Category Archives: Filmographisches

James Hong auf dem Weg des Ruhms

Am 10. Mai war es so weit: US-Schauspieler James Hong bekam einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Mit seinen 93 Jahren ist er der Älteste, der seit der Einrichtung des Walk anno 1960 damit ausgezeichnet wurde. Er spielte seit 1955 in beinahe 500 Fernsehshows und -Serien sowie fast 150 Spielfilmen.

James Hong Hollywood Live Stream

Video / Live Stream

Unter seinen Filmen finden sich »Alle Herrlichkeit auf Erden« (1955), »Kanonenboot am Yangtse-Kiang« (1966), »Chinatown« (1974) oder »Dieses Land ist mein Land« (1976). Außerdem »Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug« (1980), »Blade Runner« (1982), »Big Trouble in Little China« (1986) oder »Wayne’s World 2« (1993).
Im TV war er in Klassikern wie »Bonanza« zu Gast und von »Drei Engel für Charlie«, »Hart aber herzlich«, »Akte X«, »The Big Bang Theory« bis »Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.«

James Hong Hollywood auf NTV

James Hong auf NTV

Die 1950er Jahre Serie »Die neuen Abenteuer des Charlie Chan« war leider nicht besonders gelungen und James Hongs Rolle als Barry Chan eher albern.
Zuletzt stand er neben Schauspielerin Jamie Lee Curtis im SF-Film »Everything Everywhere All at Once« von Produzent Daniel Dae Kim vor der Kamera. Beide waren bei der Enthüllung des Sterns an der Seite des vermutlich produktivsten Schauspielers unserer Zeit.

Frisch gepresst: Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin

Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin DVDEine Neuausgabe auf Blu-Ray von »Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin« gibt es bei PIDAX ab 11. Februar 2022. Zum Inhalt:

Lee Chan junior, Enkelsohn Nummer 1 von Charlie Chan, möchte ein großer Detektiv werden. In San Francisco treibt der Phantommörder sein Unwesen und Hauptverdächtige ist die sogenannte »Drachenkönigin«. Viele Leichen später, kurz vor seiner Hochzeit wird Lee Chan junior zusammen mit seiner Angebeteten entführt. Wenn das mal gut geht …

Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin - LiftmordEigentlich ist doch alles wie immer. Charlie Chan ist der Chef im Ring und überanstrengt sich nicht. Für die Action ist sein junger Verwandter dabei, der zudem für die komischen Einlagen sorgt. Der Film hat von Action und Komik mehr als seine schwarz-weißen Vorgänger – warum nicht?

Ist es nicht witzig, dass sich ein ganzer Stadtteil, nach dem Besuch von Charlie am Vortag, in ähnliche Klamotten wie er hüllt? Den Täter beim ersten Schauen zu erraten ist praktisch genauso unmöglich wie einst. Der schwarz/weiß gedrehte Rückblick und die Szenen im Kino lassen einen wunderbar wehmütig werden.

Könnte also halb so wild sein, wäre der jugendliche Held des Filmes nicht als total behämmerter Dummkopf angelegt. Auf dem Höhepunkt des Streifens dann nur noch Witzchen aus der Mottenkiste, wie das Seil der Guillotine, das von einer Kerze durchtrennt wird. Da merkt man, dass die Drehbuchmacher eher als Gagschreiber fürs Fernsehen gearbeitet haben.

Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin - TanzEin gewaltiges Staraufgebot steht hier vor der Kamera: Zu Peter Ustinov muss man nichts sagen und zu Michelle Pfeiffer, damals gerade neu im Filmgeschäft, noch weniger.
Dazu Lee Grant (mordete in »Columbo: Lösegeld für einen Toten«), Angie Dickinson (aus »Make-up und Pistolen«), Richard Hatch (»Die Straßen von San Francisco«), Rachel Roberts (»Mord im Orient-Expreß«) und Roddy McDowall (mordete in »Columbo: Zigarren für den Chef«, war neben Ustinov in »Das Böse unter der Sonne« und als Riesenaffe in den klassischen »Planet der Affen« Filmen dabei).
Als Bonusmaterial presst Pidax noch „Charlie Chan – Ein wohlgehütetes Geheimnis“ (1973) auf die Scheibe, so dass man die beiden späten Chan-Filme zum Preis von einem bekommen kann.

Wo laufen Sie denn? Charlie Chan im Streaming-Fieber

Alle synchronisierten Filme frisch digitalisiert auf DVD sammeln? Das war in den letzten zehn Jahren möglich. Mittlerweile bekommt man die älteren Teile nur schwer und wenn dann teuer. Muss man die denn noch haben, wo Streaming-Plattformen heute selbstverständlich sind?

Die Antwort ist relativ einfach: Alles mit Sidney Toler ist momentan problemlos zu finden. Abzüglich des spät synchronisierten »Die blutige Spur« (siehe kino-zeit). Der zusammen mit diesem übersetzten »Der chinesische Ring« mit Roland Winters in der Chan-Rolle findet sich jedoch schon. Und was ist mit den frühen Filmen, mit Warner Oland? Abwarten.

Charlie Chan in HonoluluBei »Apple iTunes« erhält man die 2018/19 auf DVD erschienenen »Charlie Chan Collection – Volumes«:

  • F2.01 Charlie Chan in Honolulu
  • F2.02 Charlie Chan in Reno
  • F2.03 Charlie Chan auf der Schatzinsel
  • F2.05 Charlie Chan in Panama
  • F2.06 Charlie Chan auf Kreuzfahrt
  • F2.07 Charlie Chan im Wachsfigurenkabinett
  • F2.08 Mord über New York
  • F2.09 Charlie Chan auf dem Schatzsucherschiff
  • F2.10 Charlie Chan in Rio
  • F2.11 Das Schloss in der Wüste (siehe moviepilot)
  • F3.07 Charlie Chan in Mexiko
  • F3.09 Schatten über Chinatown

Dasselbe gilt für »Google Play«, nur dass man dort zusätzlich den 1971 entstandenen Charlie Chan Film »Ein wohlgehütetes Geheimnis« (siehe zauberspiegel-online) abrufen kann.

Auf »Amazon Prime Video« hat man nicht nur diese 13 Streifen. Es kommen noch vier späte Filme hinzu:

Dann wäre da noch »Videobuster«, wo man immerhin diese vier späten Filme laden kann. Allerdings verleiht (versendet) man dort noch viele Charlie Chan DVDs, darunter eben auch die frühen Oland-Chans!

  • Der Tod ist ein schwarzes KamelF1.02 Der Tod ist ein schwarzes Kamel
  • F1.06 Charlie Chan in London
  • F1.07 Charlie Chan in Paris
  • F1.08 Charlie Chan in Ägypten
  • F1.09 Charlie Chan in Shanghai
  • F1.10 Charlie Chans Geheimnis
  • F1.11 Charlie Chans Zirkus
  • F1.12 Charlie Chan beim Pferderennen
  • F1.13 Charlie Chan in der Oper
  • F1.14 Charlie Chan bei den Olympischen Spielen
  • F1.15 Charlie Chan am Broadway
  • F1.16 Charlie Chan in Monte Carlo
  • F3.08 Ein fast perfektes Alibi
  • F3.10 Gefährliches Geld
  • F3.11 Die Falle

Die nicht-synchronisierten Chans sind bislang nicht zu finden. Ebenso wenig der olle »Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin« (1980, siehe kino-zeit).
Aber insgesamt hat man doch gute Chancen, die Filme an langen Winterabenden zu genießen. Viel Vergnügen!

Charlie Chan rund um die Welt

La casa sin llaves Biblioteca oroMit den Büchern von Earl Derr Biggers hat alles angefangen. Die waren schnell in aller Welt beliebt. Sogar bevor er 1925 mit Charlie Chan anfing.
Doch was der Autor mit der Erfindung des chinesischen Detektivs lostrat konnte er sich wohl nicht einmal selbst ausmalen. Als der Mann von der Honolulu-Polizei von den Fox Studios ernst genommen wurde, ging die Post ab.

Avaimeton talo   O Ladrão de Diamantes   El secreto de Charlie Chan 1936-03-28 Madrid

Le masque etrangeNicht nur in europäischen Ländern. Von Peking bis Rio de Janeiro kannte und schätze man Charlie. Eine kleine Zusammenstellung findet sich auf der neuen Seite “Charlie Chan international”. Neben Buch und Film folgten weitere Medien, waren aber nicht so erfolgreich.

Den kinesiske papegøje, Dänemark 2011Links die einzige  mir vorliegende Übersetzung der Charlie- Chan- Bücher auf dänisch. —
Es ist nicht ganz einfach, aus allen Gegenden der Welt Material zu finden – selbst aus Europa. Ein großer Teil Asiens und praktisch ganz Afrika sind ebenfalls noch blinde Flecken. Die Zeit wird alles enthüllen …

Hier einige Impressionen aus aller Welt

Netzfunde: Toler Fox Chans

DVD Film-Klassiker 1 Charlie Chan Honolulu RenoDie Veröffentlichung der 6 Doppel-DVDs mit Sidney Toler in der Hauptrolle, produziert bei 20/Fox, liegt schon zwei, drei Jahre zurück.

Es gab dazu einige Besprechungen/Kritiken zu den Filmen im Netz. Hier eine Auswahl:

De Bussumsche Courant 390408 Charlie Chan Honolulu

F2.1 Charlie Chan in Honolulu und
F2.2 Charlie Chan in Reno bei:
Zauberspiegel-online, DieNachtDerLebendenTexte, moviepilot (F2.1, F2.2)

Filmbesprechungen gab es natürlich in den 1930ern schon. Einen sehr hübsch bebilderten Bericht zu “Charlie Chan in Honolulu” lieferte einst “De Bussumsche Courant” (Niederlande) vom 8. April 1939 (siehe Bild links)

Das ungarische Magazin “Magyar Film” vom 6. März 1939 besprach Sidney Tolers Debüt “Charlie Chan Honoluluban” in einer ganzen Spalte.
Dabei wurde die gesamte Handlung inklusive Auflösung erzählt. Wer möchte da noch den Film sehen, Tribune de Lausanne 400726 Charlie Chan a Renowenn das Resümé mit “Nichts Neues” dann doch “leicht ernüchternd” ausfällt?
.

Die “Tribune de Lausanne” (Schweiz) vom 26. Juli 1940 enthält eine Werbung des ABC-Kino zu “Charlie Chan a Reno” (rechts). Die Filme wurden in der Schweiz in aller Regel mit Untertiteln auf deutsch und französisch vorgeführt.

.
F2.3 Charlie Chan auf der Schatzinsel und
F2.5 Charlie Chan in Panama bei:
Zauberspiegel-online, SilverScenesBlog, moviepilot (F2.3, F2.5)

Die damaligen Titel der Filme waren mitunter so ganz anders, dass man den Streifen heute nicht immer so einfach zuordnen kann.
Hier Kinowerbung aus dem “Oberländer Tagblatt” (Schweiz) vom 29. Februar 1943 zu “Charlie Chan gelangt in die Teufelshöhle” (links).

Warum steht da links “Charlie Chan”, aber rechts “Cisco Kid” (ein Kino-Westernheld der Zeit)? Ganz einfach: Dessen Hauptdarsteller, Cesar Romero, spielte hier neben Sidney Toler.

L´Express 19440205 Charlie Chan au musee de cireF2.6 Charlie Chan auf Kreuzfahrt und
F2.7 Charlie Chan im Wachsfigurenkabinett bei:
moviepilot (F2.6, F2.7)

Dem “L´Express” (Schweiz) vom 6. Februar 1944 entnehmen wir, wann der aufregende “Charlie Chan au Musée de cire” (Wachsmuseum, s. rechts) damals im Kino lief: täglich 20:30 Uhr und ab Mittwoch auch um 15:00 Uhr (außer Sonntags).

F2.8 Mord über New York und F2.9 Charlie Chan auf dem Schatzsucherschiff bei:
Zauberspiegel-online, moviepilot (F2.8, F2.9)

DVD Film Klassiker 5 Charlie Chan Rio Schloss in der WüsteF2.10 Charlie Chan in Rio und
F2.11 Das Schloss in der Wüste bei:
moviepilot (F2.10, F2.11)

Einige Worte zur DVD-Gesamtausgabe gibts bei Starbase. Da heißt es: Die Chan Filme sind “sorglos-gemütlich” und man kann mal lachen. Genau das gefiel den Leuten zu allen Zeiten.
Was will man mehr?

Stand-In vor 85 Jahren

Zwischen den Jahren 1935-1942 erschien in den Niederlanden die sozialdemokratische Zeitschrift »Wij; ons werk-ons leven«. In Ausgabe Nummer 16 vom 22. Mai 1936, findet sich ein großer Schnappschuss von hinter den Kulissen eines Chan-Films, der bislang in keinem Buch zu finden war.
Wie so oft lauerten Fotografen auf gute Gelegenheiten und die kam hier in einer Drehpause von »Charlie Chan im Zirkus«. Der Film entstand im Januar 1936 im Winterquartier eines echten Zirkusses, nahe Los Angeles.

Links im Bild sitzt Warner Oland mit Zigarette und rechts Alexander Chivra, der ihm Feuer mit einem Zündholz gibt. Warner Oland griff recht häufig zum Lungentorpedo, das erkennt man schon daran, dass er sich selbst als »Kamin« bezeichnete, der im Haushalt so manches Möbel mit Zigaretten-Glut ruinierte. Als Schauspieler machte er sogar Werbung für eine Zigarettenmarke, die »nicht im Hals kratzen« würde.

Alexander Chivra (gelegentlich wird auch »Alex Chirva« genannt) wurde 1894 in Russland geboren. In wenigen Filmen, beginnend mit »Flying Down to Rio« (1933), ist er auch als Nebendarsteller zu sehen, die Hälfte davon gibts auch synchronisiert, u.a. »Ein Butler in Amerika«, »Diamanten-Jim«, »Was geschah gestern?«, »Skandal in der Oper« (alle 1935), »Tödliche Strahlen« (1936), »Einsatz im Nordatlantik« (1943).
Er starb im Mai des Jahres 1945 in Los Angeles.

Über mehrere Jahre arbeitete Alexander Chivra als Stand-In für Warner Oland am Set. Wenn Kameraleute den optimalen Aufnahmewinkel und mit den Beleuchtern das rechte Licht für eine Szene suchten, konnte das schon einige Zeit dauern.
Dafür brauchte man natürlich auch die Schauspieler und so konnte den Hauptdarstellern in der Hitze dann schon mal das Make-Up verlaufen. Damit das nicht passierte, engagierten die Studios für ihre Stars Stand-Ins (auch Lichtdouble genannt), die ihnen von Statur und Haartracht her ähnlich sahen. Kann also gut sein, dass mancher von denen länger in den Kulissen und vor der (nicht laufenden) Kamera stand, nur kennt man fast keinen.

Netzfunde – Oland Chans

Was man so alles findet beim stöbern im Internet …

Die Veröffentlichung der DVDs mit Warner Oland in der Hauptrolle liegen schon einige Jahre zurück. Hier Filmbesprechungen und etliche gute Bilder zu:

Charlie Chan in Shanghai (Mein Film, Heft 526, 1936, Österreich)

Charlie Chan in Shanghai mit reißerischem Titel (Mein Film, Heft 526, 1936, Österreich)

Hier zur Charlie Chan Collection 2 mit Shanghai, Geheimnis, Zirkus und Pferderennen.

Charlie Chan in Shanghai (Wiener Bilder, 26. Januar 1936, Österreich)

Bild zu Charlie Chan in Shanghai (Wiener Bilder, 26. Januar 1936, Österreich)

Und selbiges zur Charlie Chan Collection 3 mit Oper, Olympische Spiele, Broadway und Monte Carlo.

Charlie Chan in Shanghai (La Sentinelle, 15. Mai 1936, Schweiz)

Kinowerbung für Charlie Chan in Shanghai – Besser denn je! (La Sentinelle, 15. Mai 1936, Schweiz)

Zu “Charlie Chan in Ägypten” vergleicht ein kurzer Text aus Ungarn Charlie mit Größen wie Holmes, Poirot und Maigret.
Wir erfahren, dass alle sechs Bücher übersetzt wurden und einige Filme im dortigen Fernsehen gelaufen sind.
“… kleine graue Zellen von Hercule Poirot, die sorgfältige Analyse und die Schlussfolgerungen von Sherlock Holmes. Während Charlie Chans Geist scharf wie ein Rasiermesser schneidet, war Action nie seine Stärke […] Einer der bekanntesten Figuren in den B-Filmen.”