Alfred Andriola: Charlie Chan Zeitungs-Comics – 1938-42

Chan und Sohn - Alfred AndriolaAlfred Andriola (1912 – 1983) hatte immer schon viel gezeichnet und heuerte nach seinem Studium anno 1935 bei Milton Caniff (»Terry und die Piraten«) an. Als das McNaught Syndicate 1938 einen Zeitungscomic rund um Charlie Chan herausbringen wollte, bewarb sich Andriola darum und bekam den Zuschlag.
Tatsächlich wurden seine Handvoll Bewerbungs-Strips in einigen Zeitungen schon vorab veröffentlicht, obwohl sie keine Auflösung und Zusammenhang zum Rest hatten.

Charlie Chan by Alfred Andriola McNaught SyndicateDie Idee zu Charlies wiederkehrendem Ausruf »Haie!« von Andriola ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch ansonsten lehnte er sich stark an die Filmserie an, um den Lesern zu geben, was sie mochten.
Chan ist graphisch Hauptdarsteller Warner Oland nachempfunden und sein ältester Sohn heißt auch Lee und trägt zumindest anfangs Züge von Keye Luke. In frühen Strips kommt zudem Sohn Barry vor, der nach Layne Tom, Jr. gestaltet wurde, der zu unterschiedlichen Zeiten die Söhne Charlie und Tommy, später auch Willie darstellte.

Evening Star - Werbung für den Comic 1938-10-25Lee wird nie von seinem Vater abgekanzelt, wie Söhne später in der Serie, und sein jugendliches Englisch bereitet Charlie gelegentlich Ohrschmerzen. Die Schauplätze wechseln wie in den Filmen und wiederholt sah man Romanzen oder Pärchen-Kabbelei. Auch wenn die Abenteuer nicht alle von hoher Qualität sind, bleiben zumindest die Kriminalfälle eher glaubwürdig. Dass Chan öfters Kampfsporttechniken nutzt, um Gegner zu entwaffnen, ist nicht exklusiv Comic, kommt aber in keinem der existierenden Filme so vor. Vom Ausgangspunkt London (Täglicher Comic-Strip) bzw. Honolulu (Sonntags-Comicblock) bereist Charlie v.a. die USA und macht einige Ausflüge in fiktionale Orte Südamerikas.

Mit fortschreitender Erscheinungsdauer häufen sich Spionagefälle. Einige Male wird es abseitig, mit fiktiven Erfindungen wie etwa Keenos Supersprengstoff, im Dunkeln sehen können oder als ein Opfer voll im Bild erdrosselt wird. Manche Alleingänge Charlies, z.B. in »Der Falke und das Kind« oder die Welt zu retten wie in »Der Golfstrom-Damm«, bringen ihn weit weg vom Buch- / Film-Chan. Immerhin: Andriola erschuf kein Superhelden-Opus. Charlie bleibt ruhig und weise.

Alfred Andriola Charlie Chan Sunday Comic

So oder so musste sich Charlie für die Comicabenteuer anpassen: Milton Caniffs Geschichten lieferten Andriola viel Inspiration für die erste eigene Comic-Serie. Ein täglicher schwarz/weißer Strip von Montag bis Samstag mit je 4 Panels ist oft gut für lustige Kurzgeschichten, hier aber galt es einen Krimi oder ein Abenteuer aufzubauen und die Leser mehrere Wochen mitzuziehen. Die Sonntagsausgabe mit 3 Strips a 4 Panels in Farbe eignete sich dagegen gut für abgeschlossene kleine Erzählungen: Vier zum Start der Sonntags-Comics und später in 1- und 2-Teilern ab Herbst 1940 in denen Charlie häufig Lee von früheren Fällen erzählt und dabei immer mal Detektiv-Lektionen einbaut.

Charlie Chan Gina Kirk Alfred Andriola McNaught SyndicateImmer wieder gibt es Assistenten für Charlie und einen Polizisten-Kollegen sogar wiederkehrend: Kirk Barrows (erinnert ein wenig an John Quincy aus „Das Haus ohne Schlüssel„).
Charlie mag kein zuschlagender Held sein, Kirk schon. Auch eine andere Rolle übernimmt dieser: Romanzen. Wollte man mit dem gutaussehenden Kerl um Leserinnen werben? Oder doch nur einen Weißen neben dem Chinesen einsetzen, wie böse Zungen meinen? Gina Lane, Kirks Flamme, tritt bereits kurz nach ihm im Sonntagscomic auf. Auch sie ist bald in einen Fall involviert und zeigt, dass die Damenwelt in Andriolas Comic samt und sonders nicht nur mit den Waffen einer Frau umgehen kann. Die beiden Helfer verabschieden sich nach »Keeno schlägt wieder zu« von Charlies Sonntagscomic und begleiten ihn künftig v.a. im täglichen Strip.

Andriola Charlie Chan Daily Panel 1939Als Lee im Herbst 1941 zu Spendensammlungen für China aufbricht, kehrt Kirk zurück, allerdings ist seine Rolle etwas kleiner geworden. Zusammen mit Charlie haut er den wenig später in eine Falle geratenen Lee raus, verschläft dann jedoch den letzten Fall. Der kam schneller als gedacht.
Nach gutem Start zirkulierten die Comics landesweit in vielen Tageszeitungen. Bis Ende 1941 sanken die Zahlen aber und als mit Kriegseintritt der USA auch 20/Fox sich von seinem einstigen Zugpferd trennte, suchte Andriola nach einem Weg sich von Charlie zu lösen. Für den Abschluss Ende Mai 1942 brachte er Lee wieder zurück und so verabschiedeten sich Vater und Sohn im letzten Sonntags-Panel ganz offiziell von ihren Lesern, gaben allerdings noch eine große Abschiedsparty im täglichen Strip der Folgetage.

Auf der schönsten Charlie Chan Website, dem Family Home, kann man alle Sonntags-Comics lesen. Dort gibt es auch das erste Jahr der Täglichen Strips. Viel Info und Download-Möglichkeiten gibts auf dem Blog zu NewsPaperComics.

Warner Oland – Reise nach Schweden

Charlie Chan på kapplöpning - Plakat, Schweden 1936Am 6. August 1938 starb in Stockholm der Schauspieler Warner Oland, der als Johan Werner Ö(h)lund 1879 in Bjurholm im schwedischen Ångermanland, zur Welt gekommen war.

Obwohl ihm die Rolle des Charlie Chan in den 1930er Jahren weltweit bekannt machte, hat ihn die Welt vergessen.
Ganz Vergessen? Nein! Einige unbeugsame Interessierte und Fans hören nicht auf immer wieder an Oland und Charlie zu erinnern.

Gehen wir auf eine kleine Reise nach Schweden. Alles, was der nicht-schwedisch-sprechende Reisende braucht, ist die Übersetzungsfunktion des Browsers …

Oland - Buch 2024Bereits am 24. April 2024 erschien beim schwedischen Appell-Verlag in Stockholm das Buch „Oland – Sveriges glömda Hollywoodstjärna (schwedische Website), auf deutsch: Oland – Schwedens vergessener Hollywoodstar (416 Seiten, Hardcover, ca 26 Euro).

Der Autor Kim Khavar Fahlstedt recherchierte dafür zehn Jahre. Bereits 2019 schrieb er das Kapitel „Charlie Chan’s Last Mystery, or the Transcultural Disappearance of Warner Oland“ für das Buch „Nordic Film Cultures and Cinemas of Elsewhere“ (Amazon, englisch).
2022 hielt er den Vortrag „The Swedish Peril! Warner Oland and the Birth of Film Propaganda“ (Youtube, englisch, 40 Min.) zum 40sten des Swenson Centers.

Mit seinem Buch liefert er nicht nur das Porträt eines heute wegen seiner Rollen umstrittenen Hollywoodstars, sondern eine Geschichte über Träume, Zugehörigkeit und Flucht und wie man ethnische Stereotypen im Film konstruiert. Hier die Bekanntgabe der Universität Örebro (schwedisch) und eine Kurzvorstellung bei „Swedish Association for American Studies“ (englisch).

Ist Olands Alkoholismus, der seine Gesundheit ruinierte, womöglich auf die Enttäuschung darüber zurückzuführen, dass seine Künstlerischen Ambitionen (Stringberg-Theater!) nie großes Publikum fanden? In Filmen auf eindimensionale Bösewichte festgelegt zu werden war nicht sein Wunsch, doch spielte er die Rollen, da auch er Rechnungen zu bezahlen hatte. Mit der Figur des familiären Detektivs Charlie Chan, fand Oland eine Rolle (oder die Rolle ihn?) die seinem Naturell weit mehr entsprach (im schwedischen Buch-PDF ein Foto „als Holzfäller“).

Charlie Chan - der Detektiv der verschwandEine Woche vor dem Erscheinen des Buches hörte man am 18. April im schwedischen Radio die Dokumentation „Charlie Chan – detektiven som försvann (schwedisch), Charlie Chan – der Detektiv, der verschwand.
Auf der Webseite kann man die 43 Minuten als MP3 herunterladen. Zudem gibt es eine kleine Galerie mit Bildern der „Werner Öhlund Straße“ in Bjurholm, von Olands Heimat-Besuch 1938, von Abgüssen seiner Totenmaske und mehr.

Rolf Hellberg aus Brattsbacka.

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Ebenfalls mit Olands Heimat-Besuch 1938 beschäftigt sich ein kurzes Video, in dem Rolf Hellberg aus Brattsbacka sich an sein Treffen mit Warner Oland (Youtube, schwedisch mit englischen Untertiteln, 11 Min.) erinnert.

Unbestritten ging Warner Olands Ehe an seiner Alkoholsucht zugrunde. Aber starb er an einer Lungenentzündung oder an Leberzirrhose? Hollywood strickte gerne an Legenden, vielleicht auch bei der Todesursache seines Stars?

Anno 1995 gründete sich in Schweden der Verein „Warner Oland Academy“ (schwedisch), um die Erinnerung an den einst weltberühmten Schauspieler aus der Region zu erhalten.
Kontaktperson ist Ann-Christin Backlund aus Bjurholm.

2015 wurde in Schweden das Theaterstück „Warner Oland – Der Traum vom Zitronenfalter“ aufgeführt, das von der Academy initiiert (schwedisch) worden war.
Radio: Bericht zum Theaterstück
(vorab: Schwedisches Radio vom 8. September 2015 und vom 10. September 2015)
Darin geht es um Warner Oland, den Jungen aus Bjurholm, der ein Hollywoodstar wurde. Über Identität und die Konsequenzen der Entscheidungen, die wir im Leben treffen:
Reichtum und Ruhm, aber in der Rollenschublade feststecken? Über die Liebe zu seiner Frau und seine fatale Alkoholsucht. (Anzeigeblatt, PDF, schwedisch)

Warner Oland TheaterstückTrailer: Warner Oland – Drömmen om citronfjärilen (Youtube, englisch, 93 Sek.)
Von: Kristian Hallberg
nach einem Theaterstück von: Hans-Ola Stenlund
Besetzung: Greger Ottosson (rechts), Margareta Niss
Regie: Josette Bushell-Mingo
(Nachbericht: Schwedisches Fernsehen vom 14. September 2015)

Premiere war am 12. September 2015 in Skellefteå.
Tourpremiere in Bjurholm am Samstag, 3. Oktober 2015, dann vom 8. bis 10. Oktober 2015 in Umeå.

Genug der Tragik. Leider gibt es keine bewegten Bilder von Olands Heimat-Besuch. Gehen wir vom Todesjahr zwei Jahre zurück um den Menschen noch quicklebendig zu sehen, gefilmt 1936 für die Kino-Wochenschau: Warner Oland in Shanghai (Youtbue, englisch, 23 Sek.), auf der ersten Station seiner China-Reise.

Olympische Spiele – Charlie Chan – Blow Up!

ARTE kommentiert nicht nur „Das aktuelle Filmgeschehen“ in „Blow Up„, sondern auch Filmklassiker. Anlässlich der Olympischen Spiele in Paris u.a. wenn es einen Bezug dazu gibt wie z.B. in „Charlie Chan bei den Olympischen Spielen„.
Netter kurzer Blick auf Charlie Chan, nicht ganz fehlerfrei, z.B. war E.L.Park, der Chan-Darsteller aus „Behind that Curtain“ von 1929, sehr wohl chinesischer Abstammung.

Bei 2:25 dürfen wir für 20 Sekunden Ausschnitte aus in China produzierten Chan-Filmen sehen!

Blow up - Kennen Sie "Charlie Chan bei den Olympischen Spielen"?

Blow up – Kennen Sie „Charlie Chan bei den Olympischen Spielen“?
Französischer Sprecher, Chan im englischen Original, deutsche Untertitel;
verfügbar bis 12.Juli 2027

Juli vor 90 Jahren: Charlie Chans Courage

Charlie Chans Courage - Plakat

El valor de Charlie ChanDer Film »Charlie Chans Courage« feierte in den Vereinigten Staaten am 6. Juli 1934 Premiere. Es war die zweite Verfilmung des Buches »The chinese Parrot« von Earl Derr Biggers. Hauptdarsteller Warner Oland spielte die Rolle des Charlie Chan zum fünften Mal.
Nach Aufführungen im englischsprachigen Raum kam der Film Ende 1934 nach Kontinental-Europa.

Die ersten Aufführungen in Österreich als »Der chinesische Papagei« datieren von September 1934. Spanien mit »El valor de Charlie Chan« war Mitte Juni 1935 dran. Bald sah auch Frankreich »Le perroquet chinois«, wobei eine deutschsprachige Zeitung die direkte Übersetzung »Charlie Chans Heldenmut« vorzog.

Mitte September 1935 ging es nach Ungarn unter dem Titel »A kinai papagaj«. Ende jenes Monats dann nach Portugal als »A Coragem de Charlie Chan«. In der damaligen Tschechoslowakei (Charlie Chanova odvaha) gab es Ende 1935 Aufführungen mit deutschen Untertiteln als »Charlie Chans Mut«.

A kinai papagaj - Uj Kelet - 1935-12-04 Charlie Chans Mut - Tagesbote Brünn 1935-12-13

Charlie Chans Courage - PlakatMan sieht: Entweder hielten sich die Verleiher an die Übersetzung des Filmtitels oder nahmen das Buch als Vorlage. Eigene Wege ging man etwa in Brasilien mit »O Mistério das Pérolas« (Das Geheimnis der Perlen).

Leider ist der Film verloren gegangen.
Vermutlich wäre Fans der damalige Titel egal, Hauptsache, sie könnten den Streifen heute noch sehen.

Zweites Leben für alte Dialoge

Hörspiele aus SynchronfassungWie viele Fans saßen in den 1970er und 80er Jahren mit Kassettenrecorder vor dem Fernseher?  Mucksmäuschenstill musste es im Raum sein. Dann konnte es gelingen ein Hörspiel der Lieblingsserie aufzunehmen. Mit ein wenig Glück und Phantasie reimten sich später beim anhören dialogfreie Passagen irgendwie zusammen.

Seit einigen Wochen scheint es bei YouTube für die Synchronfassung eine Zweit-Verwertung als #Retro #KrimiHörspiel zu geben. Insbesondere Kenner markanter Stimmen von Schauspielern, die Ende der 1970er mitwirkten freuen sich. Allen voran hört man natürlich Klaus Höhne als Charlie Chan.

Hier einige Beispiele:

Charlie Chan boeken in het Nederlands

Charlie Chan Bücher auf niederländisch
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Krimi geht immer. Das gilt für Deutschland wie für unsere Nachbarn.
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Da lohnt ein kleiner Blick über den Zaun, um zu sehen, was dort erschienen ist und unter welchem Titel (nur falls ein Titel deutlich vom Original abweicht, wird die Übersetzung angegeben).
Das Fazit lautet: Charlie Chan ist auch zwischen Buchdeckeln immer und überall gut aufgelegt.
Het huis zonder sleutels - Tijl Pocket 1970  Charlie Chan en de chinese papegaai - Tijl pocket 1970 Rückseite  Charlie Chan en de chinese papegaai - Tijl pocket 1970
Auf niederländisch erschienen die sechs Chan-Bücher von Earl Derr Biggers unter folgenden Titeln  (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
  • I Das Haus ohne Schlüssel (1925)
    • Het huis zonder sleutel (Querido, 1925 und Blitz, 1947)
    • Het huis zonder sleutels (Tijl pocket, 1970)

Charlie Chan en de chinese papegaai - Walter Beckers 1969  De Chineesche Papegaai - Querido 1927 Hardcover  De Chineesche papegaai - Querido 1927

  • II Der chinesische Papagei (1926)
    • De Chineesche papegaai (Querido, 1927 und Blitz, 1947)
    • De chinese papegaai (Walter Beckers, 1969 und Tijl, 1970)

Charlie Chan en de verdwenen vrouw - Tijl 1970  En een vrouw verdwijnt - Blitz 1930  En een vrouw verdwijnt - Leiter-Nypels 1969

  • III Hinter dem Vorhang (1928)
    • En een vrouw verdwijnt („Und eine Frau verschwindet“, Blitz, 1930 und Leiter-Nypels, 1969)
    • Charlie Chan en de verdwenen vrouw („Charlie Chan und die verschwundene Frau“, Tijl, 1970 und Blitz, 2002)

De verdwenen vrouw - Blitz 2002  De zwarte kameel - Baart Blitz 1979  De zwarte kameel - Tijl pocket 1970

  • IV Das schwarze Kamel (1929)
    • De zwarte kameel (Blitz, 1930/40 und Tijl pocket, 1970 und Baart, 1979)
  • V Charlie Chan macht weiter (1930)
    • Charlie Chan zet het voort (Blitz, 1932/41)
    • Charlie Chan en de moordenaar op wereldreis („Charlie Chan und der Killer auf Weltreise“, Tijl pocket, 1970)

De moordenaar op wereldreis - Tijl pocket 1970  Charlie Chan en de sleutel bewaarder - Tijl pocket 1970  Charlie Chan en de verdwenen zoon - 1968

  • VI Der Hüter der Schlüssel (1932)
    • Sleutels? (Blitz, 1935, „Schlüssel?“)
    • Charlie Chan en de verdwenen zoon („Charlie Chan und der vermisste Sohn“, Doppelband von De Geïllustreerde Pers, 1968)
    • Charlie Chan en de sleutel bewaarder (Tijl pocket, 1970)
De zwarte kameel - Tijl pocket 1970 RückseiteMargriet 1968 WerbungWie man rechts sieht, war der Film-Chan (Warner Oland) zumindest auf den Rückseiten  der Bücher gelegentlich zu finden.
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Der GP Buch Club warb  1968 direkt mit dessen Konterfei, als er „auf vielfachen Wunsch“ ein Charlie-Chan-Abenteuer in Buchform in seiner Serie von Doppelbänden herausbrachte (links).
Unter der Überschrift „CHARLIE CHAN, DER UNSTERBLICHE„, rührten sie die Werbetrommel, u.a. stand da:
„Die Kinos damals wurden für den gefeierten Charlie Chan gestürmt. … Die neue Generation genießt die Filme dank dem Fernsehen.
… Ja, die Geschichte wiederholt sich. Charlie Chan ist heute so beliebt wie vor über fünfunddreißig Jahren!“
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Die Abbildungen stammen größtenteils aus dem WWW. Man kann nicht alle(s) haben …

Charlie Chan Songs, Sounds und (Platten-)Covers

Chuzpe - Charlie Chan 1981Wer wurde nicht schon alles besungen?
Reale Menschen von Alexander dem Großen bis Johanna von Orleans und selbst Bela „Dracula“ Lugosi.
Fiktive Gestalten haben Komponisten ebenso fasziniert, ob nun als Hauptfigur oder nur am Rande vorkommend.
Da tauchen Romeo und Julia genauso auf wie Superman oder Sherlock Holmes.

Charlie Chan als smarter Detektiv war und ist ausreichend bekannt, daher verwundert es nicht, dass auch er in Liedern vorkommt. Hier einige Fundstücke dazu – Genug für einen abwechslungsreichen Abend!

Wer das musikalische Thema von „Charlie Chan in Shanghai“ im Ohr hat (praktisch alle, die die deutsche TV-Synchronfassung sahen), wird den Einstieg zu „Charlie Chan“ (1981, Single) der österreichischen Underground-Band CHUZPE sofort erkennen: „Charlie Chan, Chinaman, help me through my misery …

CAB CALLOWAY - The Chu & Dizzy Years

Jazz-Sänger und Bandleader CAB CALLOWAY bezieht sich ebenfalls direkt auf den Detektiv und hat mit seinem 1930er Song „Chop Chop Charlie Chan“ (193?, auf „The Chu & Dizzy Years“) zumindest eine zeitliche Nähe: „A-Chop, Chop, Charlie Chan from China. He’s the heppest cat in town …

Nik Kershaw - James Cagney 1986

Die deutschsprachige Erstausstrahlung von Charlie um 1980 im TV gesehen? Dann ist sicherlich der Name NIK KERSHAW bekannt.
Und wer schwarz/weiß Filme mag, wird mit „James Cagney“ (1986, auf „Radio Musicola“) was anfangen können:
Talk tougher than James Cagney. Act smarter than Charlie Chan …

Eine noch größere Ansammlung von Leinwand-Ikonen gibt es in „Searchin'“ (1957) von THE COASTERS: „Seargent Friday, Charlie Chan, and Boston Blackie …„. Hier eine Anfang 1962 entstandene Fassung von THE BEATLES (auf „Anthology 1“).

THE EVENTUALS - Charlie Chan 1962In eben jenem Jahr brachten THE EVENTUALS ihren krachenden Funk/Soul-Song „Charlie Chan“ (1962, Single) auf den Markt: „If you ever get in trouble …

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Bis hierhin hat jeder gemerkt, das Charlie zumeist aus zwei Gründen gewählt wird:

  1. Weil ihm nie was daneben geht und er intelligenter als wir Normalsterblichen ist, so dass er jede harte Nuss knackt
  2. Als nostalgischer Blick auf die eigene Jugend, als man die Filme einer ganzen Epoche im Wochenrhythmus aufgesogen hat

ZZ TOP - Burger Man 1991Weiter gehts:
Mit kleinen Bärtchen haben sie nichts am Hut: ZZ TOP brachten den Detektiv in „Burger Man“ (1991, auf „Recycler“) unter: „Make you smart as Charlie Chan…

Dagegen nutzt MICHAEL FRANKS in „Charlie Chan In Egypt“ (2011, auf „Time Together „) nur den Filmtitel: „Wherever I am, I feel like Charlie Chan in Egypt …

Weiter ohne Links aber mit Erinnerungen an schöne TV-Zeiten:

  • Jazz at Massey Hall - Vol 1Neil Diamond, Holiday Inn Blues (1968): „… late show and Charlie Chan’s crew …
  • Tavares, Whodunit (1977): „Charlie Chan, see if you can help me find …
  • The Statler Brothers, The Movies (1980): „I love Captain Blood and Elmer Fudd and Charlie Chan …
  • Grateful Dead, U.S. Blues (1989): „Shake the hand that shook the hand of P.T. Barnum and Charlie Chan …

Frank Zappa - Tinseltown Rebellion 1981

Zum Schluss zwei besondere Platten-Cover.

Rechts: Auf „Jazz at Massey Hall“ (1953) ist Musikgröße Charlie Parker aus rechtlichen Gründen („falsches“ Plattenlabel) als „Charlie Chan“ vermerkt.

Links: Nein, Frank Zappa hat ihn nicht besungen, aber auf dem Cover des Albums „Tinseltown Rebellion“ (1981) sitzt Charlie (W. Oland) inmitten einer Collage von Leinwand-Ikonen am Tisch beim Essen.

Selbst heutzutage ist noch kein Ende mit neuen Titeln:
Der deutsche Komponist und Musiker Gert Wilden jr. hat bei der „Jazz-Matinee“ am Starnberger See 2022 sein Stück „Mr. Chan“ vorgestellt, „in memoriam des chinesischen Filmkommissars Charlie Chan“ (SZ-Artikel). Vielleicht spielt er es auch dieses Jahr im Juli auf der Tutzing oder im Midgardhaus?
Bis dahin einfach mal reinhören und freuen 🙂

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btw: Hey, Fox, wie wäre es mit einem Sound-of-Chan Album? Ein Kaylin / Kay-Festival wäre das, da Samuel Kaylin (für Fox) und Edward J. Kay (für Monogram) die meiste Titelmusik zu verantworten haben. Mein Favorit wäre die Titelmusik von „Charlie Chan in Shanghai“.