Archiv der Kategorie: Charlie Chans Welt

Charlie Chans Welt – 1935

Wie war die Welt zu Zeiten der alten Serie? Splitter einer fernen Zeit …

+++ Berlin: Erstes regelmäßiges Fernsehprogramm, 3 x die Woche +++ Italien annektiert Abessinien (Äthiopien) +++ Verheerende Staubstürme in den USA +++

1933 war Darryl F. Zanuck noch Gründer der »Twentieth Century Pictures«, zwei Jahre später nun stieg man bei der »Fox Film« ein: Twentieth Century / Fox wurde gegründet. Die Charlie Chan Filme brachten Fox die eine oder andere Million ein, aber die Schulden hätten das Unternehmen erdrückt.

Um die Gewinne zu steigern, tat die Filmindustrie einiges. In Pennsylvania etwa mussten Kinos am Sonntag geschlossen bleiben. Darüber gab es am 5. November eine Abstimmung und Hollywood fuhr alles auf, um das Verbot zu kippen. Neben vielen Schauspielern trat auch »Charlie Chan« vor die Kamera um für das richtige Ergebnis zu werben.

Kino/Kultur:

  • Dorothy L. Ayers: »Aufruhr in Oxford«
  • Agatha Christie: »Nikotin« und »Tod in den Wolken«
  • »Meuterei auf der Bounty« mit C. Laughton, C. Gable
  • »Frankensteins Braut« mit B. Karloff
  • »Der Werwolf von London« mit W. Oland
  • »Mad Love« mit P. Lorre, K. Luke
  • »Die 39 Stufen« von A. Hitchcock
  • »Die Marx Brothers in der Oper«
  • Laurel & Hardy: »Wir sind vom schottischen Infanterie-Regiment«

Charlie Chans Welt – 1934

Wie war die Welt zu Zeiten der alten Serie? Splitter einer fernen Zeit …

+++ Donald Duck hat seinen ersten Leinwand-Auftritt +++ Die Hammond-Orgel wird patentiert +++ Die erste „Vater und Sohn“ Geschichte von E. O. Plauen wird veröffentlicht +++

Fox schickte Charlie im Frühjahr 1934 undercover in „Charlie Chans Courage“. Weder Produzenten noch Kritiker waren mit dem Film sehr zufrieden, doch die Zuschauerzahlen waren dennoch positiv.

Fox wollte unbedingt weitermachen und suchte nach dem Tod des Autors nun Stoff um in Serie zu gehen. Tatsächlich musste das Konzept „Film-Serie“ (nicht Serial) jedoch erst erfunden werden und da ist Charlie vorn dabei! Das er am Ende mit 44 Filmen binnen 20 Jahren dastehen würde, ist wohl ziemlich einzigartig.

Fünf Romane waren mehr oder weniger nah am Original mit Charlie in der Hauptrolle verfilmt.
Produzent John Stone kümmerte sich nicht weiter um den verbliebenen sechsten Roman, der nie verfilmt wurde. Statt dessen schickte er Charlie auf Weltreise und startete im Sommer in London. Weiter ging es im Herbst nach Paris und im kommenden Jahr nach Ägypten und Shanghai.

Kino/Kultur:

  • Der dünne Mann – ein Klassiker, auf Papier und im Film von Dashiell Hammett
  • Die schwarze Katze – Karloff und Lugosi
  • Der bunte Schleier – Greta Garbo und Warner Oland
  • Der Mann, der zuviel wußte – Die erste Verfilmung des Stoffs durch Alfred Hitchcock mit Peter Lorre
  • Die neun Schneider – Lord Peter ermittelt
  • Mord im Orient-Express und Warum haben Sie nicht Evans gefragt? – Agatha Christie

Charlie Chans Welt – 1933

Wie war die Welt zu Zeiten der alten Serie? Splitter einer fernen Zeit …

+++ US-Präsident Roosevelt will Arbeitslosigkeit und Armut mit Wirtschafts- und Sozialreformen bekämpfen, die Prohibition (Verbot von Alkohol-Import und -Herstellung) wird aufgehoben +++ In Deutschland werden Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt, Sitze demokratischer Parteien im Reichstag »annulliert« und das Ermächtigungsgesetz gebilligt +++ Britisches Parlament segnet Verfassungsentwurf mit innerer Autonomie für Indien ab +++

Der sechste Chan-Krimi »Der Hüter der Schlüssel« (The Keeper of the Keys) wird am Ende des Jahres am Broadway inszeniert. Leider läuft er nur 3 Wochen.
Autor Earl Derr Biggers hat es nicht mehr erlebt. Ende März 1933 erlitt er einen schweren Herzinfarkt, an dem er am 5. April starb. Biggers hatte zeitlebens Herzprobleme gehabt und war noch nicht einmal 49 Jahre alt geworden.

Charlie Chans Greatest Case - Poster 1In Nachrufen wurde Biggers Werk unter anderem dafür gewürdigt, die Rolle der Chinesen beim Aufbau amerikanischer Städte und des Landes in Erinnerung zu rufen. Die Erben gestatteten keinem anderen Autor Chan-Romane zu schreiben, doch die Filmserie durfte fortgeführt werden. Grundlage für die Serie, wie wir sie kennen und mögen …

Fox dreht zur Mitte des Jahres »Charlie Chans größter Fall« (CHARLIE CHAN’S GREATEST CASE) basierend auf dem allerersten Chan-Krimi »Das Haus ohne Schlüssel«. Hauptdarsteller Warner Oland bedauerte sehr, den Autor nie getroffen zu haben.

Kino/Kultur:

  • »King Kong und die weiße Frau«
  • »Der Unsichtbare«
  • Mantan Moreland, der ab 1944 Charlie Chan Assistent spielt, hat seinen ersten kleinen Filmauftritt in »That’s the Spirit«
  • »Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts« (Mystery of the Wax Museum) mit Lionel Atwill, Fay Wray von Michael Curtiz, geschrieben von Charles Belden, der einige Chan-Drehbücher wie »Charlie Chan in der Oper« ablieferte
  • Dorothy L. Sayers veröffentlicht »Hangman’s Holiday« (12 short stories) und »Mord braucht Reklame« (Murder must Advertise) mit Lord Peter
  • »Dreizehn bei Tisch« von Agatha Christie
  • »Lost Horizon« von James Hilton
  • »The Kennel Murder Case« mit William Powell als Philo Vance
  • »Die Marx Brothers im Krieg« (Duck Soup)

Charlie Chans Welt – 1932

Wie war die Welt zu Zeiten der alten Serie? Splitter einer fernen Zeit …

+++ Krimi-Schriftsteller Edgar Wallace stirbt +++ Das Luftschiff »Graf Zeppelin« fliegt regelmäßig von Deutschland nach Südamerika +++ Franklin D. Roosevelt gewinnt die amerikanischen Präsidentschafts-Wahlen +++

Am 20. Mai 1927 flog Charles A. Lindbergh als erster von Amerika zum europäischen Festland. Er heiratete 1929. Am 22. Juni 1930 wurde Sohn Charles III. geboren.
Doch der Familie war kein ruhiges Leben vergönnt. Der Sohn wurde am 1. März 1932 entführt. Die Zeitungen übertrafen sich in Schlagzeilen und Beiträgen – die erste Entführung, die im grellen Licht der Öffentlichkeit ablief. Mehrere angebliche Entführer meldeten sich.
Wochenlanges hoffen und bangen, doch am 12. Mai wurde das Kind in der Nähe des Elternhauses aufgefunden. Es war schon in der Nacht der Entführung gestorben.

Krimi-Schriftstellerin Agatha Christie lehnte wenig später ihren »Mord im Orient-Express« an die Ereignisse an. In der Rückschau ist es nicht schwer, zu erkennen, wo Autoren die Schlagzeilen ihrer Zeit binnen kurz oder lang verarbeitet haben. Auch bei Charlie Chan …

Charlie Chan vor verschlossenen TürenKino/Kultur:

  • Letzter Charlie Chan Roman: »Keeper of the Keys« – Der Hüter der Schlüssel (Charlie Chan vor verschlossenen Türen) von Earl derr Biggers
  • Aldous Huxley veröffentlicht »Schöne neue Welt«
  • »Das Haus an der Düne« von Agatha Christie
  • »Blonde Venus« von Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich, Cary Grant und Sidney Toler
  • »Shanghai Express« von Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich, Warner Oland und Anna May Wong
  • »Die Mumie« und »Die Maske des Fu-Manchu« mit Boris Karloff
  • »Die Teufelsbrüder« mit Laurel und Hardy
  • »Blühender Blödsinn« von den Marx-Brothers
  • Fritz Lang dreht »Das Testament des Dr. Mabuse«

Charlie Chans Welt – 1931

Wie war die Welt zu Zeiten der alten Serie? Splitter einer fernen Zeit …

+++ Einweihung des Empire State Building +++ Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau stirbt +++ Gangsterboß Al Capone wird wegen Steuerhinterziehung zu elf Jahren Gefängnis verurteilt +++ Spanien wird Republik +++ Japan besetzt die chinesische Region Mandschurei +++

Warner Oland war bei Fox gesetzt wenn es darum ging, asiatische Schurkenrollen zu besetzten. Keine Frage, wer in den ersten Fu-Manchu-Streifen der Tonfilmzeit den absoluten Bösewicht spielte. So geschehen in „The Mysterious Dr. Fu Manchu“ (1929) und „The Return of Dr. Fu Manchu“ (1930) sowie im selben Jahr – als Cameo – in „Paramount on Parade“.

Charlie Chan carries on PosterDoch dann kam 1931 und die Verfilmung des im Vorjahr erschienenen Buches „Charlie Chan macht weiter“. Schnell schloß sich „Der Tod ist ein schwarzes Kamel“ an. Warner Oland spielte Charlie Chan, die Verkörperung des aufrechten Chinesen, der für Gesetz und Ordnung sorgt. Gewiss stand er noch einmal als Fu Manchu vor der Kamera, neben Myrna Loy in „Daughter of the Dragon“, gewiss gab er auch künftig noch den Schuft, etwa als rachsüchtiger Dr. Boris Karlov in „The Drums of Jeopardy“, gewiss …

Als Ende 1931 „Charlie Chan’s Chance“ produziert wurde, war es jedoch unvorstellbar geworden, dass man mit Warner Oland noch einmal das personifizierte Böse assozieren würde. Kein Problem: Als Charlie Chan verdiente er gut und seine Popularität stieg in ungeahnte Höhen. Für den nächsten Fu Manchu Film fand sich ein nicht Unbekannter als Ersatz: Boris Karloff, soeben als „Frankenstein“ berühmt gworden.

Kino/Kultur 1931:

  • »Lichter der Großstadt« von Charles Chaplin
  • »Frankenstein« mit Boris Karloff
  • »Dracula« mit Béla Lugosi
  • »Mata Hari« mit Greta Garbo
  • »Der Malteser Falke« – 1. Verfilmung des Dashiell Hammett-Buches vom Vorjahr; mit Ricardo Cortez – siehe Charlie Chan in Rio
  • »Entehrt« mit Marlene Dietrich und Warner Oland
  • »Die Marx Brothers auf See« (Monkey Business)
  • »M – Eine Stadt sucht einen Mörder« von Fritz Lang mit Peter Lorre
  • »Der Zinker« – Erster deutscher Edgar-Wallace-Tonfilm
  • »Fünf falsche Fährten« (Five Red Herrings) von Dorothy L. Sayers
  • »Die gute Erde« (The Good Earth) von Pearl S. Buck

Charlie Chans Welt – 1930

Wie war die Welt zu Zeiten der alten Serie? Splitter einer fernen Zeit …

Die Sherlock Holmes Collection 1+++ 1930 +++ Max Schmeling wird Boxweltmeister +++ Sherlock-Holmes-Autor Arthur Conan Doyle stirbt +++ Erstmals gibt es eingefrorenes Gemüse zu kaufen +++

1930: Will Hays veröffentlicht »The Motion Picture Production Code«, den Filmemacher zur Selbstzensur benutzen sollten (»Hays Code«). Als den Studios ab 1934 sogar Strafen durch das PCA-Büro drohen, bestimmen die Richtlinien bis in die 1960er Jahre, wie in den Filmen mit Gewalt, nackter Haut, Religion usw. umgegangen wird: Die Ehe wird hochgehalten, Doppelbetten getrennt, Großaufnahmen von Toten vermieden …
Und damit ist klar, warum einiges in den Charlie Chan-Filmen so gefilmt wurde, wie wir es heute noch sehen können.

Kino/Kultur 1930:

  • »Der blaue Engel« mit Marlene Dietrich und Emil Jannings
  • »Im Westen nichts Neues« nach Erich Maria Remarque
  • Fox erste »Tönende Wochenschau« bringt Nachrichten ins Kino
  • »Die drei von der Tankstelle« mit Lilian Harvey und Heinz Rühmann
  • »The Big Trail« mit John Wayne in seiner ersten Western-Hauptrolle