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Klassikerzeit

Das Ende des Winters kommt mit ordentlichen Klassikern.
Noch vor dem Frühstück am 15.3. tagen „Die zwölf Geschworenen“ auf MDR.
Arte bringt am Tag darauf zur besten Sendezeit „Die blaue Dahlie„.

Der März beginnt mit „Der Teufelshauptmann“ auf Tele 5 (1.3., 20:14).
Am Sonntag darauf wütet „Tarantula“ auf ZdfNeo – um 04:45 Uhr .

Keye Luke

Das Tagebuch des Todes - Filmkurier Keye Luke wurde am 18. Juni 1904 im chinesischen Kanton geboren, als seine Eltern gerade das »Land der Ahnen« besuchten. Die Rolle des Lee Chan stand an den Anfängen, bald wurde er einer der ersten asiatischen Stars im Filmgeschäft der USA.

Luke arbeitet zunächst bei Fox als Bühnenbildner, vor allem Kunstmaler, hinter den Kulissen. In Filmen mit chinesischem Hintergrund trat er gelegentlich als Kleindarsteller auf. Als die Idee aufkam, Charlie Chans Sohn auftreten zu lassen, erinnerte sich ein Produzent an Luke und empfahl ihn für die Rolle.

Ohne Zweifel hat die Kombination Keye Luke als Lee Chan neben Warner Oland als Charlie Chan sofort funktioniert. Das Duo harmonierte hervorragend und so kam es nicht nur zu einer Fortsetzung, sondern schließlich sogar zu einer Dauerrolle.

Charlie Chan in Shanghai Pressefoto 1Nach Olands Tod 1938 sollte es mit neuem Hauptdarsteller weiter gehen, doch der Produzent kürzte zunächst mal Lukes Gehalt. Anschließend machte er ihm klar, dass er nicht die Hauptrolle spiele. Luke hatte ohnehin Zweifel, ob sich der »neue Chan« durchsetzen könne und ob die »Chemie« stimmen würde. Er schmiss hin.

Nach der Rolle des Lee Chan stellte Luke unter anderem Kato im »Green Hornet« Serial dar. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten kehrte er 1948 für 2 Auftritte zu seiner Rolle als Chan-Sohn zurück. Neben dem Film hatte er auch am Broadway einigen Erfolg.

Keye Luke und Warner Oland auf der PferderennbahnEs folgten viele Filme und TV-Serie, z.B. in den 1970ern als Meister Po in »Kung Fu«. Zu dieser Zeit synchronisierte er auch »Chan« in der Zeichentrickserie »Der erstaunliche Chan und der Chan-Clan« oder spielte regelmäßig in »Anna und der König von Siam«.

In der Regel schaffte es Luke als »Good Guy« aufzutreten, selbst als im Film die »Gelbe Gefahr« gefragt war. Für seine Zuverlässigkeit bekannt, wurde er immer wieder gerne in kleinen Rollen eingesetzt, z.B. als Ladenbesitzer in »Gremlins«. Keye Luke starb an einem Schlaganfall am 12. Januar 1991 in Whittier, Kalifornien.

Sidney Toler

Sidney Toler als Charlie Chan1938 war »Charlie Chan« ein eingeführter Charakter, der sich gut vermarkten ließ. Als Warner Oland, der Schauspieler, der ihn in 16 Filmen über 6 Jahre Leben eingehaucht hatte, so unerwartet verstarb, waren Drehbeginn und Marketingplan für den nächsten Film längst festgelegt.

20th Century/Fox musste dringend einen Ersatzmann finden. Zu diesem Zweck gab es ein Vorsprechen dutzender Schauspieler, die geeignet schienen. Als »Sieger« ging Sidney Toler hervor, der am 28. April 1874 in Warrensburg, Missouri, geboren wurde und damit mehr als 5 Jahre älter war als Oland.

Tolers Test fand am 17. Oktober 1938 statt, der Dreh für »Charlie Chan in Honolulu« begann eine Woche später. Produzent und Regisseur fanden Tolers Chan dann aber bald etwas hölzern und empfahlen das damals probate Mittel: Charlie Chan in Honolulu DVDAlkohol! Soviel also zur bedauerlicherweise in Hollywood grassierenden Alkoholsucht – vom Produzenten verordnet, vom Regisseur verschrieben war offenbar nicht selten!

11 Chan-Filme drehte Toler bis 1942 in den Fox-Studios, dann kam das Ende. Die Produktionseinheit für diese Art Filme wurde geschlossen, da der verkleinerte Auslandsmarkt zu wenig Gewinn abwarf und die Umstellung auf kriegswichtige Produktionen mehr Geld versprach.

Sidney Toler sicherte sich bei der Witwe von Autor Earl der Biggers die Rechte an Charlie Chan-Filmen und suchte auf eigene Faust einen Ausweg. Vor allem während dieser Zeit trat er wieder verstärkt in anderen Filmen auf. Mit Monogram fand sich schließlich eine Firma, die dem Detektiv »Asyl« gewährte.

Charlie Chan in the Secret Service DVD11 weitere Filme drehte Toler als Charlie Chan, mit häufig wechselnder Besetzung an seiner Seite: Zwei Chan-Töchter, Iris und Frances, wurden Co-Stars, etwas öfter Sohn Tommy (Nr. 3), einmal Eddy (4), schließlich wieder Jimmy (2). Am 12. Februar 1947 verlor Toler jedoch den Kampf gegen den Krebs.

Monogram beschloss mit anderem Hauptdarsteller fortzusetzen, doch war die Magie des Charakters Charlie Chan längst vergangen, die Zeiten andere geworden.

Sidney Toler war definitiv ein anderer Charlie Chan als Warner Oland vor ihm, doch gab es auch hier Highlights. Das Zusammenspiel mit seinen Film-Kindern funktionierte – wenn auch auf anderer Ebene als mit Keye Luke als Lee Chan neben Oland.
Dies gehört zum wichtigsten Eckpfeiler der Serie (herhören, falls mal jemand an eine Neuauflage denkt …). Der andere Pfeiler ist die menschliche Seite, eine Aura, die der Darsteller dem Charakter verleiht und die Toler seinem Chan mitgeben konnte.

Schwarz/Weißer Jahresendspurt

Am 15.12. um kurz vor 2 Uhr bringt die ARD „Die zwölf Geschworenen„.
So richtig ab geht es aber in der Weihnachtswoche:
Marx Brothers - Lobbycard 9ARTE macht uns Spaß, am 21.12. um 22:30 mit „Die Marx Brothers – Animal Crackers„.
Der SWR startet am 22.12. bereits um 03:00 Uhr in den Morgen mit dem Klassiker „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes„.
SkyNostalgie zeigt 4 Stunden später „Eine Stadt hält den Atem an„.

Am Weihnachtsabend weiß man auf 3Sat das „Adel verpflichtet“ – mit Alec Guinness. Nicht abschalten! Der WDR wiederholt am 25. um 2 Uhr „Die kleinen Strolche“ während MGM uns fast zeitgleich anzählt: „Eins, zwei, drei“ (Cagney/Buchholz).
TNT lässt es ebenfalls am 25. krachen: Mittags sind wir auf „Die Spur des Falken“ gespannt und
zum Abendessen geht es nach „Casablanca“ (Bogart/Lorre). Spät abends ziehen wir auf ARTE los: „Die Marx Brothers im Krieg“ und „Die Marx Brothers auf See„.

Nebenher 2 für Charlie-Chan-Fans interessante aber modernere Streifen:
skyNostalgie serviert bereiots am 20.12. „Eine Leiche zum Dessert“ (Sellers auf Chan-Parodie) und 3sat spaziert am 26.12. zur besten Sendezeit zum „Gosford Park“ (Chan-Produzent in London).

Was altes und was nicht ganz so altes

Arsen und Spitzenhäubchen - DVDSchwarz/Weiße und andere Schätze:
1-Festival startet am 19.11. um 18:30 mit dem gut abgehangenen Western „Zwölf Uhr mittags„. skyNostalgie bringt übermorgen, am 20.11. um 23:35 mal wieder „Eine Leiche zum Dessert„, mit Peter Sellers als Sidney Wang, eine Persiflage auf Charlie Chan. Zwei Tage später wird es am 22.11. mittags um 12:50 ernster, aber die „Schachnovelle“ ist es wert.

Frühstückszeit bei TNT. Am 26.11. um 06:00 Uhr werden „Arsen und Spitzenhäubchen“ mit Grant und Lorre serviert. Am 1.12. in aller frühe um 04:20 sehen wir Lorre auch in „Casablanca„. ARTE beweist am 2.12. das es noch früher geht: Um 00:30 Uhr senden sie „Nanuk der Eskimo„, eine Doku von 1922!

Schwarz/weißer Herbst

Gosford Park - PosterK1-Classic bringt am 14.11. (gerade noch, denn 23:55 Uhr) den merkwürdigen „Dr. Seltsam, oder wir ich lernte, die Bombe zu lieben“. Ein Absurder Klassiker u.a. mit Peter Sellers.
Diesen Schauspieler kann man auch bei skyNostalgie am 5.11. um 20:15 Uhr in „Eine Leiche zum Dessert“ sehen, wo er eine Charlie-Chan-Parodie gibt (Wh. 14.11.).
Der MDR wiederholt spätnachts am 17.11. mal wieder „Gosford Park“, in dem ein Produzent für „Charlie Chan in London“ im „alten“ England recherchiert.

Ansonsten: Die Marx-Brothers, Stan & Olli oder Bonanza hatten wir alle zuletzt, und die werden munter weiter wiederholt. Genug Gelegenheit zum gucken an langen Herbstabenden …

Alte Bekannte und Chan-Parodien

In Sachen schwarz/weiß sind Stan & Olli immer einge gute Wahl, allerdings werden die immr gleichen Filme zu oft wiederholt, obwohl die beiden doch so viele andere gemacht haben die mindestens so interessant wären.
Am 19.10. lässt es 3sat gleich 2x krachen, ab 16 Uhr mit „Wir sind vom schottischen Infanterie-Regiment“ und „Die Leibköche seiner Majestät„.
Von den Marx Brothers gibt es leider nicht gar so viele Streifen, skynostalgie versorgt uns am 22.10. in aller Frühe mit „Love Happy – Die Marx Brothers im Theater„.

Gleich zwei Parodien laufen in nächster Zeit, zum einen bei Anixe HD am 21.10. hat Mini-Max eine Begegnung mit Harry Wo in „Ein Südseeparadies“. Nun ja, der Chan-Faktor ist hier kaum spürbar, auf skynostalgie am 5.11. zur besten Sendezeit wird das mit „Eine Leiche zum Dessert“ schon weit besser. Der chinesische Detektiv, gespielt von Peter Sellers, ist eindeutig eine Veralberung von Charlie Chan.

Keye Luke, der einst Lee Chan spielte, war bis ins hohe Alter aktiv. Zu sehen z.B. auf RTL Nitro am 18.10. in „Remington Steele“ (Wh. 19.) oder auf MGM am 22.10. in „Alice“ (Wh. 3.11.)