Archiv der Kategorie: Filmliste USA 1930-1950

Doppelt Neues Doppel

Die blutige Spur - DVDErstmals in Deutschland veröffentlicht und das auch noch mit deutscher Synchro. Chandler hat am Freitag „Die blutige Spur“ (3.05 – The scarlet Clue) und „Der chinesische Ring“ (4.01 – The chinese Ring) veröffentlicht. Das ist mal ein spezielles Fest für Chan-Fans hierzulande, denn auf diese Filme musste man jahrzehntelang warten. Die wenigsten dürften Hauptdarsteller #3 Roland Winters als Charlie Chan jemals gesehen haben.

Da ist es beinahe egal, wie man den Sound der Sprecher denn nun findet, Klaus Höhne hat Charlies Stimme 1978 sehr geprägt und es wird sicher von mal zu mal besser werden. Wichtiger ist die Tatsache, dass mal jemand die Sache in die Hand nimmt und auf DVD presst. Dafür gibt es schon mal ein „Danke sehr, vielmals!“ extra. Und natürlich ein: Bitte mehr! Noch immer gibt es genügend Fans mit nicht so guten Englisch-Kenntnissen.

Der chinesische Ring - DVDDie Covergestaltung ist nicht ganz auf der Höhe. Beide zeigen Sidney Toler als Charlie Chan und Benson Fong als Sohnemann (Tommy Chan). Doch die sind nur in „Die blutige Spur“ dabei. In „Der chinesische Ring“ spielen Roland Winters als Charlie Chan und Victor Sen Yung (Jimmy Chan). Beide Male dabei ist Mantan Moreland als Chan-Chauffeur und Assistent.

Letztes Jahr gab es schon „Ein fast perfektes Alibi„, „Gefährliches Geld“ und „Die Falle„. Wem die Preise für die fünf Chandler/Alive-Scheiben nicht so behagen, darf sich auf Ende November freuen: Da sollen die 5 Filme als Komplettpaket für um die 30 Euro als Paket „Die große Charlie Chan Box“ zu haben sein.
Rechtzeitig vor Weihnachten. Wer da nicht endlich schwach wird … 😉

Update: Diskussionen gibts natürlich auch schon und eine Review zu „Die blutige Spur“.

Charlie Chan in Panama (worum gehts?)

August 1914 — Hundert Jahre Panama-Kanal!

Charlie Chan in Panama - OriginalTitle(CHARLIE CHAN IN PANAMA, USA, 1940, 20th Century/Fox Film Corporation)

Die amerikanische Flotte ist auf dem Weg vom Atlantik in den Pazifik. Saboteure wollen die Durchfahrt durch den Panama-Kanal verhindern. Charlie Chan ist undercover vor Ort und muss unter Zeitdruck den Chef der feindlichen Agenten enttarnen …

Zwei Polizisten pirschen sich an einen Angler heran. Gerade fährt ein Militärschiff vorüber und der harmlose Wurmbader holt aus dem Fischkorb eine Kamera mit Teleobjektiv. Doch Fotografieren ist in der Kanalzone streng verboten! Als er sich mit den Bildern davon machen will, stellen ihn die Polizisten und er springt ins Wasser. Schüsse fallen.
Dies Beobachten in einiger Entfernung die Passagiere eines Flugbootes der Trans-Panama-Airways, das gleich abheben wird, um den Kanal zu überqueren.
Manolo, Cabaret-Besitzer, und der englische Schriftsteller Compton erzählen der Chicagoer Lehrerin Mrs. Finch von Panama als der „Stadt der Spione“. Weitere Personen kommen dazu, u.a. ein Amerikaner, der sich nach der Landung sogleich auf den Weg zum Hutladen von Fu Yuen macht.
Dies ist ein Deckname, denn Besitzer des Geschäftes ist niemand anderer als Charlie Chan, der seine Regierung vor einem bevorstehenden Sabotageakt gewarnt hat. Sein Gast kann gerade noch vor der Ankunft des Meisterspions Ryner warnen, als er tot zusammen bricht.
Ein Menschenauflauf bildet sich vor dem Laden, die eintreffende Polizei findet bei dem Toten einen Diplomatenpass und verhaftet ohne viel Umschweife einfach Charlie.
Im Gefängnis ist einiges los, unter anderem vergnüngen sich einige Einsitzende beim Würfelspiel. Darunter – Charlie traut seinen Augen nicht – befindet sich auch sein Sohn Jimmy. Der verdingte sich während der Semester-Ferien als Stewart auf einem Passagierschiff. In Panama angekommen beschloss er seinen Vater zu besuchen, hatte aber die Idee unterwegs Schleusen und Kriegsschiffe zu fotografieren. Natürlich wurde er als Spion verhaftet.
Charlie Chan in Panama - DVDCharlie wird umgehend wieder herausgeholt und bespricht sich mit dem Gouverneur. Dem Toten wurde eine vergiftete Zigarette zum Verhängnis. Zugespielt wurde sie ihm an Bord des Flugbootes, so dass die Passagiere nun ins Fadenkreuz der Ermittlung rücken. Offenbar ist Meisterspion Ryner schon angekommen und der Zweck ist allen bewusst: In 18 Stunden wird die amerikanische Flotte eintreffen, um in den Pazifik zu fahren. Ein Attentat, das die Passage verhindern könnte, wird befürchtet!
Natürlich holt Charlie seinen Sohn aus dem Gefängnis und dieser ist mit Feuer und Flamme dabei, seinem Vater zu helfen. Als erstes möchte er sich das Nachbarhaus ansehen. Dort hat Achmed Halide seinen Tabakladen, als Untermieter im ersten Stock wohnt ein Spezialist für tropische Krankheiten, Dr. Grosser – beide Passagiere des Flugbootes.
Als Grosser ausgeht, verfolgt von Halide, beide hatten zuvor gestritten, stiehlt sich Jimmy in Grossers Appartement. Neben einem frei laufenden Äffchen und Spinnen in Terrarien findet er Ratten, die laut Aufschrift mit Beulenpest infiziert sind …

“Die Shanghai-Kobra” – Die Kritiken

The Shanghai Cobra - TitleDer Einstieg in den Film, wird gerne gelobt. Auch die Atmosphäre in Joes Imbiss allgemein.
Die Atmosphäre in den Kanälen unter der Stadt ist leider eher lachhaft, so wie der Einsatz von Tommy und Birmingham.

Die Kritiker sind ebenso heftig gespalten.

The Shanghai Cobra - Lobbycard 4»Variety« empfand den Film einfach nur lahm und geschwätzig. Viel Dialog solle wohl witzig sein, langweile aber jeden der älter ist als acht.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) sieht Monogram in Reichweite von Fox und immerhin den vielleicht besten Monogram Chan.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) schenkt dem Film Adjektive wie solide und atmosphärisch.
»Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) findet den Film mittelmäßig und somit Standard für die Monogram-Serie.

Allerlei zu “Die Shanghai-Kobra”

The Shanghai Cobra - Poster 2Originaltitel: »THE SHANGHAI COBRA« (dt. wörtlich übersetzt)
Laufzeit: 64 Minuten

Produktionszeitraum: Ende Mai bis Mitte Juni 1945
Copyright: Monogram Pictures Corporation, 5. August 1945

Premiere: 29. September 1945

Charlies beste Sprüche:

  • Vorfahren sagen: Auch weise Männer können das Lächeln einer Frau nicht ergründen.
  • Kann nicht Bärenfell verkaufen bevor erlegt Bär.
  • Mäuse spielen nicht so lange Katze im Haus.

Es spielen:

Sidney Toler [Charlie Chan]
Mantan Moreland [Birmingham Brown]
Benson Fong [Tommy Chan]
James Cardwell [Ned Stewart]
Joan Barclay [Paula Webb]
Addison Richards [John Adams]
Arthur Loft [Bradford Harris]
Janet Warren [Lorraine, Studio-Angestellte]
Gene Stutenroth [Mr. Morgan]
Joe Devlin [Mr. Taylor]
James Flavin [H.R. Jarvis]

Wo kann man die Schauspieler hierzulande noch sehen?

Arthur Loft spielte bereits in “Charlie Chan beim Geheimdienst” mit, dasselbe gilt für Gene Roth alias Gene Stutenroth.
Addison Richards können wir in „Charlie Chan in Panama“ sehen, aber auch in Streifen wie „Dick und Doof in geheimer Mission“, „Alarm im Pazifik“, „Ich kämpfe um dich“, „Die zehn Gebote“ und als Gaststar in Serien wie „Bonanza“ oder „Auf der Flucht“.
Janet Warren war im Vorgängerfilm “Die Jademaske” dabei, aber auch in „Abbott und Costello unter Kannibalen“ oder „Zaubernächte in Rio“.
Joe Devlin kann man in einer (leider nie synchronisierten) Chan-Nachahmerserie sehen: „The Mystery of Mr. Wong“. Daneben aber auch in „Mr. Smith geht nach Washington“, „Noch ein dünner Mann“, „Der Schatten des dünnen Mannes“, „Abbot und Costello in Hollywood“ oder „Abbott und Costello als Gangsterschreck“.
James Flavin schauspielerte sich schon durch „King Kong und die weiße Frau“ ehe er bei „Charlie Chan beim Pferderennen“, „Charlie Chan am Broadway“ oder „Charlie Chan in Honolulu“ mitmachte. Es folgten Filme wie „Orchid, der Gangsterbruder“, „Mr. X auf Abwegen“, „Der Schatten des dünnen Mannes“, „Das Lied des dünnen Mannes“ oder „Piraten im Karibischen Meer“.
Roy Gordon kann man in „Der Auslandskorrespondent“, Walter Fenner beispielsweise in „Noch ein dünner Mann“.

Die Shanghai-Kobra (worum gehts?)

(THE SHANGHAI COBRA, USA, 1945, Monogram Pictures Corporation)

Als binnen kurzem der dritte Bankangestellter ermordet wird, ruft der Inspektor seinen alten Freund Charlie Chan zur Hilfe, denn auch die Regierung hat ein Interesse an dem Fall, da in den Banksafes Millionenwerte lagern. Verdächtig ist ein Korbragift-Mörder den Charlie schon 8 Jahre vorher in Schanghai festnahm, der damals aber untertauchte …

The Shanghai Cobra - DVD

An einem verregneten Abend wartet Chefsekretärin Paula Webb vor der Bank, bis der Angestellte Samuel Black herauskommt, und folgt ihm zu Joes Coffee Shop, einem nahen Imbiss. Wenig später kommt Ned Stewart dazu, der Paula vom Auto aus beobachtet hatte. Black geht zur Jukebox, die über Kamera und Gegensprechanlage mit einem Studio verbunden ist, von dem aus die Musik eingespielt wird. Dort hat man das gewünschte Lied, „Die blaue Donau“, nicht vorrätig. Black erhält sein Geld zurück und streitet mit Paula, woraufhin sich Stewart einmischt. Black verlässt den Imbiss. Paula folgt ihm schnell und bittet Stewart ihren Kaffee zu bezahlen.
Draußen trifft Black sich mit Paula und erklärt, er habe nicht vor Zeugen mit ihr reden wollen. Doch mehr erfährt sie nicht, da der Mann tot zusammenbricht. Stewart kommt hinzu und Paula bittet ihn den Mann wiederzubeleben, während sie einen Arzt herbeiruft. Immer mehr Leute drängen heran, Stewart folgt Paula in den Imbiss, den sie jedoch durch die Hintertür verlassen hat.

Dies war der dritte Mord mit Kobragift an Angestellten der »Sixth National Bank« binnen kurzer Zeit. Der Polizeiinspektor erfährt, dass acht Jahre zuvor in Schanghai ähnliche Morde stattfanden und sein alter Freund Charlie Chan dort involviert war. Er bittet ihn um Hilfe.
Charlie lässt sich nicht lange bitten, da die Regierung eine Menge Radium in den Tresoren der Bank lagert. Er erzählt von den Vorgängen in Schanghai und der Verhaftung eines gewissen Jan van Horn, der bei einem japanischen Bombenangriff schwer verletzt wurde. Seine Gesicht ist daher nicht bekannt. Bei der Überführung in die USA sprang er über Bord und entkam.
Charlie besucht zunächst die Bank und besichtigt mit deren Präsident die Stahlkammern. Alles ist in Ordnung und der Detektiv macht sich zusammen mit Tommy und Birmingham auf zu Joes Coffee Shop, dem Imbiss gegenüber. Der Inhaber kann sich an nichts Besonderes erinnern, aber die Frau im Jukeboxstudio hört auch jetzt mit und meldet sich. Sie erinnert sich an den Namen „Ned Stewart“.
Über das Telefonbuch findet Charlie die Adresse dieses Privatdetektivs und der Mann kommt nach kurzem Gespräch mit zur Polizei. Er sollte die Frau, die sich mit Black traf, im Auftrag eines Unbekannten beschützen. Das Honorar erhielt er per Postanweisung.
Die Polizei suchte bisher vergeblich nach der Frau und Charlie beschließt, sie über einen Trick zu finden …

Charlie Chans Courage – Die Kritiken

Charlie Chans Courage - Poster 1Dies ist der Anfang von Charlies Reisetätigkeit, die ihn zwar nicht zum ersten Mal aufs Festland bringt, aber offenbar hatten die Produzenten genug von Hawaii und der Westküste. Das nächste Mal sehen wir Charlie in London, Paris, Luxor, Shanghai …
Seine Tarnung als Ah Kim, mit den leider üblichen klischeehaften Sprachproblemen von denen „L“ für „R“ nur eines ist, verhindert das er zu seinen üblichen Dialogen und Sprüchen findet. Auch sind mit Bob und Paula zwei weitere Hauptrollen stark vertreten, so dass der Film doch etwas leidet.

Charlies Einführung auf dem Schiff ist aber wie immer fein. Er spricht mit Kindern und zeigt deren Mutter anschließend Bilder des eigenen Nachwuchses. Charlie ist und bleibt Familienmensch. Danach wird zuviel neues ausprobiert, wie schon gesagt, natürlich gemäß der literarischen Vorlage („Der chinesische Papagei“), doch das funktioniert nicht gut und wird so in den folgenden 2 Jahrzehnten nie wiederholt.

»Variety« stellte den Streifen als weniger gelungen vor und sah Oland durch das Skript behindert.
Die »Motion Picture Guide« findet die titelgebende Courage oder Tapferkeit bei Oland, indem er diesen Film durchmachte.
»Paimanns Filmlisten« vom 28.9.1934 merkte das flotte Regietempo an, sah zweckentsprechende Bauten und einwandfreie Photographie, hörte ebensolchen Ton und sorgfältige Musik um wie üblich zum Schluss „Guter Mittelfilm“ zu kommen.

Allerlei zu “Charlie Chan’s Courage”

Charlie Chans Courage - Lobbycard 1 Originaltitel: »Charlie Chan’s Courage«
Laufzeit: 74 Minuten

Produktionszeitraum: 23. April bis Ende Mai 1934
Copyright: FOX Film Corporation
Premiere: 6. Juli 1934

Charlies beste Sprüche:

  • Nadel in Heuhaufen zu suchen benötigt nur genaue Untersuchung des Heus
  • Große Zuckerdose zieht viele Fliegen an.
  • Vorsichtig handeln. Bitte erinnern das auch Henne vorsichtig auf Eiern sitzt.
  • Immer angenehme Reise die unter Freunden endet.

Der chinesische Papagei - FilmkurierEs spielen:

Warner Oland [Charlie Chan]
Drue Leyton [Paula Graham]
Donald Woods [Bob Crawford]
Paul Harvey [J. P. Madden]
Murray Kinnell [Martin Thorne]
Reginald Mason [Alexander Crawford]
Virginia Hammond [Sally Jordan]
Si Jenks [Will Holley]
Harvey Clark [Professor Gamble]
Jerry Jerome Phil „Sharky“ Maydorf]
Jack Carter [Victor Jordan]
James Wang [Louie Wong]

Screen Actors Guild – Die Schauspielergewerkschaft

Es verging einige Zeit zwischen „Charlie Chans größter Fall“ und “Charlie Chan’s Courage”.
Die 1933 gegründete Schauspielergewerkschaft etablierte sich in der Zwischenzeit und brachte deutliche Erleichterungen, für die damals noch beim Studio festangestellten Schauspieler.

Das „Studio System“ bestimmte bis dahin den kompletten Tagesablauf eines Kontrakt-Schauspielers. Sie mussten unlimitiert von früh bis spät in jedem Streifen mitwirken, den das Studio zuteilte. In dem unkündbaren Vertrag wurden zahllose Vorgaben diktiert, selbst (Essens)Pausen durfte man erst einlegen wenn die Prdoduktion es erlaubte. Neben dem Grundgehalt gab es zwar eine Einsatzprämie, aber nur die wenigen Stars bekamen zigtausend Euro pro Film.

Von Anfang an bei der Screen Actors Guild dabei sind auch bekannte Stars und Schauspieler, die in Charlie-Chan-Filmen auftauchten. Alan Mowbray etwa (Charlie Chan in London), wurde Vizepräsident, was seiner Karriere nicht förderlich war.
Horrorstar Boris Karloff (Charlie Chan in der Oper) hatte bereits 25-Stündige Dreharbeiten in schwerer Maske geleistet und wußte, warum die Gewerkschaft gebraucht wurde.
Keye Luke („Lee Chan“), ab 1935 Mitglied, erinnerte sich ebenfalls lebhaft an dicht gedrängte Drehpläne und zeichnete sogar Karikaturen für die ersten Ausgaben des Gewerkschafts-Magazins.
Von Warner Oland („Charlie Chan“) gibt es ein Foto, bei dem er von Kollegen umrahmt unterzeichnet, u.a. sind da Groucho Marx und James Cagney.

Überliefert ist, das James Cagney einer Kollegin gerade die Papiere für die Gewerkschaft überreichen wollte, als der Boss des Warner-Studios um die Ecke kam und beide rauswarf. Da er allerdings seinen Star brauchte, erhielt Cagney schnell einen neuen Vertrag, den er aber erst schloß, als auch seine Kollegin wieder eingestellt worden war.