Archiv der Kategorie: 3.08 – Ein fast perfektes Alibi

Für Ohr und Auge: Charlie Chan Streams, Hörspiel und Comic

Amazon und Maxdome streamen seit einigen Tagen Charlie Chan Filme, die Hörspiel CD »Charlie Chan macht weiter« ist hoffentlich nur aufgeschoben und Alfred Andriolas Comics gibts in der Neuauflage. Multimedial viel los in diesen Tagen!

Endlich streamt auch Deutschland: Sowohl bei Amazon als auch bei Maxdome gibt es jeweils vier späte Charlie Chan Filme: F3.08 »Ein fast perfektes Alibi«, F3.10 »Gefährliches Geld« sowie F3.11 »Die Falle« laufen bei beiden Diensten. Dazu kommen F3.05 »Die blutige Spur« auf Maxdome und F4.01 »Der chinesische Ring« auf Amazon.de (auf amazon.com laufen weitere auf englisch).

Das Hörspiel »Charlie Chan macht weiter« war bereits für Mitte Mai angekündigt. Bedauerlicherweise ist Hauptsprecher Helmut Krauss Ende August verstorben. Beim Herausgeber Allscore überlegt man nun, ob und wie man die Reihe fortsetzen könnte. Daumen halten, auf dass die letzten beiden Romane noch als Hörspiel produziert werden.

Seit Januar ungeduldig erwartet wird Band 13 der »Library of American Comics«, denn dieser ist den Charlie Chan Comics 1938/39 von Alfred Andriola gewidmet: »LOAC Essentials Volume 13: Charlie Chan« – Seit 3. September ist das (englischsprachige) Hardcover im Strips-Format mit 344 Seiten erhältlich.

Andriola war Angestellter von Milton Caniff (Terry and the Pirates) und zeichnete die Serie von Herbst 1938 bis Frühjahr 1942. Die »World Encyclopedia of Comics« zählt diesen Chan-Comic zu den besten der Caniff-Schule und wurde in Abgrenzung zu den brutaleren »Kollegen« beworben mit »Ein Krimicomic, frei von Waffen und Gangstern«, obwohl es genug Action gibt.

Drei Boxen für ein Hallelujah!

Weihnachten rückt näher und damit ergibt sich auch die Frage: Was schenkt man einem Charlie Chan Fan. Vor allem, wenn dem die Einzel-DVDs 2013/14 bisher zu teuer waren, gibt es jetzt scheinbar mehr als eine Lösung. Die Angaben der Herausgeber sind z.T. wenig erhellend. Nun, ja.

box Toler Charlie Chan Kultfilm Edition1. „Charlie Chan – Kultfilm Edition
3 DVDs mit Sidney Toler in der Hauptrolle für ca 21 Euronen:
– Die Falle
– Die blutige Spur
– Gefährliches Geld

Die „Delta Music & Entert. GmbH & Co. KG“ trat bisher nicht mit Chan in Erscheinung.
Mangels näherer Angaben bleibt daher unklar, ob und welche Filme synchronisiert vorliegen („Die blutige Spur“ gibts erst seit kurzem) und ob da nicht der eine oder andere nur untertitelt drauf ist.

Die grosse Charlie Chan Box - Alive Chandler2. „Charlie Chan – Die große Charlie Chan Box
(Alive-Website)

5 DVDs mit Sidney Toler (viermal) und Roland Winters (einmal) in der Hauptrolle für ca 32 € in Reihenfolge des Erscheinens 2013/14:
– Gefährliches Geld
– Die Falle
– Ein fast perfektes Alibi
– Die blutige Spur
– Der chinesische Ring
Da „Alive“ zuletzt alle diese Scheiben einzeln herausbrachte kann man wohl davon ausgehen, dass in der Box genau diese enthalten sind.
Neben 3 „alten“ also 2 „Direkt-zur-DVD“-Synchronisationen, dt. UT und en. Originalton einschaltbar.

box Charlie Chan Meisterdetektiv3. „Charlie Chan – Der Meisterdetektiv
2 dichtgepackte DVDs mit Sidney Toler (viermal) und Roland Winters (einmal) in der Hauptrolle für ca 28 Euros:
– Die Falle
– Die blutige Spur
– Gefährliches Geld
– Der chinesische Ring
– Ein perfektes Alibi
Auch „Spotlight / daredo (Soulfood)“ hielt sich bisher sehr bedeckt, weshalb auch hier keinerlei Info über Sync/UT verfügbar ist.
Weshalb wird die Box nur mit „Sidney Toler“ beworben? Wieso wird nicht der eingeführte dt. Titel „Ein fast perfektes Alibi“ verwendet usw.?

Praktischerweise wurde die DVD-Box-Seite gleich aktualisiert.

Vier in der Box

TCM - Charlie chan Collection 1Anderthalb Jahre nachdem 20th-Century/Fox seine Chan-Collection vervollständigt hatte, öffnete TCM/Warner Anfang 2010 endlich seine Archive.

Da MGM die ersten 6 Monogram-Chans schon lange auf dem Markt hatte, fehlen nur 11 Filme. Alle in einer Box? Nicht ganz, und mit

  • Dark Alibi
  • Dangerous Money
  • The Trap
  • The Chinese Ring

Der chinesische Ring - DVDerfolgte die Veröffentlichung auch noch in sehr eigenwilliger Reihenfolge.

In Deutschland wurden alle diese frisch digitalisierten Filme zwar nicht in einer Box, dafür einzeln und dadurch mit jeweils eigenem Cover 2013/14 herausgebracht:

  • Ein fast perfektes Alibi
  • Gefährliches Geld
  • Die Falle
  • Der chinesische Ring

Mehr dazu auf der DVD-Box bzw. der Einzel-DVD-Seite.

Da waren es drei: Ein fast perfektes Alibi auf DVD

Ein fast perfektes Alibi DVD Cover Händler können einen doch immer wieder erstaunen. Gestern hieß es noch, ich müsste wohl bis zu 14 Tage länger warten, nun kam die DVD doch schon heute.
„Charlie Chans Geheimnis“, im Frühjahr noch für diesen Zeitpunkt angekündigt, ist auf Amazon nicht mehr gelistet. Schade, aber zuletzt hatte man das schon erwartet.

Zur DVD: Wer nur die Uralt-Version von „Ein fast perfektes Alibi“ („Dark Alibi“) kennt, muss wirklich staunen, ob es derselbe Film ist. Derart digitalisiert kann man nun auch den Szenen im Dunkeln problemlos folgen. Der Ton ist prima, neben der deutschen auch die englische Original-Fassung mit draufgebrannt.

Fehlende Dialoge
Kurz vor Schluss des Films, beim letzten Besuch im Theater-Magazin, fehlen dem deutschen Dialog einige Sekunden. Als Birmingham in die Rüstung guckt, eilt der (deutsche) Dialog zunächst dem Bild davon, wenn Sekunden später Schüsse fallen, ist wieder alles synchron, doch Tommy erklärt nun auf englisch, er habe eine Idee. Woraufhin Tommy und Birmingham aufspringen, und zum LKW eilen, womit die deutsche Synchronspur wieder einsetzt.
Es ist leider nicht ungewöhnlich, dass über die Jahre schon in den USA an Chan-Filmen herumgeschnippelt wurde. Das Material ist vermutlich 1977 so gekauft worden; die Sequenz fehlt bei allen mir bekannten deutschen Fassungen dieses Films. Jetzt also endlich vollständig …

Dark Alibi DVDDie Untertitel sind wie gewohnt sehr ausführlich. Über die Handvoll Schnitzer („Tony“ => „Tommy“) verliere ich diesmal kein großes Wort. Das Thema amüsiert zwar manchen, aber wir sind alle nicht perfekt und qualitativ ist das ganze eben doch gut gelungen.

Hoffentlich ist mit der dritten Scheibe (1: „Gefährliches Geld„, 2: „Die Falle„) nun nicht schon wieder Schluß mit der Serie bei CHANDLER. Die Originalscheiben kamen schon vor 3 Jahren auf den Markt und in den USA ist soeben „Schatten über Chinatown“ frisch digitalisiert erschienen *zaunpfahlwink* …

Ein fast perfektes Alibi – Die Kritiken

Ein fast perfektes Alibi dttitleBei allen Monogram-Chans fällt es leicht die Filme ob ihres limitierten Budgets zu kritisieren.
Charlie wäre niemals so populär geworden wenn es nur diese Streifen gäbe – ganz zu schweigen davon, dass er jemals den Weg über den großen Teich angetreten hätte.
Freilich ist nicht nur die Ausstattung schlechter als bei Fox oder die Drehzeit drastisch reduziert.
Es sind vor allem die Drehbücher, die den Mangel kaum wettmachen. Der Komiker beispielsweise, wird dazu verurteilt irgend etwas komisches zu machen, ohne dass dies etwas mit dem Film zu tun hätte. Gadgets ersetzen allzu oft Logik, auch in diesem Film, wo kaum erklärlich ist, weshalb Räuber die keine Fingerabdrücke hinterlassen, ausgerechnete gefälschte anbringen wollen.

Dark Alibi LobbyCardUnabhängige Kritiker sehen vor allem den Mangel, Chan-Filmfans nehmen es entspannter:

Die »Motion Picture Guide« sieht bei der Serie schlicht die Luft raus.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) notiert den letzten gelungenen Toler-Chan.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) geht es ähnlich und außerdem wäre dies der beste Film der Toler/Monogram-Serie.
Bei »Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) Kritik bleibt vor allem die Langeweile, die der Film verströmt, hängen.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) bemängelt, dass der Comedy-Schwanz zu sehr mit dem Krimi-Hund wedelt.

Allerlei zu “Ein fast perfektes Alibi”

Originaltitel: »DARK ALIBI« (dt. etwa »Zwielichtiges Alibi«)
Laufzeit: 61 Minuten

Produktionszeitraum: Mitte bis Ende Dezember 1945
Copyright: Monogram Pictures Corporation, 1946

Premiere: 25. Mai 1946; in D: 15.11.1978

Charlies beste Sprüche:

  • Selbst wenig Wind wirbelt viel Staub auf.
  • Nie an Zukunft denken – kommt schnell genug.
  • Auch hässliche Berufe haben Momente voll Freude. Selbst Totengräber würden manche Menschen mit außerordentlicher Freude unter Erde bringen.
  • Niemals einem Alptraum glauben, egal wie real er wirkt.

Dark Alibi Poster2Es spielen:

Sidney Toler [Charlie Chan]
Mantan Moreland [Birmingham Brown]
Ben Carter [Benjamin Brown]
Benson Fong [Tommy Chan]
Teala Loring [June Harley]
George Holmes [Hugh Kenzie]
Joyce Compton [Emily Evans]
John Eldredge [Anthony R. Morgan]
Russell Hicks [Cameron]
Tim Ryan [Foggy]
Janet Shaw [Miss Petrie]
Edward Earle [Thomas Harley]
Ray Walker [Danvers]
Milton Parsons [Johnson]
Edna Holland [Mrs. Foss]
Anthony Warde [Jimmy Slade]
George Eldredge [Brand]
Meyer Grace [Punchy]
Frank Marlowe [Barker]

Wo kann man die Schauspieler hierzulande noch sehen?

Mantan Morelands Kumpel Ben Carter sieht man u.a. in „Die Marx Brothers beim Pfererennen“, in „Piraten im Karibischen Meer“ (1942) oder „Die Dame im Zug“ (1945).
John Eldredge hat alle 3 Chan-Schauspieler kennengelernt, so Oland 1937 in „Charlie Chan bei den Olympischen Spielen“, hier Toler und Winters 1949 in „The Sky Dragon“, er war aber z.B. auch 1940 in „Dr. Kildare – Auf Messers Schneide“.
Russell Hicks war schon 1935 dabei in „Charlie Chan in Shanghai“. Viele Filme mit ihm sind synchronisiert, so etwa „Rache für Jesse James“, „Goldschmuggel nach Virginia“, „Die Marx Brothers im Kaufhaus“, „Vorsicht Gespenster!“ (1941) und „Tarzans Abenteuer in New York“ (1942). 1948 war er auch im hierzulande nicht gesendeten Chan „The Shanghai Chest“.
Tim Ryan spielte den Bartender in „Charlie Chan auf dem Schatzsucherschiff“ und ist u.a. zu sehen in „Verdammt in alle Ewigkeit“ (1953).
Edward Earle spielte wahnsinnig viele kleine Rollen, u.a. auch bei Laurel/Hardy, den Marx Brothers oder Mr. Moto – und auch im in D unbekannte Chan „Black Magic“.
Milton Parsons fällt immer wieder mal auf. So in „Noch ein dünner Mann“, „Das Doppelleben des Herrn Mitty“ oder „Maschinenpistolen“ (1949). Er war schon mit „Charlie Chan auf dem Schatzsucherschiff“ und in „Charlie Chan – Das Schloß in der Wüste“ dabei (es folgte noch „The Shanghai Chest“). Spätere TV-Auftritte kennt man etwa aus „Solo für O.N.K.E.L.“, „Bonanza“ oder „Unsere kleine Farm“.
Mit Anthony Warde wird es phantastisch. Er war König Turan in dem „Flash Gordon“-Serial, anschließend bei „Buck Rogers“ und spielte auch in „Kampf der Welten“ (1953).
Krimis kamen nicht zu kurz, so sehen wir ihn 1939 in „Mr. Moto und sein Lockvogel“ oder (falls man die Original-Chans auf DVD hat) im Chan „The Chinese Cat“. Später, allerdings ohne Nennung bei Hitchcock in „Das Fenster zum Hof“ oder „Der Mann, der zuviel wußte“.
Auch George Eldredge hat mehrere Chans gemacht, so etwa den Vorgänger „Schatten über Chinatown“ und später den schon mehrfach erwähnten „The Shanghai Chest“.
Ein bekannter Film mit Kurzauftritt ist „Liebling, ich werde jünger“ (1952).

Ein fast perfektes Alibi (worum gehts?)

Nicht vergessen: Die deutsche DVD ist für Ende August angekündigt!

Dark Alibi Originaltitle(Dark Alibi, USA, 1946, Monogram Pictures Corporation)

Charlie Chan auf der Spur von Bankräubern die Fingerabdrücke fälschen, um Andere für ihre Taten büßen zu lassen. Eines ihrer Opfer soll nach einem Raubmord hingerichtet werden. Charlie muss die Gangster schnellstmöglich überführen …

Beim Aufbrechen eines Banksafes erschießen die Räuber einen Wächter. Wenig später verhaftet die Polizei Thomas Harley. Dieser saß vor 20 Jahren im Gefängnis und ist daher aktenkundig. Seine Fingerabdrücke wurden gefunden und Harley wird durch diese Indizien zum Tode verurteilt.

Dark Alibi Poster

Charlie Chan besucht einen alten Freund, der Harley verteidigt hatte. June Harley, die Tochter des vermeintlichen Täters erscheint. Es sind nur noch wenige Tage bis zur Hinrichtung und sie will alles unternehmen, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Charlie gibt ihr die Adresse eines guten Detektivs: seine Eigene.
Zusammen mit Hugh Kensey, dem Oberaufseher im Staatsgefängnis, erscheint June Harley wenig später bei Charlie. Gemeinsam begibt man sich in das Hotel, in dem Harley mit seiner Tochter seit 20 Jahren wohnt. Die Besitzerin, Mrs. Foss, engagiert sich für Ex-Sträflinge und ist über den Verurteilten sehr enttäuscht.
Ebenfalls im Hotel wohnt die bei der städtischen Wohlfahrt arbeitende Miss Petrie. Weitere Gäste sind ein Showgirl und der Handelsreisende Danvers, der unter anderem Alarmsysteme an Banken verkauft. Beide waren zufälligerweise in anderen Städten, in denen ähnliche Einbrüche stattfanden. Außerdem lebt dort der selbständige Buchprüfer Johnson im Hotel, zu dessen Kunden auch Careys Theatermagazin gehört, in das Thomas Harley zur Tatzeit gelockt worden war.
Da Charlie den Anwesenden wenig konkretes entlocken kann macht er sich auf zum Staatsgefängnis. Unterwegs wird auf seinen Wagen geschossen …