waren begeistert.

En famille - revue illustrée pour la famille 1936-05-25