Die nächste Runde Klassiker läutet 3Sat am 9.11. um 16:30 mit dem gemütlichen „Das schwarze Schaf“ ein: Rühmann, Lowitz, Rasp.
Sonntag 10.11. abend zeigt MGM „Die zwölf Geschworenen“ und Montag früh schießt die ARD um 01:50 noch „Das Haus der Lady Alquist“ nach.
Weiter geht es Samstag 16.11. beim WDR mit „Sombrero“ (13:30) – Regie führte Norman Foster, der zahllose Chans und Motos machte.
1Festival bringt zeitgleich „Der Mann mit dem goldenen Arm“ (Wh andertags vormittag).
3Sat wiederholt in der Nacht zum Sonntag „Das schwarze Schaf“, parallel liefert TNT aber ein Highlight mit „Arsen und Spitzenhäubchen“ – Peter Lorre, Cary Grant und ein irres Skript.
MGM nudelt auch am 19.11. wieder „Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin“ durch. TNT schließlich nimmt uns am 25.11. in aller Frühe nach „Casablanca“ mit.
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Charlie am TV und Schwarz/Weiß-Merkzettel
„Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin“ bleibt uns auf MGM noch eine Weile erhalten, DO 31.10. und DI 19.11.
Am Freitag 1.11. gibt es mittags auf BR „Das Gespenst von Canterville“, Samstag abend auf MGM „Der Gefangene von Alcatraz“ und K1Classics bringt Sonntag morgens „Der Spion, der aus der Kälte kam“.
Zeitgeschichte: Das Pennsylvania Referendum
Nicht in allen Gegenden herrschen die gleichen Gesetze, das ist hierzulande nicht anders wie in den USA. Mancher regionale Erlass mag heutzutage gar skurril anmuten, vieles, was heute selbstverständlich ist, wäre aber verboten, hätte man es nicht vor längerer Zeit aus den Gesetzesbüchern getilgt. So auch das sonntägliche Film-Aufführungsverbot in Pennsylvania, zu dem die Bürger 1935 befragt wurden.
Da die Filmwirtschaft ein Interesse am Kippen des Gesetzes hatte, trat ein Staraufgebot vor die Kameras und machte minutenlange Streifen, die im Vorprogramm gezeigt wurden. Das Publikum kannte seine Sternchen mit Namen – unter dem warben sie dann auch, nur bei Warner Oland war es anders. Charlie Chan war bereits so populär, dass man den Schauspieler – der im Vorspann namentlich erwähnt wird – in der Rolle vor die Kamera treten lies. Das Ganze geschah nach dem Dreh von „Charlie Chans Geheimnis“ wurde jedoch etwa zur Zeit der Aufführung des Vorgängerfilms „Charlie Chan in Shanghai“ gezeigt.
Der Text ist kein herausragendes Beispiel von Charlies Weisheit und auch nicht sonderlich originell. Oland steht im Anzug vor dunklem Hintergrund, verbeugt sich leicht und spricht direkt in die Kamera:
»Größte Geheimnisse sind nicht immer Verbrechen. Viel geheimnisvoller ist, was Menschheit selbst tut aus Gründen die schwer verständlich. Zum Beispiel, Eskimo isst nicht Fleisch von Robbe zu bestimmter Jahreszeit, selbst wenn hungert. Männer in Indien gehen barfuß über heiße Kohle um Frömmigkeit zu zeigen. Ureinwohner auf Südseeinsel raucht nicht in Anwesenheit von Großvater. Afrikanischer Eingeborener rammt schmerzhaft Hölzchen durch Nase für Schönheit und seine Frau liebt es ihren Hals zu strecken wie Strauß, um hübscher zu sein. Und in ehrenwertem Staat Pennsylvania, Öffentlichkeit ist nicht gestattet Filme am Sonntag zu genießen.
Alte Weisheit sagt, seltsame Gesetze sorgen für noch seltsamere Bettgenossen. Bescheidene Wenigkeit sehr erstaunt warum Mann kann Golfspielen an Sonntag und anderer Mann darf nicht sehen Charlie Chan der Verbrecher zur Strecke bringt an selbem Tag. Respektvoll empfehle, nutzen Sie Macht von Stimmzettel bei Abstimmung am fünften Tag des November zu entfernen unnötiges Hindernis für unschuldigen Zeitvertreib. Danke, sehr vielmals!«
Schwarz/Weiß im TV
Zwei aufeinander eingespielte Sender: Das WDR bringt am 12.10. um 23:30 „Schnellboote vor Bataan“, SkyNostalgie schon um 01:20 die Fortsetzung „Zwei schlagen zurück“, beide mit John Wayne.
Mitten in der Nacht geht es weiter: Das ZDF bringt Sonntag früh, 13.10., 2:40 Uhr, „Rächer der Unterwelt“ mit B. Lancaster.
Auf K1Classics läuft 15.10. um 07:30 zum Frühstück „Blaues Hawaii“ (ja, mit Elvis), mit Chan-Serie-Hauptdarsteller Nummer drei Roland Winters.
3Sat bringt uns am 18.10. um 16:10 „Die Ratten“.
ZDFneo schickt uns nächsten Samstag, 19.10. in aller Frühe um 04:35 Uhr, „Gegen alle Flaggen“.
Das rbb lässt dann um 12:00 Uhr „Das Gespenst von Canterville“ los.
Schwarz/weiss schwelgen
Wieder auf ARTE: Sonntag, kurz nach 6 Uhr, für Zeppelin-Fans ein absolutes Muss, für Krimi-
Freunde nicht ganz so. Wunderbar ruhige schwarz/Weisse Reisebilder in „1929. Im Zeppelin um die Welt„.
ARTE legt am Montag abend nach mit „Rebecca„, Hitchcocks erstem Hollywoodfilm. Besser als vieles, was der Meister später dort drehte.
Ein Klassiker Mittwoch vormittag auf Sky Nostalgie: „Die letzte Patrouille“ mit Boris Karloff.
Charlie Chan beim Geheimdienst – Die Kritiken
Der Film ist ein tiefer Einschnitt in die Chan-Kinogeschichte. Die Budgets von Monogram lagen weit unter denen von Fox, was sich nicht nur in billigen Sets und noch formelhafteren Drehbüchern bemerkbar machte. Hier waren Regisseure gefragt, die dafür berühmt waren ohne großes Hin und Her die erste Aufnahme durchzuwinken.
Wo die eine Zuschauerschicht wegfiel, weil sie ihre knappen Kino-Dollars nicht in „Billigheimer“ investierte, sorgte ein Komiker für garantierte Aufmerksamkeit nicht nur bei jüngeren sondern auch bei Afroamerikanischen Kinogängern: Mantan Moreland (1902-1973), beim Publikum längst bekannt und beliebt, wurde zum Co-Star der Serie und spielte, zunächst als Taxifahrer, später als Charlies Chauffeur, die Rolle des Birmingham Brown.

Im besten Falle spielte Moreland den Kumpel der Chan-Söhne, der trotz seiner Furcht nicht zuschauen mochte, wie sie sich in Schwierigkeiten begaben. Er war einer, der wunderbar Kalauern konnte, am besten mit seinen alten Bühnenpartner Ben Carter (z.B. in “Ein fast perfektes Alibi”), Leute zum Lachen brachte, kiekste und manch klugen Spruch machte und regelmäßig das Schlußwort exerzierte.
Im schlechten Fall jedoch bekam Moreland nicht nur kein Material, a la „Hier hast du einen Curio Shop. Mach was Lustiges!“, schlimmer noch, immer wieder wurde der Stereotyp vom furchtsamen Schwarzen wiederholt. Wo Hollywood seinen afroamerikanischen Mitbürgern keine Hauptrolle erlaubte, beschäftigte es sie auch nur in limitierten Klischeerollen.
Wenn Tommy oder Jimmy auch den ganzen Film über nichts zustande bringen, dürfen sie am Ende doch noch eine kleine Heldentat vollbringen. Für Birmingham (oder seinen Cousin Chattanooga) gibt es keinen derartigen Ausgleich, sie sind höchstens dabei gewesen. Moreland durfte immer nur den augenrollenden, über jede Kleinigkeit entsetzten Hasenfuß spielen.
Die einseitige Darstellung auch in anderen Streifen jener Zeit flog der Filmindustrie bald um die Ohren. Darunter litten dann aber auch die Darsteller, die ihre Kunst nur in jenem engen Rahmen hatten zelebrieren dürfen. Sie erhielten kaum weitere Engagements und ihre Filme wurden lange Zeit als minderwertig angesehen.
Das Mancher diese Chans deswegen ablehnt ist verständlich. Sie sind jedoch ein historisches Zeugnis, ein manchmal verblüffend unverstellter Blick auf das Hollywood und die Gesellschaft der 1930/40er Jahre. Beim zuschauen können wir heute viel mehr sehen und müssen all das und noch mehr einordnen.
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Kritiken zu Monogram-Chans sind selten positiv, daher:
»Variety« (12.1.1944) merkte als erster, dass das Drehbuch nicht zu den besten der Serie gehört, bemängelt lahme Regie und geschwätziges Material.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989; S. 172ff) meint, der schlaffe und uninteressant konstruierte Plot mache Film und Zuschauer zu Gefangenem in diesem Haus.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999; S.106) sieht künstlich-wirkende Sets und hört käsige Recylcling-Musik, Monogram hätte die Serie mit einem echten Reinfall neu gestartet.
Für »Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005, S. 96) sind vor allem die geringeren Produktionsmittel allzu offensichtlich.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011, S. 78) hat Mitleid mit den Zuschauern, die sich schon bei früheren Chans über die langsame Story beschwerten.
Charlies Krimi-Verwandtschaft: Sherlock Holmes
Der Detektiv aus der Baker Street wird auch noch heute immer wieder neu für Kino und TV interpretiert. Insofern muss man gar nicht viele Worte verlieren, weder zum Autor (Sir Arthur Conan Doyle) noch zum Umfeld (Watson). Die Serie, von der hier die Rede ist, entstand selbstverständlich zu jener Zeit, als auch Charlie im Kino ermittelte.
Die ersten beiden Filme mit dem Duo Basil Rathbone / Nigel Bruce drehte 20th Century Fox 1939, sie spielen im viktorianischen England. Universal kaufte die Show 1942 und drehte 12 Filme bis 1946 wobei der Detektiv in das England jener Zeit versetzt ist. Holmes darf Geige und Pfeife behalten, aber die Mütze bleibt am Haken.
Die Synchronisationshistorie der aktuellen Version(en) zieht sich über 40 Jahre hin – bei selbem Hauptsprecher. Die DDR-Synchro aus den 1960/70er-Jahren wurde Anfang der 1980er vom Bayrischen Rundfunk angekauft. Nach der Wiedervereinigung produzierte das ZDF in den 1990ern die Synchronspuren der noch ausstehenden Filme.
Mit Charlie Chan gibt es marginale Überschneidungen, z.B.:
- Mary Gordon, „Mrs. Hudson“, spielte in „Der Tod ist ein schwarzes Kamel“ und „Schatten über Chinatown“.
- Die Eingangshalle des Baskerville-Hauses dient auch im letzten CentFox-Chan „Das Schloss in der Wüste“ als Set.
Reingucken macht Spaß!
