Archiv der Kategorie: 2.03 – Charlie Chan auf der Schatzinsel

Netzfunde: Toler Fox Chans

DVD Film-Klassiker 1 Charlie Chan Honolulu RenoDie Veröffentlichung der 6 Doppel-DVDs mit Sidney Toler in der Hauptrolle, produziert bei 20/Fox, liegt schon zwei, drei Jahre zurück.

Es gab dazu einige Besprechungen/Kritiken zu den Filmen im Netz. Hier eine Auswahl:

De Bussumsche Courant 390408 Charlie Chan Honolulu

F2.1 Charlie Chan in Honolulu und
F2.2 Charlie Chan in Reno bei:
Zauberspiegel-online, DieNachtDerLebendenTexte, moviepilot (F2.1, F2.2)

Filmbesprechungen gab es natürlich in den 1930ern schon. Einen sehr hübsch bebilderten Bericht zu „Charlie Chan in Honolulu“ lieferte einst „De Bussumsche Courant“ (Niederlande) vom 8. April 1939 (siehe Bild links)

Das ungarische Magazin „Magyar Film“ vom 6. März 1939 besprach Sidney Tolers Debüt „Charlie Chan Honoluluban“ in einer ganzen Spalte.
Dabei wurde die gesamte Handlung inklusive Auflösung erzählt. Wer möchte da noch den Film sehen, Tribune de Lausanne 400726 Charlie Chan a Renowenn das Resümé mit „Nichts Neues“ dann doch „leicht ernüchternd“ ausfällt?
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Die „Tribune de Lausanne“ (Schweiz) vom 26. Juli 1940 enthält eine Werbung des ABC-Kino zu „Charlie Chan a Reno“ (rechts). Die Filme wurden in der Schweiz in aller Regel mit Untertiteln auf deutsch und französisch vorgeführt.

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F2.3 Charlie Chan auf der Schatzinsel und
F2.5 Charlie Chan in Panama bei:
Zauberspiegel-online, SilverScenesBlog, moviepilot (F2.3, F2.5)

Die damaligen Titel der Filme waren mitunter so ganz anders, dass man den Streifen heute nicht immer so einfach zuordnen kann.
Hier Kinowerbung aus dem „Oberländer Tagblatt“ (Schweiz) vom 29. Februar 1943 zu „Charlie Chan gelangt in die Teufelshöhle“ (links).

Warum steht da links „Charlie Chan“, aber rechts „Cisco Kid“ (ein Kino-Westernheld der Zeit)? Ganz einfach: Dessen Hauptdarsteller, Cesar Romero, spielte hier neben Sidney Toler.

L´Express 19440205 Charlie Chan au musee de cireF2.6 Charlie Chan auf Kreuzfahrt und
F2.7 Charlie Chan im Wachsfigurenkabinett bei:
moviepilot (F2.6, F2.7)

Dem „L´Express“ (Schweiz) vom 6. Februar 1944 entnehmen wir, wann der aufregende „Charlie Chan au Musée de cire“ (Wachsmuseum, s. rechts) damals im Kino lief: täglich 20:30 Uhr und ab Mittwoch auch um 15:00 Uhr (außer Sonntags).

F2.8 Mord über New York und F2.9 Charlie Chan auf dem Schatzsucherschiff bei:
Zauberspiegel-online, moviepilot (F2.8, F2.9)

DVD Film Klassiker 5 Charlie Chan Rio Schloss in der WüsteF2.10 Charlie Chan in Rio und
F2.11 Das Schloss in der Wüste bei:
moviepilot (F2.10, F2.11)

Einige Worte zur DVD-Gesamtausgabe gibts bei Starbase. Da heißt es: Die Chan Filme sind „sorglos-gemütlich“ und man kann mal lachen. Genau das gefiel den Leuten zu allen Zeiten.
Was will man mehr?

Die Chan DVDs im Web

Im Laufe der letzten Monate sind bei Pidax Charlie Chan DVDs erschienen, die auf einigen Sites und Blogs Spuren hinterlassen haben. Eine kleine Websuche später …

Große Produktbeschreibungen, News und Galerien bei GamesPowerWorld:
DVD 1 Produkt, News, Galerie
DVD 2 Produkt, News, Galerie
DVD 3 Produkt, News, Galerie
DVD 4 Produkt, News, Galerie
DVD 5 Produkt, News, Galerie

Während über Charlie in einigen Foren diskutiert wird, gabs allerdings leider nicht überall viel Echo: Auf Movieside, bei tvforen, dem Edgar Wallace / Filmklassiker Forum und bei Pidax selbst.

Nicht zu vergessen, wurde die Veröffentlichung nicht nur hier sondern auch auf anderen Webseiten erwähnt. Bei LebendeTexte und auf Mediennerd. Sicher noch woanders, aber zugegebenermaßen wäre die Kommunikation unter Fans ebenfalls ausbaufähig …

Stan und Olli auf Charlie Chans Schatzinsel

Zufalls-Begegnungen gibt es manchmal … Ende 2018 war es soweit. Kaum ist die DVD mit »Charlie Chan auf der Schatzinsel« endlich auf den deutschen Markt gekommen (16.11), da sendet »Kabel 1« über die Weihnachtsfeiertage mehrere Komödien mit Stan Laurel und Oliver Hardy. Die entstanden damals ebenso wie Charlies Film bei 20th/Century Fox und haben eine Gemeinsamkeit …

Auf der Schatzinsel (CHARLIE CHAN AT TREASURE ISLAND) wurde im April/Mai 1939 gedreht und kam am 8. September in die Kinos. Der Schlussakt spielt in einem Theater bei Rhadinis Zaubershow,

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der die Gedankenleserin Eve Cairo auf die Bühne holt. Unübersehbares Requisit ist ein geschmückter Holzzylinder mit aufgesetztem Sphinx-Kopf in dem Personen erscheinen oder verschwinden.

Der Film »Dick & Doof: Fauler Zauber« (A-HAUNTING WE WILL GO) wurde 1942 produziert, nachdem Laurel und Hardy von Hal Roach zu 20/Fox gewechselt waren. Am 7. August 1942 kam die Komödie in die US-Kinos. Der Schlussakt spielt in einem Theater bei Dantes Zaubershow. Der hat eine Assistentin und ein großes Bühnen-Requisit in dem Stan verschwinden wird.

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Klar zu erkennen ist, dass das Kostüm von Eve Cairo, dass sie in Schatzinsel trug, nun Dantes Assistentin gut steht. Der Sphinx-Zauberkasten wird ebenfalls wieder verwendet. Wie schön, dass man damals schon an Recycling dachte 😉
Spaß beiseite, vom großen Fundus haben umgekehrt auch immer die Chan-Filme profitiert. Aber nettes Zusammentreffen, so knapp 80 Jahre später …

Charlie Chan in der Teufelshöhle

Pidax Film bringt am 16. November die zweite Chan-DVD-Box »Charlie Chan Collection – Vol. 2« heraus. Darin werden sich die Filme »Charlie Chan auf der Schatzinsel« und »Charlie Chan in Panama« befinden.

Da kann man als Fan so lange darauf gewartet haben, dennoch scheint es noch arg weit in der Zukunft zu liegen. Aber wie sagt Charlie in Panama: »Geduld führt zu Wissen.« – Noch mehr Geduld zur DVD!

Kleiner Ausflug in die Film-Geschichte:
In der Schweiz konnte man die beliebten Charlie Chan-Filme einst bereits kurz nach dem Entstehen im Kino sehen. Dort trugen sie allerdings oft etwas eigene Titel, z.B. »Panama-Kanal in Gefahr«.

Bei »Charlie Chan auf der Schatzinsel« entschied man sich anno 1941, den Verweis auf die Insel, der eine Schatzsuche impliziert, durch das dramatischere »Charlie Chan in der Teufelshöhle« (wo der finstere Dr. Zodiac haust) zu ersetzen.
Unter welchem Titel auch immer: Spaß und Spannung sind garantiert.

DVD/Boxen: “Cinema Classics Collection 4″

Charlie Chan - Cinema Classics Collections 4Weiter geht es mit Filmen in denen Sidney Toler die Hauptrolle übernahm. Ihm zur Seite stand Sen Yung als „Sohn Nummer 2“, Jimmy Chan.

Abenteuer in Charlie Chan in Honolulu, Reno, San Francisco und Paris aus der Charlie-Chan-Box Nummer 4 vom Februar 2008 zu besichtigen auf der Seite „Einzel-DVDs/Boxen„.

Notizen rund um Charlies Welt

Beim Anfang 1931 entstandenen „Charlie Chan macht weiter“ (CHARLIE CHAN CARRIES ON, 1.01) gestaltete Regisseur Hamilton MacFadden die Rolle von Charlie zusammen mit dem Drehbuchschreiber.
Sie setzten sehr auf seine Sprüche, damals „Chanagrams“ genannt, was Chan-Erfinder Earl derr Biggers, trotz des ansonsten wohlwollend aufgenommenen Streifens, wenig gefiel. Das Publikum liebte es und Charlies Markenzeichen war gefunden.

Charlie Chan at Treasure Island - DVDIn „Charlie Chan auf der Schatzinsel“ (CHARLIE CHAN AT TREASURE ISLAND, 2.03), im Frühjahr 1939 entstanden, spielt Sally Blane eine kleine Rolle.
Sie hieß eigentlich Elizabeth Jane Young und mußte unter Künstlernamen arbeiten, wegen der bekannten Schauspielerin Loretta Young, ihrer älteren Schwester.
Sally Blane hatte 1935 Norman Foster geheiratet. Der war nicht nur Regisseur von „Charlie Chan auf der Schatzinsel“ sondern auch anderen Chan- und insbesondere Mr.Moto-Filmen.

Der letzte Film der klassischen Chan-Reihe, „Der Himmelsdrache“ (THE SKY DRAGON, 4.06), wurde im Dezember 1948 gedreht. Die Dreharbeiten verliefen wie üblich routiniert rasant und das Gelände von „Monogram“, dessen Tage gezählt waren, weitgehend verwaist.
Als Jon Tuska den Regisseur Lesley Selander für sein Buch interviewte (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988) konnte der sich konsequenterweise nicht erinnern den Streifen überhaupt gemacht zu haben.

Charlie Chan und das Übersinnliche

DVD The Black Camel  Im Film waren die 1930er noch die Zeit der großen Seancen und die Spiritisten hatten Hochkonjunktur, ehe ab Ende der 1940er die technischen Gadgets und Größenwahnsinnige Gangster das Zepter an sich rissen.

Charlie traf einige Male auf Hellseher und ihre Medien, die zumeist eindeutig Hochstapler waren, doch es gibt Ausnahmen und nicht jedes außergewöhnliche Ereignis lässt sich zu vollster Zufriedenheit lösen. Einige Beispiele:

Ein bekannter Wahrsager, gespielt von Bela „Dracula“ Lugosi, reisst in „Der Tod ist ein schwarzes Kamel“ (1.02) die Vorhänge der Vergangenheit mit einer leuchtenden Kristallkugel auseinander. Eine für die damalige Zeit außerordentlich gut photographierte Szene, gleich zu Beginn des Films, die mit ähnlichen Sequenzen, z.B. aus „Die Mumie“ konkurriert.

Filmkurier Das Geheimnis der MumieIn „Charlie Chan in Ägypten“ (1.08) gibt es einen „Spuk“ im Pharaonen-Grab, der jedoch am Ende als Abschreckungsmaßnahme des Mörders enttarnt wird.
Weitere Vorfälle lassen sich keineswegs so einfach erklären, so die leuchtenden Augen der löwenköpfige Göttin „Sachmet“ oder die verlöschenden Lichter, gleich nachdem Professor Arnolds Leiche im Sarkophag gefunden wurde. Die Aura übersinnlicher Mächte wirkt in diesem Film ausserordentlich atmosphärisch.

Bald darauf wird „Charlie Chans Geheimnis“ (1.10) bei einer getürkten Seance gelüftet. Das Medium und der Wahrsager in diesem Film bestehen auf ihren okkulten Kräften, obwohl auch sie sehr irdische Technik für Effekte einsetzen.

Bei „Charlie Chan auf der Schatzinsel“ (2.03) werden Illusion und Wahrsagerei in einen Topf geworfen, der Erpresser/Mörder warnt seine Opfer über Horoskope. Die Seance-Szene wirkt zumindest heute grotesk bis lächerlich.
Die Gedankenlesende Eve Cairo jedoch ist außerordentlich berückend. Die Entlarvung des Mörders am Ende wunderbar montiert, auch wenn die Szene heftig verliert, wenn man darüber nachdenkt, dass Charlie das ganze einfacher hätte auflösen können.

Charlie Chans Secret - LobbycardKaum befindet sich „Charlie Chan auf dem Schatzsucherschiff“ (2.09) gibt es auch schon Mord. Verübt von einem als Pirat Black Hook verkleidetem Mann, der das schwache Herz der älteren Schatzsucherin ausnützt. Die kurze Sequenz mit dem Karnevalskostüm, dem Holzbein und dem Enterhaken an der Tür ist herrlich surreal.

Schwarze Magie“ (3.03) ist keineswegs im Spiel in gleichnamigem Film, sondern ein Seance-Verantstalter, der in einer gelungenen Anfangsszene das zeitliche segnet. Seine Hilfsmittel sind noch trivialer als auf der Schatzinsel und jagen wirklich niemandem mehr einen Schauer über den Rücken. Außer Birmingham Brown, der auch schon im Vorgängerfilm „Die chinesische Katze“ über ein Skelett stolpern musste.