Warum liefen in Deutschland nur 26 Charlie-Chan-Filme?

Charlie Chan carries on Poster  Zur klassischen Charlie Chan Serie der 1930er und 40er Jahre gehören 44 Filme. Synchronisiert wurden in den Siebziger Jahren jedoch nur 26.
Wie kommt das?

Alles verloren

Die Gründe sind sehr unterschiedlich und gerade der allererste wirkt in Zeiten des Internets, das nichts vergisst, so merkwürdig, als wären die Filme in der Antike entstanden: Fünf Filme galten zum Zeitpunkt der Synchronisierung als verloren, das heißt, es gibt keine bekannten Kopien – von Originalen gar nicht zu sprechen.

Charlie Chan in Paris Fox-DvdDas zur Drehzeit verwendete Filmmaterial war nicht so haltbar wie zehn oder zwanzig Jahre später. Die Filmstudios hielten an verschiedenen Orten noch Kopien bereit, doch dort gingen sie verloren, wenn schon nicht aus Nachlässigkeit dann wegen zweier Großfeuer in den dreißiger und fünfziger Jahren, in denen das entzündliche Material im Nu ein Raub der Flammen wurde. Diese Filme waren unter den ersten Fünf, abzüglich “The black Camel” aber inklusive dem Ende 1934 gedrehten “Charlie Chan in Paris”. Eine Kopie von letzterem wurde leider erst einige Jahre nach der erfolgten Synchronisation für das deutsche Fernsehen doch noch gefunden und restauriert.
Macht -5 Filme mit fehlender Synchonisation.

Andere Zeiten

Der nächste Film mit fehlender Sync ist “Stadt in Dunkelheit” von 1939, der den damaligen Fernsehverantwortlichen von der Thematik her vermutlich nicht in die Unterhaltungsschiene passte: -1

Viele Studios und ein Neuer

Shanghai Chest Poster2Als die Rechte für die Serie eingekauft wurden, verhandelte man mit 20th-Century/Fox wegen der ersten Hälfte der Filme. Für die übrigen 17 Filme, die bei Monogram entstanden waren, tat man sich offenbar nicht ganz so einfach. Die Rechte am Monogram-Archiv waren seinerzeit zwischen MGM und Warner Bros aufgeteilt worden: Vor Mitte 1945 entstandene Filme kamen zu MGM, spätere zu Warner. Die Gründe für den gescheiterten Rechtekauf sind nicht ganz klar, möglicherweise gefiel den Verantwortlichen bei diesen Streifen die oft merkliche Kriegsthematik nicht, jedenfalls wurden die 6 MGM-Filme nicht angetastet: -6

Den Wechsel der Hauptdarsteller, nach dem Tod von W. Oland zu S. Toler, hielt man dem Zuschauer für vermittelbar, angesichts der Qualität der Fox-Filme sicherlich zurecht. So fiel es nicht schwer, die ersten 5 Filme, die Warner Bros im Angebot hatte einzukaufen, spielte doch auch hier Toler in der Hauptrolle. Die übrigen Streifen, mit Roland Winters, blieben jedoch aussen vor: -6

Somit ergibt sich eine einfache Rechnung: 44 Filme – 5 – 1 – 6 – 6 = 26 synchronisierte Filme