Archiv der Kategorie: Filmographisches

Werbespots mit Charlie Chan

Im Oktober 1960 kehrte Roland Winters, der Charlie Chan in 6 Filmen gespielt hatte, nach über einer Dekade zur alten Rolle zurück.
Allerdings nur zu einem einminütigen Werbespot für Cluett-Peabody Co. Hemden auf ABC-TV.

Werbespot Roland Winters 1960 Cluett-Peabody Shirts

Charlie findet eines der Hemden beim Durchsuchen einer Wohnung und erklärt Sohn Nummer Eins (ein mir unbekannter Schauspieler) im Krimistil jedes Verkaufsargument für die neuen Golden Arrow S.D.C. Hemden: Sofort nach dem Waschen tragbar, nach dem Schleudern in einer Waschmaschine faltenfrei usw.
Am Ende sagt er: »Ehrenwerter Vater trägt selbst Golden Arrow S.D.C. Lässt auch ihn gut aussehen.«

Continental Airlines 1979Als nächstes spielte Marvin Miller 1968 in einer ebenfalls schwarz/weißen Volkswagen-Werbung, in der er bewies, dass ein bandagierter Patient doch der Täter sein konnte. „Gee, Pop, der Verdächtige kann keine Kupplung treten.“ Doch Charlie wusste, der VW Käfer hatte Automatik-Getriebe!

1979 trat der Schauspieler für Continental Airlines auf. Allerdings erst am Ende des Spots, um sich über das servierte Entengericht zu freuen – in Farbe, namenlos und ohne Kriminalfall.

Olympische Spiele – Charlie Chan – Blow Up!

ARTE kommentiert nicht nur „Das aktuelle Filmgeschehen“ in „Blow Up„, sondern auch Filmklassiker. Anlässlich der Olympischen Spiele in Paris u.a. wenn es einen Bezug dazu gibt wie z.B. in „Charlie Chan bei den Olympischen Spielen„.
Netter kurzer Blick auf Charlie Chan, nicht ganz fehlerfrei, z.B. war E.L.Park, der Chan-Darsteller aus „Behind that Curtain“ von 1929, sehr wohl chinesischer Abstammung.

Bei 2:25 dürfen wir für 20 Sekunden Ausschnitte aus in China produzierten Chan-Filmen sehen!

Blow up - Kennen Sie "Charlie Chan bei den Olympischen Spielen"?

Blow up – Kennen Sie „Charlie Chan bei den Olympischen Spielen“?
Französischer Sprecher, Chan im englischen Original, deutsche Untertitel;
verfügbar bis 12.Juli 2027

Zweites Leben für alte Dialoge

Hörspiele aus SynchronfassungWie viele Fans saßen in den 1970er und 80er Jahren mit Kassettenrecorder vor dem Fernseher?  Mucksmäuschenstill musste es im Raum sein. Dann konnte es gelingen ein Hörspiel der Lieblingsserie aufzunehmen. Mit ein wenig Glück und Phantasie reimten sich später beim anhören dialogfreie Passagen irgendwie zusammen.

Seit einigen Wochen scheint es bei YouTube für die Synchronfassung eine Zweit-Verwertung als #Retro #KrimiHörspiel zu geben. Insbesondere Kenner markanter Stimmen von Schauspielern, die Ende der 1970er mitwirkten freuen sich. Allen voran hört man natürlich Klaus Höhne als Charlie Chan.

Hier einige Beispiele:

MONTE CARLO in Österreich 1950

Alpenzeitung 1938-11-17 Charlie Chan in Monte CarloCharlie kam nur bis zum Broadway – zumindest im Österreich der 1930er Jahre.
In der Alpenrepublik war der chinesische Detektiv während der 1930er ein gerngesehener Leinwand-Gast (leiwand eben). 1938 lief der letzte Oland-Film „Charlie Chan in Monte Carlo“ überall in Europa, wie Ausschnitte aus Italien, den Niederlanden und der Tschechoslowakei zeigen.

Prager 1938-4 Charlie Chan in Monte CarloDoch mit den Nazis an der Macht kursierten 1938 zwar für wenige Monate noch einige Chans zwischen Innsbruck und Wien, doch »Charlie Chan in Monte Carlo« (bzw. »Zwanzig Millionen in einer Reisetasche«) schaffte es nicht mehr ins Nieuw weekblad voor de cinematografie 1938-2-25 Charlie Chan in Monte CarloKino.

Nach dem Krieg erinnerte man sich an den Riesenerfolg und 20/Fox brachte den Streifen 1950 nach Österreich.
Offenbar blieben die Zuschauerzahlen derart überschaubar, dass man darauf verzichtete die Toler-Chans ins Rennen zu werfen.

Jetzt ist Monte-Carlo leider nicht gerade ein ausgezeichneter Chan-Streifen. Aber immerhin.
Die Zeiten waren freilich andere und die neue Generation der Kritiker kannte offenbar weder die Vorkriegs-Krimis noch konnte es damit viel anfangen.

»Kriminalfilm, aber gemütlich«, urteilte »Das kleine Volksblatt« (10.9.50): »Ein weniger spannender als vielmehr lustiger, ja gemütlicher Kriminalfilm … Charlie Chan will eigentlich nur an der Spielbörse sein Geld verlieren, aber ihm zu Ehren geschehen … drei Morde. … Prachtvolle Typen … Auch die übrigen Schauspieler agieren eindrucksvoll.«

Die »Wiener Zeitung« vom selben Tag ist weniger gnädig: »… während der Kriminalfilm mit dem sympathischen Detektiv Charlie Chan … zwar moralisch, aber dafür recht langweilig ist.«

Für die »Österreichische Volksstimme« ist es ein Tiefpunkt: »… zeigt in denkbar naivster Weise die Überlegenheit des … Meisterdetektivs. … Unwahrscheinlichkeiten selbst Schulbuben zum Lachen brächten.«

Wiener Kurier 1950-9-9 Charlie Chan in Monte CarloIm »Wiener Kurier« (9.9.50) fand sich ein Kritiker, der die Feinheiten herausstellte: »… keiner von der üblichen Sorte … nicht ein einziger Schuss … keine Gangsterjagd … keine wüste Balgerei … Wirkung … in feiner Ironie. Gespielt wird von den bei uns bisher unbekannten Schauspielern durchweg gut. Warner Oland, der Darsteller der Titelrolle, ist stellenweise sogar ausgezeichnet

Das Jahr der Charlie Chan Bücher

Das Jahr 2023 war eindeutig ein Charlie-Chan Buch-Jahr. Das könnte nur durch ein Charlie-Chan Film-Jahr getoppt werden. Vielleicht 2024? Träumen darf man ja 😉

Hier erstmal Krimistoff für den Winter:

The Californian Curse - VoglerThe Californian Curse: Charlie Chan in Hollywood
Charlie Chan und Tochter Lily suchen 1940 in Hollywood nach einem verschollenen Drehbuch. Mysterien, Rätsel, Geheimnisse, Affären und Gerüchte.

Die Fortsetzung des „new Charlie Chan canon“ von Adrian Vogler erscheint gleichzeitig auf englisch und deutsch: „Der kalifornische Fluch: Charlie Chan in Hollywood“ / „Der neue Charlie Chan Kanon„.

Gestartet am 1. Dezember 2023. Gestartet? Ja, tatsächlich handelt es sich diesmal um ein in Fortsetzungen geschriebenes Werk, bei dem die Leser über einen längeren Zeitraum gefesselt werden, bevor sie die Auflösung erfahren können. (Band 1 vom Juni)

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The Case of the Chicago Murder - ValamontesCharlie Chan: The Case of the Chicago Murder
Chicago, 1946: Ein Showgirl lebt gefährlich, denn sie kennt finstere Geheimnisse über die Reichen und Schönen der Stadt.

Autor Antonios Valamontes startete am 15. Juni 2023 seine Serie um „The Enigmatic Chronicles of Charlie Chan„.

Nachdem er über einige Wochen immer neue Geschichten nachschob, scheint die Serie seit 15. Juli mit diesem neunten Buch beendet zu sein.

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A Charlie Chan piace il jazz? - Bagini, MicheloneA Charlie Chan piace il jazz?

In Italien gibt es offenbar große Chan Fans und immer wieder etwas zu entdecken: Bereits am 9. November 2006 erschien der Band von Biagio Bagini und Guido Michelone bei Lampi di Stampa.

Ob die Frage aus dem Titel, „Mag Charlie Chan Jazz?„, beantwortet wird, kann ein italienisch sprechender Leser beantworten. Würde mich freuen, wenn sich jemand meldet.

Das Buch enthält offenbar zwei Geschichten mit Charlie Chan, die 1925 und 1940 spielen. Ein wenig Exotik, ein wenig Morbidität, dazu afroamerikanischer Swing.

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Sons of Charlie Chan - Nollen 1Sons of Charlie Chan
Dieses Sachbuch ist den asia-amerikanischen Schauspielern gewidmet, welche mehrfach Charlie Chans Söhne darstellten: Keye Luke, Sen Yung and Benson Fong.
Band 1 erzählt auf 472 Seiten ihre Lebensgeschichten bis 1942 inklusive all ihrer Filme.

Das brandneue Sachbuch des zwischenzeitlich verstorbenen Scott Allen Nollen und seiner Ehefrau Yuyun Yuningsih Nollen erschien am 2. November 2023 bei BearManor Media.

 

 

China and the Chinese in Popular Film - RichardsChina and the Chinese in Popular Film: From Fu Manchu to Charlie Chan
Dieses Sachbuch von Jeffrey Richards über Kino und Gesellschaft erschien bereits vor einigen Jahren.

Es beschäftigt sich mit der stereotypen Darstellung von Chinesen (Opiumhöhle, Tong Kriege, Warlords etc.) ebenso wie dem Gegenteil (The Good Earth, Charlie Chan etc.).

Charlie Chan and I (ohne Abb.)
Nur wegen des Titels genannt! – Erschienen am 17. August 2023 geht es hier weniger um einen Hund namens Charlie Chan sondern dessen Herrchen, Autor Leo Sedillos, und seinen Alkoholismus.

Die gefiederte Schlange im Auge des Fotografen

Einige hübsche Aufnahmen vom Dreh des vorletzten Chan-Films der Ära, in dem die Filmsöhne Tommy (vormals Jimmy) und Lee zusammentreffen.
Die beiden Darsteller Sen Yung und Keye Luke durften für „pflanzliche Fotos“ posieren. Wenn man die so hintereinander weg ansieht, ist es irgendwie zum schmunzeln.

Etwas Phantasie genügt und man kann sich vorstellen, wie der Fotograf sagte: Und jetzt schaut ihr zuerst nach unten, dann in die Ferne und schließlich nach oben!

F405 Die gefiederte Schlange - da unten1) Sie möchten gar nicht glauben, wie niedrig das Film-Budget ist (Sen Yung, Carol Forman, Keye Luke)

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F405 Die gefiederte Schlange - da drüben2) Pop hätte dem Fotografen mal sagen sollen, dass die Aufnahme nicht so luftig wirkt, wenn aller dreier Schatten direkt hinter ihnen an die Wand klatscht (Sen Yung, Roland Winters, Keye Luke)

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F405 Die gefiederte Schlange - da oben3) Luke ist jeweils abkommandiert, die Botanik im Zaum zu halten, notfalls mit Waffengewalt (Sen Yung, Keye Luke)

 

😉

Charlie Chan im Südwesten und der Schweiz

Nachdem der Bayerische Rundfunk (BR) 1978 die frisch synchronisierte Charlie-Chan-Serie mehr oder weniger im 2-wöchigen Rhythmus ausgestrahlt hatte, begann er das Jahr 1979 erstmal mit Wiederholungen zur selben Sendezeit. Jetzt war es höchste Zeit, dass die anderen Dritten Programme sich des Detektivs annahmen. Der Südwest-Rundfunk (SW3) startete im April, und zeigte wöchentlich am Freitagabend eine Episode. Man hielt sich an die nicht ganz geglückte Reihenfolge des BR und die Zuschauer sahen zum Abschluss im Oktober «Die Falle».

Thuner Tagblatt - Die FalleTraditionell guckte man damals natürlich grenzüberschreitend Fernsehen und gegenseitig wurden die Fernsehprogramme in den Tageszeitungen abgedruckt.
Die «Neue Zürcher Zeitung» griff täglich mehrere Filme zur Inhaltsbeschreibung in kleinen Boxen heraus, und Charlies Filme waren über die Monate immer mal dabei, auch wenn die in Deutschland im Dritten Programm auf Südwest liefen.

Nicht lange freilich, dann durfte Charlie Chan im deutschsprachigen Schweizer Fernsehen ermitteln. Ende Mai 1979 ging es um 21:15 Uhr an einem Dienstag los mit «Die Falle» (The Trap). Ja, tatsächlich: Man hatte sich entschieden, die Serie in der umgekehrten BR-Reihenfolge auszustrahlen (kleine Dreher gabs dennoch). Jedoch war der Sendeplatz kaum zum Vormerken geeignet. Es vergingen drei Wochen bis «Gefährliches Geld» und vier weitere bis «Schatten über Chinatown» Mitte Juli zu sehen waren.

Poster - The TrapDas «Thuner Tagblatt» brachte zum Start der Serie ein Bild von Sidney Toler, beim eigentlichen Film aber kein Wort mehr von diesem Darsteller, obwohl er in «Die Falle» doch die Hauptrolle spielt. Statt dessen: «21:15 Uhr Charlie Chan (sw). Die Falle – Aus der zwischen 1931 und 1947 gedrehten Hollywood-Produktion werden 26 Folgen ausgestrahlt. Warner Oland spielt den chinesischen Detektiven, den immer höflichen, aber hartnäckigen Fragesteller.»

Die «Neue Zürcher Zeitung» veröffentlichte im Juli zum Artikel «Charlie Chan und seine Söhne» (Untertitel: «Zu Sendungen des Fernsehens DRS und Südwest 3») dann dasselbe, aber nicht so eng geschnittene Bild von Sidney Toler, beschrieben fälschlich mit «Warner Oland als Charlie Chan».

Neue Zürcher Zeitung - Charlie Chan und seine Söhne (Ausschnitt)

Möglicherweise war beim Schweizer Fernsehen der Dienstag ein traditioneller Krimi-Tag, wie ein Artikel in «Der Bund» vom August 1979 nahelegt. Demnach verdoppelte oder verdreifachte sich beim Dienstags-Krimi die Zuschauerzahl.
Da der Sender nicht die Mittel zum selbst synchronisieren hatte, war er auf die bundesdeutschen Sender ARD und ZDF angewiesen. Klar, dass man immer erst nach denen senden konnte / durfte.

Der Bund - Anspruch an Serien (Ausschnitt)

Daher begann das Schweizer Fernsehen damals eine engere Zusammenarbeit mit den Dritten Programmen, dem ORF u.ä. und: «Ein erstes Beispiel dieser Art ist die Charlie-Chan-Krimiserie, die auch in den Dritten Deutschen Programmen mit Erfolg läuft.»
Der Autor des Zeitungsartikels meinte zudem, dass ausgerechnet «die gut gemachten deutschen Krimis – Derrick, Der Alte – recht hohe Massstäbe setzen» 😉

Ende Juli wechselte Charlie den Schweizer Sendeplatz und ermittelte nun wöchentlich am Samstagabend kurz vor 23 Uhr. Der erste samstägliche Chan war «Ein fast perfektes Alibi».

Fans im Sendebereich Schweiz / Südwest konnten nun binnen kürzester Zeit alle Episoden schauen, denn am 31. August (SW3, Reihenfolge vorwärts) bzw. 1. September (DRS, Reihenfolge rückwärts) traf man sich auf dem «Schatzsucherschiff». Wer also die Filme auf beiden Sendern von Anfang weg verfolgte, hatte bis Januar dann noch den Bonus von Wiederholungen, ehe mit «Kamel» im DRS die Ausstrahlung erstmal endete.

Die FalleDie Serie kam offenbar gut an, denn bei «Der Bund» liest man im August:
«Es gibt Leute, die man immer wieder gerne sieht, […] auch Leute, die man gesehen haben muss, will man sich am nächsten Tag in der Kaffeepause nicht lächerlich machen. Zu den letzteren gehören die Fernsehkommissare, die Bestbekannten, die im Dreiwochenrythmus oder, wie Charlie Chan […] sogar wöchentlich ihre Erfolge […] verbuchen konnten
– Ja, wir alle mochten die Show!