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Anna May Wong – Barbie

Anna May Wong - BarbieAnna May Wong war ein absoluter Hollywoodstar und kämpfte lange gegen chinesische Klischee-Rollen. Immerhin ist die Filmikone nicht ganz vergessen (siehe Doodle oder Quarter). Seit Anfang des Monats gibt es eine ihr gewidmete Spezial-Barbie von Mattel.

Anna May Wongs Rolle als Tänzerin im Film “The Chinese Parrot” (Der chinesische Papagei, damals: Der Chinesenpapagei) war zugegeben kurz und heute nur noch in Fotos erhalten. Doch Sie gehört dennoch zu Charlies Film-Kosmos.

Der Streifen nach dem zweiten Chan-Buch kam 1927 raus. Gerade mal einen Monat nachdem Regisseur Paul Leni den schwarzhumorigen “The Cat and the Canary” über die Leinwand flimmern ließ.
Mit dabei sind auch Marion Nixon (Hauptrolle in “Charlie Chan’s Chance“) oder Slim Summerville (Charlie Chan in Reno) sowie unter anderem Albert Conti (Stadt in Dunkelheit) oder George Kuwa (spielte Charlie Chan im vorangegangenen “The House Without a Key” 1926).

Anna May Wong – Quarter

The chinese parrot - WongBei Charlie Chan war die Schauspielerin Anna May Wong nur einmal, in der Verfilmung des zweiten Romans, dabei: 1926 im Stummfilm “The chinese parrot“, von Paul Leni.
Mit Warner Oland, dem Charlie-Chan-Hauptdarsteller der 1930er Jahre, stand Sie etliche Male in anderen Filmen vor der Kamera.

Sicher nicht wegen Ihres Kurzauftritts in “Parrot”, sondern weil die Frau ein Asia-Amerikanischer Kinostar war, ist Sie nun ausgewählt worden für die neue Quarter-Münze (25 Cents) der USA.

Anna May Wong Quarter Sie hat sich gegen Klischeerollen von Hollywood aufgelehnt und lieber auf der Bühne gespielt oder im Radio gesprochen.

Anna May Wong (1905-1961) ist die fünfte Frau, die mit einer  solchen Münze geehrt wird. Demnächst wird ein Film über Ihr Leben in die Kinos kommen.

James Hong auf dem Weg des Ruhms

Am 10. Mai war es so weit: US-Schauspieler James Hong bekam einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Mit seinen 93 Jahren ist er der Älteste, der seit der Einrichtung des Walk anno 1960 damit ausgezeichnet wurde. Er spielte seit 1955 in beinahe 500 Fernsehshows und -Serien sowie fast 150 Spielfilmen.

James Hong Hollywood Live Stream

Video / Live Stream

Unter seinen Filmen finden sich »Alle Herrlichkeit auf Erden« (1955), »Kanonenboot am Yangtse-Kiang« (1966), »Chinatown« (1974) oder »Dieses Land ist mein Land« (1976). Außerdem »Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug« (1980), »Blade Runner« (1982), »Big Trouble in Little China« (1986) oder »Wayne’s World 2« (1993).
Im TV war er in Klassikern wie »Bonanza« zu Gast und von »Drei Engel für Charlie«, »Hart aber herzlich«, »Akte X«, »The Big Bang Theory« bis »Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.«

James Hong Hollywood auf NTV

James Hong auf NTV

Die 1950er Jahre Serie »Die neuen Abenteuer des Charlie Chan« war leider nicht besonders gelungen und James Hongs Rolle als Barry Chan eher albern.
Zuletzt stand er neben Schauspielerin Jamie Lee Curtis im SF-Film »Everything Everywhere All at Once« von Produzent Daniel Dae Kim vor der Kamera. Beide waren bei der Enthüllung des Sterns an der Seite des vermutlich produktivsten Schauspielers unserer Zeit.

Stand-In vor 85 Jahren

Zwischen den Jahren 1935-1942 erschien in den Niederlanden die sozialdemokratische Zeitschrift »Wij; ons werk-ons leven«. In Ausgabe Nummer 16 vom 22. Mai 1936, findet sich ein großer Schnappschuss von hinter den Kulissen eines Chan-Films, der bislang in keinem Buch zu finden war.
Wie so oft lauerten Fotografen auf gute Gelegenheiten und die kam hier in einer Drehpause von »Charlie Chan im Zirkus«. Der Film entstand im Januar 1936 im Winterquartier eines echten Zirkusses, nahe Los Angeles.

Links im Bild sitzt Warner Oland mit Zigarette und rechts Alexander Chivra, der ihm Feuer mit einem Zündholz gibt. Warner Oland griff recht häufig zum Lungentorpedo, das erkennt man schon daran, dass er sich selbst als »Kamin« bezeichnete, der im Haushalt so manches Möbel mit Zigaretten-Glut ruinierte. Als Schauspieler machte er sogar Werbung für eine Zigarettenmarke, die »nicht im Hals kratzen« würde.

Alexander Chivra (gelegentlich wird auch »Alex Chirva« genannt) wurde 1894 in Russland geboren. In wenigen Filmen, beginnend mit »Flying Down to Rio« (1933), ist er auch als Nebendarsteller zu sehen, die Hälfte davon gibts auch synchronisiert, u.a. »Ein Butler in Amerika«, »Diamanten-Jim«, »Was geschah gestern?«, »Skandal in der Oper« (alle 1935), »Tödliche Strahlen« (1936), »Einsatz im Nordatlantik« (1943).
Er starb im Mai des Jahres 1945 in Los Angeles.

Über mehrere Jahre arbeitete Alexander Chivra als Stand-In für Warner Oland am Set. Wenn Kameraleute den optimalen Aufnahmewinkel und mit den Beleuchtern das rechte Licht für eine Szene suchten, konnte das schon einige Zeit dauern.
Dafür brauchte man natürlich auch die Schauspieler und so konnte den Hauptdarstellern in der Hitze dann schon mal das Make-Up verlaufen. Damit das nicht passierte, engagierten die Studios für ihre Stars Stand-Ins (auch Lichtdouble genannt), die ihnen von Statur und Haartracht her ähnlich sahen. Kann also gut sein, dass mancher von denen länger in den Kulissen und vor der (nicht laufenden) Kamera stand, nur kennt man fast keinen.

Google Doodle: Anna May Wong

Heute schon gegoogelt? Heute gabs ein Doodle von Anna May Wong.

Die meisten Charlie Chan Gucker kennen die damals berühmte Schauspielerin Anna May Wong (1905-1961) vermutlich nicht. Mitgespielt hat sie im zweiten Chan-Film zum Roman »Der Chinesische Papagei« (1926), allerdings nur in kleiner Rolle.
Mit »The Toll of the sea« von 1922 wurde die in einer Wäscherei aufgewachsene Anna May Wong früh zum Star und machte in ihrer Karriere bald 50 Filme. Die Studiobosse hatten ihren ersten Asia-Amerikanischen Leinwandstar, aber gaben ihr keine Hauptrollen.

Anna May Wong ging daher 1928 nach Europa und wurde auch hier bejubelt. Bald nach Ihrer Rückkehr in die USA drehte Sie für Josef von Sternberg. So entstand ihr hierzulande wohl bekanntester Film »Shanghai Express« von 1932. Neben der Dietrich war hier auch Warner Oland dabei – er allerdings nicht in seiner Paraderolle als “Charlie Chan” sondern in der des Oberfieslings.
Die beiden trafen sich auch in anderen Filmen, so in »Daughter of the Dragon«.

Anno 1950 hatte Sie eine eigene Fernsehserie als Kunstdetektivin, sogar unter ihrem chinesischem Namen: Die Galerie der Madame Liu-Tsong.
Mehr? Im Buch »Charlie Chan – Eine schwarz / weiße Ära« ist ihr ein eigenes Kapitel gewidmet. Schön, dass Google so unverhofft an Anna May Wong erinnert.

Chang Apana – mehr als ein Charlie Chan Vorbild

Er war nicht Charlie Chan, aber zu jener Zeit bei der Honolulu-Polizei beinahe schon legendär. Als Autor Earl Derr Biggers für seinen Hawaii-Krimi recherchierte, stieß er auf einen Zeitungsbericht über Chang Apana. Schon war die Idee geboren, auf der exotischen Insel einen chinesischen Polizisten ermitteln zu lassen.

Chang Apana, geboren am 26. Dezember 1870 nahe Honolulu auf Oahu, arbeitete bereits als Jugendlicher auf einer Ranch und trug Cowboyhut und Bullenpeitsche. Als amerikanische Truppen die Inseln 1898 besetzten, war Apana bereits als Tierschützer im öffentlichen Dienst tätig. Bald wurde der US-Marshal aufmerksam und Chang Apana wechselte in den Polizeidienst.

Wichtig war ihm eine Spezialerlaubnis, mit der er die Bullenpeitsche, mit der er Vorführungen gab, auch im Einsatz tragen zu dürfen.
Mit Mördern hatte Apana im Gegensatz zu Charlie Chan kaum zu tun, eher mit Opium-Schmugglern und Glücksspielern zuhauf. Da taucht in den Polizei-Meldungen oft lapidar etwas auf wie: »Polizei Offizier Apana fasste gestern in Palama Glücksspieler, brachte zehn in Haft.« (The Pacific commercial advertiser, 27. July 1908)

Apana wich keinem Kampf aus, war nicht gerade für Langmut bekannt und konnte ordentlich Prügel austeilen. Immer wieder verkleidete er sich, um in versteckte Spielhöllen zu gelangen. Etliche überlebte Messerattacken, die Festnahme von 40 Spielern auf einen Streich und ein Sturz aus dem zweiten Stockwerk mit umgehender Rückkehr machten ihn bei Kriminellen zum gefürchteten Gegner.

Apana hatte viele Kinder aus mehreren Ehen. Er sprach nur Hawaiianisch und »Pidgin-Englisch«, konnte nicht lesen, aber das war für die Arbeit nicht wichtig. Eine der Töchter las ihm auf der Veranda des Hauses am Punchbowl Hill gerne aus Magazinen vor oder die Zwischentitel im Kino.

Chang Apana wurde regelmäßig befördert, und ab 1925, nach Erscheinen von Earl Derr Biggers Krimi, wurde er oft als »Charlie Chan« angesprochen. Den Touristen gab er lächelnd Autogramme.
1931, bei den Dreharbeiten zum Chan-Film »Der Tod ist ein schwarzes Kamel« wurde Chang Apana eingeladen, die Dreharbeiten zu besuchen. Er kam gerne und amüsierte sich insbesondere über die Chan-Sprüche. Zusammen mit Hauptdarsteller Warner Oland posierte er vergnügt den Fotografen.

Nach einem Schlüsselbeinbruch bei einen Unfall 1932 wurde Chang Apana pensioniert und arbeitete als Wachmann weiter. Ende des Folgejahres wurde bei dem an Diabetes leidenden Apana eine Beinamputation notwendig, in deren Verlauf er am 8. Dezember 1933 verstarb.
Die Zeitungen titelten landesweit »Charlie Chan ist tot« und verwiesen auf Biggers Ideenfindung. Bei der großen Trauerfeier waren die Mitglieder der Polizei anwesend und das Militärorchester spielte.

Viel hatten der drahtige, zigarettenrauchende Apana und Charlie Chan nicht gemeinsam. Dennoch gestand Earl Derr Biggers, dass wenn Charlie schon ein Vorbild haben müsse, es keinen Besseren als Chang Apana geben könne.

Alias Charlie Chan – Warner Oland

Für die Leinwand prägte zweifellos ein Schauspieler die Rolle des Charlie Chan: Warner Oland.
Der kam am 3. Oktober 1879 in Schweden zur Welt, doch seine Familie übersiedelte 1892 in die USA. Er spielte ab 1898 Theater, u.a bei der »Sarah Bernhardt Company« und der bekannten Alla Nazimova. Er übertrug Henrik Ibsens Stücke und zusammen mit seiner Frau auch August Strindberg.
Die Filmgesellschaften wurden auf den versierten Theatermimen aufmerksam. Schauspieler stellten damals alle möglichen Nationalitäten dar und Oland wurde häufig für asiatische Rollen engagiert. In seiner Hollywoodkarriere drehte er neben den Großen, von Greta Garbo bis Marlene Dietrich. Oland und seine Frau gingen jedoch lieber auf Reisen als Geld und Karriere nachzujagen. Er meinte: »Ich bin nackt auf die Welt gekommen, und nackt werde ich sie verlassen.«

Ende 1930 kaufte Fox Film die Rechte am neuesten Chan-Roman und Oland bekam die Hauptrolle. Der warf sein Talent in die Figur und verlieh ihr eine unverwechselbare Leinwandseele. Publikum und Kritiker waren begeistert, Zuschauer in Amerika, Europa und China wollten mehr! Mehrere Filme pro Jahr entstanden und bald konnte Oland nicht mehr spazieren gehen, ohne erkannt zu werden. Als das Ehepaar 1936 nach Peking reiste, gab es auch dort einen Auflauf, Zeitungen und Wochenschauen berichteten.

Regisseur und Produzent ermunterten Oland zu seinem Unglück zum Trinken: Er wirke entspannter. 1937 konnte Oland Filme nicht mehr ohne Alkohol drehen. Seine Frau reichte die Scheidung ein und bald landete er mit Nervenzusammenbruch im Krankenhaus. Eine Erholungsreise sollte helfen, er wollte die »Kastanienbäume von Florenz wieder sehen.«
Seine Frau war zur Aussöhnung bereit, sollte er dem Alkohol abschwören. Nach einem Sommer in Westeuropa reiste Oland Ende Juli 1938 nach Schweden. Auf Postkarten beschrieb er, wie herzlich ihn alle aufnahmen. Er wohnte in Greta Garbos Sommerhaus und besuchte seine Heimatstadt, fühlte sich wie im Paradies.
Doch dann holte er sich eine Lungenentzündung und wurde ins Stockholmer Krankenhaus gebracht. Dort starb Warner Oland, der Charlie Chan in 16 Filmen gespielt hatte, am 6. August 1938. Hollywood trauerte, doch schnell wurde ein Ersatz gesucht. Olands Frau Edith überlebte ihn um 30 Jahre.