Die Kiste aus Shanghai – Die Kritiken

Die Titel-Kreativen haben wieder zugeschlagen.
Noch kreativer sind nur die Zuguckuer, die tatsächlich irgendwo eine Kiste stehen sehen und sie für die Titelgebende halten 😉
Hätte man den Alternativtitel »Mord nach Alphabet« verwendet, wäre das näher am Plot gewesen, aber Monogram womöglich  von Agatha Christie (»Die Morde des Herrn ABC«) verklagt worden.
Die Idee mit gefälschten Fingerabdrücken bringt uns 2 Jahre zurück zu Monograms Chan »Ein fast perfektes Alibi«, doch Charlie kann sich nicht an damals erinnern 🙂

Der Film als Gesamtkunstwerk schneidet wieder einmal schlechter ab als seine Einzelteile – sofern dies berücksichtigt wird:

»Variety« (3.9.1948) tadelt das schwache Material und Geschwätzigkeit.
»Motion Picture Guide« (S. 2863) kritisiert Winters als den am wenigsten effektiven der 3 Charlie Chans.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989; S. 234f.) sieht einen einigermaßen starken Plot und meist gute Dialoge. Noch besser: Die Regie gilt als gewissenhaft, atmosphärisch und passend, was zu einem außergewöhnlichen Film führen könnte, wären nicht die vielen, allzu offensichtlichen Lückenbüßerszenen.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999; S. 201) macht den nächsten Tiefpunkt aus, diesmal den der Winters Filme. Der Schauspieler käme als armseliger Chan daher. Immerhin der Humor wird gelobt: Die Fingerabdruck-Szene mit Moreland funkelt, ebenso sein Rausschmeißer und die Sequenz mit Willie Best im Gefängnis.
Die Kritik in »Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005; S. 497) ist mit dem Wort “Schwach” zusammen zu fassen.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011; S. 114) bemerkt eine deutliche Steigerung gegenüber den beiden Vorgänger-Filmen. Für ihn nimmt Winters das Heft in die Hand und wirkt dadurch als glaubhafter Chan. Auch die sichere Hand des Regisseurs kommt gut weg.