Archiv der Kategorie: Filmliste USA 1930-1950

Allerlei zu »Charlie Chan im Zirkus«

Charlie Chan at the Circus - titleOriginaltitel: »CHARLIE CHAN AT THE CIRCUS«
Laufzeit: 72 Minuten

Produktionszeitraum: 6.1.1936 bis Februar
Copyright: 20th Century/Fox Film Corporation, 27.3.1936
Premiere: 27.3.1936

Charlies beste Sprüche:

  • Größe der Verpackung sagt nichts über Qualität von Inhalt.
  • Neugier ist schuld, das Katze neun Leben braucht.
  • Erschreckter Vogel ist sehr schwer zu fangen.
  • Schwierigkeiten regnen immer auf nassen Mann.

Charlie Chan at the Circus - Poster 1Es spielen:

Warner Oland [Charlie Chan]
Keye Luke [Lee Chan]
George Brasno [Tim]
Olive Brasno [Tiny]
Francis Ford [John Gaines]
Maxine Reiner [Marie Norman]
John McGuire [Hal Blake]
Shirley Deane [Louise Norman]
Paul Stanton [Joe Kinney]
J. Carrol Naish [Tom Holt]
Boothe Howard [Dan Farrell]
Drue Leyton [Nellie Farrell]
Wade Boteler [Lieutenant Macy]
Shia Jung [Su Toy]

Plotlöcher und Ungereimtheiten

  • Als Charlie vor dem verschlossenen Zirkuswagen steht, kommt er auf die Idee Tim über die Dachluke zu schicken. Nur wieso muss er ihm erklären, wie er von da aus in den Wagen steigen kann, wo dier doch – wie wir später erfahren – kurz vorher bereits auf diese Weise eingestiegen war und an der Lampe hinunter rutschte.
  • Wenn es nicht der Gorilla war, wie hat der Mörder dem ach so unbeliebten Zirkusdirektor eigentlich das Genick gebrochen, draußen am Wagen stehend durch das Fenster greifend?
  • Der Gorilla springt Charlie an, kann aber rasch abgelenkt werden und wird von einem einzigen Mann in Schach gehalten. Angesichts der Kraft die solche Tiere auch in Gefangenschaft entwickeln erscheint das sehr unrealistisch.
  • Nach Maries Absturz vom Trapez wünscht Charlie eine Bewachung für die Frau. Der Leutnant sagt, er kümmere sich darum. Allerdings bleibt er stehen und zeigt wenig Regung, das ändern zu wollen.

Charlie Chan im Zirkus – Die Kritiken

Charlie Chan at the Circus - dvd Charlie Chan auf Urlaubsreise mit der ganzen Familie und die Kinder laufen im Zirkuszelt der Größe nach sortiert am Ticketabreißer vorbei. Der Älteste, natürlich Lee (Keye Luke), hat die Rasselbane im Griff, ruft sie zusammen und tatsächlich kommen alle angewetzt. Wer ergreift sofort Partei für den Zirkus und drängt Charlie dazu bei der Polizei zu intervenieren? Natürlich die Kinder!
Dazu Tim und Tiny (George und Olive Brasno), die als Co-Stars beim Publikum Sympathiepunkte für den Zirkus sammeln, sind in allen wichtigen Szenen dabei. Die Kleinen sind eindeutig die Größten in „Charlie Chan im Zirkus“!
Dazu mit San Toy (Shia Jung) eine Liebelei für Lee und ein Gorilla als mutmaßlicher Mörder, keine 3 Jahre nachdem „King Kong“ über die Leinwand tobte.
Wunderbare Unterhaltung, die im Winterlager des „Al G. Barnes“ Zirkus gedreht wurde. Und das ist nicht alles …

Charlie Chan at the Circus - Lobbycard 3Die Kritik findet das Schauspiel in Ordnung:

»Variety«, vom 18. März 1936, findet Chans Brut für einige Lacher gut und die Brasnos kämen dem Film zugute.
»Paimanns Filmlisten«, vom 2. Oktober 1936, hatte etwas Mühe, findet die Darstellung zumindest „Anständig“, die Regie sogar flott.
»Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) muss sich kurz fassen und findet das Wort „gefällig“.

Charlie Chan im Zirkus (worum gehts?)

Charlie Chan at the Circus - Poster 3 (CHARLIE CHAN AT THE CIRCUS, USA, 1936, 20th Century/Fox Film Corporation)

Familie Chan auf Urlaubsreise besucht einen Zirkus. Doch der Gorilla ist los und der Zirkus-Miteigentümer stirbt an Genickbruch – sollte man meinen. Charlies Familie möchte den Zirkusleuten helfen und so reisen Lee und sein Vater mit zum nächsten Auftritt. Und der Mörder schlägt wieder zu …

Charlies Familie hat Freikarten für den Zirkus erhalten. Joseph Kinney, 50%-Eigner, hat ihnen die Karten verehrt, weil er Charlies Rat bezüglich einiger Drohbriefe sucht. Der Detektiv hat seiner Frau versprochen, das nichts den Urlaub unterbrechen wird, aber er erklärt sich zu einem kurzen Treffen bereit, während die Vorstellung läuft.
Kinney tut derweil alles um sich bei allen Zirkusleuten unbeliebt zu machen. Das ganze endet in einer Schlägerei in der Mitbesitzer Gaines zu Boden geht. Der Gorilla-Dompteur verliert dabei den Schlüssel zum Affenkäfig – eine Hand greift zu, ehe jemand etwas bemerkt.
Als Charlie pünktlich am Bürowagen ankommt, findet er diesen verschlossen vor, obwohl durch die obere Luke Licht zu sehen ist. Gaines und einige Zirkusleute kommen vorbei. Der Kleinste von ihnen wird hochgehoben, um von oben einzusteigen und den von innen verriegelten Wagen zu öffnen.
Sie finden Kinney mit gebrochenem Genick am Boden liegend. Charlie stellt fest, dass die Drohbriefe, die ihm der Mann vorher gezeigt hatte, nicht mehr in der Innentasche des Jacketts stecken.
In der Zwischenzeit stellen die Dompteure fest, dass der Gorilla aus dem Käfig geflohen ist, und suchen das Gelände ab. Lee ist dem Tier schon begegnet und warnt seinen Vater, doch der lässt sich nicht beunruhigen. Statt dessen untersucht er Haare am Fenster des Zirkuswagens, die nicht von einem Menschen stammen. Als sie draußen Affenspuren entdecken wird Charlie von dem Gorilla angesprungen, doch die Dompteure kommen gerade rechtzeitig um das Tier zu beruhigen.
Charlie Chan im Zirkus - dt TitelDie Polizei trifft ein und Charlie verabschiedet sich. Noch in der Nacht ist die Chan-Familie am Packen, denn anderntags soll ihre Urlaubsreise zum Grand Canyon führen. Eine junge Dame vom Zirkus, mit der die ganze Familie schon vor der Vorstellung Freundschaft geschlossen hat, erscheint im Hotel.
Da die Polizei Gaines und viele Leute verhaftet hat kann der Zirkus nicht weiter reisen. Der endgültige Bankrott droht. Sie hoffen auf Charlies Hilfe. Sofort stimmen die Kinder dafür und auch die Frau des Detektivs, als oberste Richterin, gibt ihr Einverständnis. So findet sich Charlie wenig später auf dem Polizeirevier und bringt den Leutnant auf die Idee, das sich der Schuldige am ehesten dort verrät, wo er sich am sichersten fühlt: Im Zirkus, bei der täglichen Routinearbeit.
Die Polizei lässt vorerst alle frei und der Zirkus reist weiter zur nächsten Station. Charlie und Lee sind dabei, leider auch der Mörder …

Charlie Chan bei den Olympischen Spielen – Die Kritiken

Charlie Chan at the Olympics - TitleEin Chan-Film am Puls der Zeit: Amerika war stolz auf seine Olympiahelden, was lag also näher als dies über einen Kinofilm zu vermarkten. Das Archivmaterial u.a. der 4x100m Staffel-Lauf der Herren, den die USA mit Startläufer Jesse Owens gewannen, ist gut integriert.
Es gibt tolle Story-Übergänge von Charlie zum Testflug zurück zu Charlie und später von Charlies Reise an Bord des Luftschiffes zu den Vorgängen auf der „Manhattan“ und wieder zurück zu Charlie bis dieser in Hamburg das Schiff entert.

Um Olympia als Storyhintergrund zu nutzen, musste Charlie nach Berlin. Der Film könnte ansonsten praktisch überall spielen, denn Deutschland und die Lebensbedingungen in der Diktatur kommen nicht vor. Die Spannungen der Vorkriegszeit sind dennoch spürbar, u.a. als Hughes im Abteil mit Chan spricht.

Die Kritiker sind äußerst zufrieden:
»Variety« (vom 26. Mai 1937) findet, Oland ruhe wie gewöhnlich sanft und unerschütterlich in sich selbst bei seiner Darstellung des berühmten Chinesisch-Amerikanischen Detektivs und bewertet Kamera und Ausstattung mit erstklassig.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) hält das Drehbuch für das wahrscheinlich am besten konstruierte der Oland-Serie, bei dem ein Ereignis bemerkenswert flüssig und mühelos zum anderen führt.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) erkärt den Film zu einem von Warner Olands besten CC-Filmen.
»Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) notiert v.a. den amüsanten Kurz-Auftritt eines schneidigen Charlie Chan jr.

Notizen rund um Charlies Welt

„Der Himmelsdrache“ (4.06, THE SKY DRAGON):
Als jemand des Mordes verdächtigt wird, sagt Charlie: „Motiv unklar und Beweismaterial zu offensichtlich.“ — In diesem Moment kann man tatsächlich nicht anders als das zu denken, was Ken Hanke in seinem Buch (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) auch schreibt, nämlich dass man diesen Vorwurf dem schwachen Skript selber machen könnte.

Charlie Chan in Paris Poster„Charlie Chan in Paris“ (1.07)
Der Flugplatz, auf dem Charlie ankommt ist der „Aerodrome Bourget“, auf dem auch Charles Lindbergh 1927 seine „Spirit of St. Louis“ nach dem Transatlantikflug landete.

„Mord über New York“ (2.08, MURDER OVER NEW YORK):
Shemp Howard hat einen Kurzauftritt in diesem Film. Er war Mitglied der Slapstiktruppe „The Three Stooges“ (dt. „Die drei Verrückten“), die über die Jahre in unterschiedlicher Besetzung auftraten. Hierzulande alberten sich Moe, Larry und Curly in den 1980ern mit Beschimpfungen, Schlägen und „Augenstichen“ durchs Kinderprogramm.

Allerlei zu „Charlie Chan bei den Olympischen Spielen“

Charlie Chan at the Olympics - DVD Cover Originaltitel: »CHARLIE CHAN AT THE OLYMPICS«
Laufzeit: 71 Minuten

Produktionszeitraum: Ende Januar bis Mitte Februar 1937
Copyright: 20th Century/Fox Film Corporation, 21. Mai 1937
Premiere: 21. Mai 1937

Charlies beste Sprüche:

  • Gewitzter Angler und cleverer Kaufmann wissen: guter Köder muss bunt sein
  • Fische im Meer wie Flöhe im Hundefell – immer da aber schwer zu fangen.
  • Wahrheit gleicht Fußball – erhält viele Tritte bevor Ziel erreicht wird
  • Letzter Schritt nach mühevoller Reise am leichtesten

Charlie Chan at the Olympics - Lobbycard 3Es spielen:

Warner Oland [Charlie Chan]
Katherine De Mille [Yvonne Roland]
Pauline Moore [Betty Adams]
Keye Luke [Lee Chan]
C. Henry Gordon [Arthur Hughes]
John Eldredge [Cartwright]
Layne Tom, Jr. [Charlie Chan, Jr.]
Morgan Wallace [Charles Zaraka]
Frederick Vogeding [Inspektor Strasser]
Andrew Tombes [E.R. Scott]
Arno Frey [Carlos]
David Horsley [Test Pilot Edwards]
Howard C. Hickman [Dr. Burton]

Wo kann man die Schauspieler hierzulande noch sehen?

Katherine DeMille, fast 30 Jahre mit Anthony Quinn verheiratet spielte u.a. in „Schrei der Gehetzten“, „Goldfieber in Alaska“, „Aloma, die Tochter der Südsee“ oder „Die Unbesiegten“.
Allan Lane sehen wir z.B. in „Dick und Doof: Die Tanzmeister“, unzähligen Western und auch mal in „Rauchende Colts“.
Morgan Wallace war etwa in „Spione küßt man nicht“, „Mr. Moto und sein Lockvogel“, „Das Haus der Lady Alquist“ oder „Der Kalif von Bagdad“.
Howard C. Hickman spielte neben anderen in „Dick und Doof werden Papa“, „Spione küßt man nicht“, „Dr. Kildare – Sein erster Fall“, „Vorsicht Gespenster!“ oder „Tarzans Abenteuer in New York“.
4 Schauspieler haben wir schon anderweitig gesehen: Pauline Moore, John Eldredge, Jonathan Hale und Frederick Vogeding.

Charlie Chan bei den Olympischen Spielen (worum gehts?)

Charlie Chan at the Olympics - Poster 1 (CHARLIE CHAN AT THE OLYMPICS, USA, 1937, 20th Century/Fox Film Corporation)

Weil die Olympischen Spiele am Freitag losgehen, hier der passende Beitrag aus der Serie …

Eine Fernsteuerung für Flugzeuge wird mitsamt Testflugzeug gestohlen. Waffenhändler und Spione haben es gleichermaßen auf die Erfindung abgesehen. Charlie Chan folgt den Dieben bis zu den Olympischen Spielen nach Berlin, wo er die Fernsteuerung zunächst wieder erlangt. Doch dann wird sein Sohn Lee entführt …

Über Hawaii absolviert ein Flugzeug einen Testflug, bei dem es ferngesteuert wird.
An den Kontrollen am Boden sitzt der Erfinder Cartwright. Zusammen mit seinem Partner Hopkins, der das Projekt finanziert, führt er die Fernsteuerung zwei hochrangigen Militärs vor. Nach wenigen Minuten geht etwas schief. Cartwright hat keine Verbindung mehr zu dem Flugzeug und sie müssen mit ansehen, wie es Richtung Meer verschwindet.
Dies wird auch vom etatmäßigen Testpilot Dick Masters und Yvonne Roland beobachtet, die sich auf der Hotelveranda trafen.
Die Suchaktion der Marine bleibt erfolglos und das verschwundene Flugzeug gelangt auf Seite 1 der Zeitungen.
Charlie Chan und sein Sohn Charlie jr. machen einen Angelausflug und entdecken im Dickicht hinter dem Strand das Wrack des Flugzeuges.
Nachdem der Polizeichef, der Erfinder Cartwright sowie sein Partner Hopkins eingetroffen sind, wird schnell klar, dass die Erfindung gestohlen und das Flugzeug danach in Brand gesteckt wurde. Charlie jr. hilft dabei zu beweisen, das außer dem Testpiloten eine weitere Person an Bord versteckt gewesen sein muss und Charlie findet den Piloten in einer nahen Lagune tot auf.
Der Verdacht fällt auf einen Mechaniker, der wenig später ebenfalls tot in seinem Hotelzimmer gefunden wird. Charlie Chan bei den Olympischen Spielen - TitelOffenbar hatte er vorher noch Besuch von einer Dame mit Weißfuchs.
Die Passagierlisten der Wasserflugzeuge zeigen, das alle Verdächtigen Hawaii bereits am Tag nach dem Verschwinden des Flugzeugs mit einem Clipper nach San Francisco verlassen haben: eine Frau mit Weißfuchs, Yvonne Roland, sowie ein Waffenhändler, der Cartwright und Hopkins ihre Erfindung längst abkaufen wollte.
Ebenfalls abgereist war der Pilot Dick Masters, der im Stabhochsprung an den Olympischen Spielen teilnimmt und in New York zur Mannschaft stoßen will, bevor diese mit der „Manhattan“ nach Hamburg über den Atlantik abreist.
Polizeiliche Ermittlungen ergeben, dass Yvonne Roland ebenfalls das Schiff nimmt. Indem sie den Funkoffizier der Manhattan becirct, kann sie die Funksprüche abhören und erfährt, dass man ihr auf den Fersen ist.
Der Polizeichef schickt Charlie nach Berlin: „Lee wird seinen Vater treffen.“ – denn Lee Chan wir im 100-m-Schwimmen antreten.
Bestens vorbereitet präsentiert Charlie eine Reiseroute, mit der er in Begleitung von Cartwright und Hopkins noch vor der „Manhattan“ in Europa eintreffen wird: Mit dem Wasserflugzeug nach San Francisco, weiter mit einem Transkontinentalflug nach New York und von New Jersey mit dem Zeppelin »Hindenburg« über den Atlantik.
Kaum hat das Schiff in Hamburg festgemacht kommt Charlie mit dem zuständigen Inspektor Strasser an Bord. Zusammen betreten sie die Kabine von Yvonne Roland. Diese ist verschwunden, ihr Gepäck durchwühlt. Offenbar haben Andere die Erfindung an sich gebracht …