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Charlie Chan beim Pferderennen – Die Kritiken

Charlie Chan at the Race track - titleDie Außenaufnahmen nach Ankunft auf dem Kontinent wurde auf dem im Dezember 1934 eröffneten Santa Anita Track gedreht.
Das ungewöhnliche bis unlogische Ende rund um Wettmafia bis Pferdetausch ist einen Tick überzogen, aber der Film läuft mit guter Geschwindigkeit auch darüber weg.
Lee ist prima integriert. Er stürmt Charlies Büro, heuert auf dem Schiff an, muss sich wegsperren lassen und den Wäschemann spielen.
Unbedingt auf Charlies ramponierten Hut achten, nachdem er Lees Fahrkünste über sich ergehen lassen musste!

Charlie Chan at the Race Track - poster3Die Kritiker sind zufrieden:

  • Paimanns Filmlisten vom 24.12.36 sahen eine bis zum Ende undurchsichtige, ereignisreiche Handlung mit sehenswerten Turfbildern und findet Oland verkörpere die Hauptgestalat in bewährter Art.
  • Jon Tuska (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988) vermerkt pures Vergnügen mit einer „gut geschmierten Maschine“.
  • David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) notiert Schnelligkeit, außergewöhnlich und genügend kompliziert, und kommt zum Schluß mit der Note „Exzellent“.

Allerlei zu “Charlie Chan in der Oper”

Charlie Chan at the Opera - titleOriginaltitel: »CHARLIE CHAN AT THE OPERA«
Laufzeit: 68 Minuten

Produktionszeitraum: Mitte September bis Mitte Oktober 1936
Copyright: 20th Century/Fox Film Corporation, 5.1.1937
Premiere: 8.1.1937

Charlies beste Sprüche:

Höflichkeit ist goldener Schlüssel, der viele Türen öffnet.
Glück ist Zusammentreffen von törichten Zufällen.
Rote Rosen sind wie Tenor in Oper – bezaubern mit verführerischem Liebeslied.
Bemerkungen von Fahrgästen sind oft sehr störend für Fahrer.

Charlie Chan at the Opera - Poster1Es spielen:

Warner Oland [Charlie Chan]
Keye Luke [Lee Chan]
Boris Karloff [Gravelle ]
Charlotte Henry [Kitty]
Thomas Beck [Phil Childers]
Margaret Irving [Lilli Rochelle]
Gregory Gaye [Enrico Barelli]
Nedda Harrington [Anita Barelli]
Frank Conroy [Mr. Whitley]
Guy Usher [Inspektor Regan]
William Demarest [Sergeant Kelly]
Maurice Cass [Mr. Arnold]
Tom McGuire [Morris]

Hinter den Kulissen

Schon im Vorspann wird klar, welcher Fight den Zuschauern bevorsteht: „Warner Oland vs. Boris Karloff“ !
Karloff, bekannt aus „Frankenstein“ oder „Die Mumie“ war ein Name, der „Charlie Chan in der Oper“ zu etwas besondern machte. Falls ihm die Rolle nicht auf den Leib geschrieben wurde, dann ist es aber eine gute Imitation, inklusive „Frankenstein“-Referenz.
Er und die Opernsängerinnen schmetterten ihre Arien nicht selbst, sondern wurden synchronisiert.

Für den Film verwendet wurden Sets, die D.F. Zanucks A-Unit für „CAFE METROPOLE“ (20th Century/Fox, 1937) gebaut hatte.
Als Zanuck das Ergebnis sah, sagte er zu Chan-Produzent Wurtzel: „Dieser *zensiert* Humberstone lässt meine A-Regisseure mit so einem B-Streifen alt aussehen. Nimm ihn unter Vertrag!“ [überliefert in Jon Tuskas »In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988, Seite 174]

William Demarest ist einer der wenigen Schauspieler aus der Chan-Film-Riege, die in ihrer Karriere eine Oscar-Nominierung erhielten.
Wer ganz schnell, ganz genau hinschaut kann unter der Reihe „chinesischer Ritter“ auch den späteren „Sohn Nummer 3“, Tommy Chan, ausmachen: Benson Fong verdingte sich schon 7 Jahre vorher als Kleindarsteller.

Allerlei zu “Charlie Chan beim Pferderennen”

Charlie Chan beim PferderennenOriginaltitel: »CHARLIE CHAN AT THE RACE TRACK«
Laufzeit: 70 Minuten

Produktionszeitraum: 18.5. bis Mitte Juni 1936
Copyright: 20th Century/Fox Film Corporation, 7.8.1936
Premiere: 7.8.1936

Charlies beste Sprüche:

Kein Mann ist arm, der fürsorglichen Sohn hat.
Lange Straße oft kürzester Weg zum Ziel.
Ozean hat viele Fische.
Wurzeln von Baum gehen in viele Richtungen.

Charlie Chan at the Race Track - poster1Es spielen:

Warner Oland [Charlie Chan]
Keye Luke [Lee Chan]
Helen Wood [Alice Fenton]
Thomas Beck [Bruce Rogers]
Alan Dinehart [George Chester]
Gavin Muir [Bagley]
Gloria Roy [Catherine Chester]
Jonathan Hale [Warren Fenton]
G.P. Huntley [Denny Barton]
George Irving [Major Gordon Kent]
Frank Coghlan, Jr. [Eddie Brill]
Frankie Darro [„Tip“ Collins]
John Rogers [Steward]
John Henry Allen [„Stromlinie“ Jones]

Schauspieler hinter den Rollen

Die Alkoholprobleme von Hauptdarsteller Warner Oland machten sich deutlicher bemerkbar. Beim Außendreh verschwand er und die Filmcrew suchte, bis sie ihn schlafend im Restaurant fand.
Regisseur Humberstone wollte einen „Zwischenschuß“ drehen, der zeigte, wie Chan dem Rennen zuschaut, aber Oland döste ständig weg. So umringte er ihn mit Leuten und erklärte: „Ich weiß, du kannst nichts sehen, aber dreh einfach den Kopf mit dem Krach.“
Und dann ließ er filmen und mit einer Waffe in die Luft ballern (überliefert in Jon Tuskas »In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988).

Einer der Jockeys wird gespielt von Frankie Darro, der bald zum Teenager Star avanchierte.
Er machte ab 1939 acht Filme zusammen mit Mantan Moreland, der ab 1944 Co-Star der Charlie-Chan-Serie wurde.
Moreland und Darro bildeten das erste Schwarz/Weiße Team dass regelmäßig in Buddy-Komödien auftrat, sind also Vorläufer von heute noch bekannten Streifen wie „Nur 48 Stunden“ oder „Zwei stahlharte Profis“.

Weniger lustig: Die Rolle von „Stromlinie“ Jones. Dieser schwarze Charakter wurde völlig eindimensional geschrieben und hatte keinerlei Privatleben. Ein Element, das „Schnesschuh“ in „Charlie Chan in Ägypten“ erst so richtig liebenswert machte, vom paffen bis zum flirten.
Stromlinie wird von allen Weißen niedergemacht. Das mag auch anderen Komikern passieren, aber in aller Regel nur verbal. Stromlinie dagegen wird – wie auch Schneeschuh – tatsächlich herumgeschubst.
Das ist nicht Charlie Chans Fehler, sondern der Drehbuchschreiber, die bewußt oder unbewußt den alltäglichen Rassismus jener Zeit zeigen. Dieses in keiner Weise geahndete Verhalten der Weißen ruiniert fast den ganzen Film, da kann Lee mit allem Charme und Witz nicht mehr gegen anspielen. Schade.

Charlie Chan beim Pferderennen (worum gehts?)

Charlie Chan at the Race track (CHARLIE CHAN AT THE RACE TRACK, USA, 1936, 20th Century/Fox Film Corporation)

Ein Pferdebesitzer wird auf der Überfahrt von Australien nach Amerika von seinem Rennpferd zu Tode getreten. Auf Hawaii kommt Charlie Chan an Bord und findet schnell heraus, dass sein alter Freund ermordet wurde. Das Schiff muss weiter und so ermitteln Charlie und Sohn Lee unterwegs …

Charlie Chan ist gerade dabei den Kollegen zu erklären, wie unterschiedliche Blutspuren beim Rekonstruieren des Tatherganges helfen können. Da stürmt sein Sohn Lee unaufgefordert in das Büro und erinnert alle an das anstehende Pferderennen. Alle außer Charlie scharen sich sofort um das Radio. Charlie muss seinem Sohn einen Verweis erteilen, weil der die Konzentration unterbrochen hat. Lee erklärt ihm, das auch »Avalanche«, ein Pferd aus dem Stall von Charlies altem Freund Major Kent, am Start steht und er gerne für alle die Wetten beim nahen Buchmacher platzieren geht.
Das Pferderennen, das alle so begeistert, findet in Australien statt. Major Kent, seine Tochter sowie deren Mann George Chester, sitzen siegesgewiss auf der Tribüne. Daneben skeptischere Bekannte wie der Züchter Fenton aber auch Avalanches Trainer Bagley.
Avalanche liegt gut im Rennen, doch dann begeht der Jockey ein offensichtliches Foul und das Pferd wird disqualifiziert. Major Kent ist überzeugt, das der nun für 2 Jahre gesperrte Jockey von einem Wettsyndikat bestochen wurde. Tatsächlich kassiert dieser bei Bagley – allerdings deutlich weniger als erwartet. Die Pferde reisen gemeinsam mit ihren Besitzern nach Los Angeles. Major Kent telegrafiert Charlie Chan, um den Wettbetrügern auf die Schliche zu kommen. — Bei der Ankunft in Honolulu liegt er allerdings in der Box des Pferdes – offenbar von Avalanche zu Tode getreten.
Charlie kommt an Bord und lässt sich von allen Beteiligten den vermutlichen Hergang schildern. Major Kent wurde ganz hinten in der Box gefunden. Charlie wird misstrauisch als er Blutspuren findet, die deutlich weiter vorne liegen. Außerdem bleibt unklar wieso das scheinbar so friedliche Tier den Mann tötet, den es seit 4 Jahren gut kennt.
Neben anderen Pferden reist auch das kürzlich von Fenton erworbene Pferd »Gallant Lad« an Bord mit. Zu ihm gehört ein kleines Äffchen als Maskottchen, das in diesem Moment ausbüxt und ausgerechnet mit Avalanche spielen will. Das Tier scheut und der Lärm alarmiert Charlie und die Anderen. Immerhin ist nun ein möglicher Grund für Avalanchs „Ausraster“ gefunden.
MordkommissionDer Kapitän bemüht sich bei der Polizei, weiter fahren zu dürfen. Charlie beschließt mitzureisen, nachdem er gezeigt hat, das der Mord vermutlich mit einer an Bord befindlichen hufeisenförmigen Zahnstange begangen wurde.
Noch bevor das Schiff ablegt erhält Avalanches Besitzer, George Chester, einen Drohbrief, das Pferd nicht in den USA starten zu lassen. Charlie betritt seine Kabine und findet einen ihm bekannten Kabinenjungen: Lee. Da er anders nicht hätte mitreisen können, hat sich anheuern lassen. Charlie zeigt seinem Sohn den mit Maschine getippten Drohbrief. Lee wird die Kabinen durchsuchen, allerdings kommt er dabei dem Chefstewart in die Quere, der ihn auf seinem Deck nicht mehr sehen will.
Wenig später findet der gewitzte Amateurdetektiv die Schreibmaschine in Fentons Kabine. Charlie weist ihn darauf hin, dass genau wie er, jeder andere die Maschine hätte benutzen können.
Bald erhält jeder der an Bord befindlichen Pferdenarren einen Drohbrief und Charlie beobachtet genau ihre Reaktionen – schließlich hat er sich das ganze ausgedacht, um weitere Informationen zu sammeln.
Ein Feueralarm im vorderen Laderaum mit den Pferdeboxen reißt alle Urlauber aus ihren Träumen. Offensichtlich eine Warnung der Bande, denn Charlie weißt auf die Sprinkleranlage hin, unter der das Feuer gelegt wurde. Chester mein, Bagley solle von nun an bei den Pferden schlafen. Der lässt sich seinen Revolver aus der Kabine holen.
Derweil findet Charlie ein Streichholzbriefchen in den Überresten der Feuerstelle. Er hat nur ein paar Schritte damit gemacht, als der eigentlich noch ungeladene Revolver gebracht wird und in den Händen von Chester losgeht. Charlie stürzt getroffen zu Boden …

Charlie Chan in der Oper

Charlie Chan in the Opera - DVD(CHARLIE CHAN AT THE OPERA, USA, 1937, 20th Century/Fox Film Corporation)

Eifersuchtsdrama um eine Operndiva. Dazu ein geheimnisvoller Unbekannter, der sein Gedächtnis verloren hat und sich allmählich erinnert, dass man ihn umbringen wollte. Charlie Chan und Sohn Lee haben hinter der Bühne alle Hände voll zu tun …

Während eines Gewittersturmes bringt der Wärter einem Anstaltsinsassen ohne Gedächtnis wie jeden Abend die Zeitung. Alles was man über Mister X weiß ist, das er unablässig Klavier spielt und dazu Opernarien schmettert. Ein Zeitungsartikel über die San Marco Oper die in der Stadt gastiert erweckt seine Aufmerksamkeit und er scheint sich zu erinnern. Der Wärter versucht ihn zu beruhigen, aber Mister X überwältigt ihn und flieht.
Los Angeles ist deswegen in Aufruhr und die Polizei unter Druck. Inspektor Regan hält seinen Leuten eine Strafpredigt, den Entflohenen endlich zu finden. Danach empfängt er Charlie Chan, der direkt vom Pferderennen kommt und am Abend mit dem Schiff nach Honolulu aufbricht.
Charlie wird die von Mister X zerrissene Zeitung gezeigt und dieser findet sogleich einen wichtigen Hinweise, wonach der Entflohene offenbar die abgebildete Lili Rochelle kennt.
Die Diva wünscht genau in diesem Moment ein Gespräch mit dem Inspektor, beteuert jedoch den Entflohenen, von dem kein Foto, sondern lediglich Beschreibungen existieren, nicht zu kennen.
Sie erhielt einen Blumenstrauß zusammen mit einer Drohung. Der Bariton Barelli begleitet sie und scheint der anderweitig verheirateten Dame auch sonst näher zu stehen.
Der Inspektor beschließt die Oper überwachen zu lassen und die Diva lädt auch Charlie ein, der Premiere beizuwohnen.
Charlie Chan in der Oper - dt TitelCharlie geht zum Blumenladen, den er durch die Karte leicht ausfindig machen kann. Dort weiß man aber lediglich von einem Strauß an Anita Barelli, die Frau des Baritons.
Lee Chan hat inzwischen die Koffer gepackt und alle anderen Formalitäten erledigt, so dass sein Vater gar nicht anders kann, als ihn mit in die Oper zu lassen. Allerdings mit dem Auftrag heimliche Nachforschungen anzustellen.
Am Abend ist die Oper voll besetzt während hinter der Bühne eifrig gestritten wird. Sergeant Kelly, nicht eben begeistert, dass Charlie in der Sache involviert ist, versucht ein junges Pärchen abzuwimmeln, das darauf besteht, mit Lili Rochelle zu sprechen. Anita Barelli beschimpft den Mann am Bühneneingang der Lüge, als dieser meint, ihr Mann sei am Tag allein unterwegs gewesen.
Da hallt ein Schrei durch die Gänge. Polizei und Schauspieler eilen herbei. Die Garderobiere hat einen Eindringling überrascht, der sich zwischen den Kostümen versteckt hatte …

Chan Collection II im Mai

Supergute Nachrichten! Es geht weiter! Kochmedia bringt ab  22. Mai die zweite DVD-Box, wieder mit 4 Filmen, diesmal allesamt synchronisiert:

Charlie Chans Geheimnis - Filmkurier

Featurettes und Bildergalerien werden offenbar komplett von den Original-Fox-Scheiben mitgezogen.

Merkwürdig ist allenfalls, dass „Charlie Chan in Shanghai“, der zwischen erster Box und „Charlie Chans Geheimnis“ gedreht wurde, ausgelassen wird. Na, gut, er kommt ja bestimmt noch mit der dritten Box 😉 Außerdem ist die Reihenfolge nicht gar so wichtig.

Obwohl die Wartezeit lang war, ist die Box hochwillkommen!
Danke, sehr vielmals, Kochmedia.

 

Notizen rund um Charlies Welt

Beim Anfang 1931 entstandenen „Charlie Chan macht weiter“ (CHARLIE CHAN CARRIES ON, 1.01) gestaltete Regisseur Hamilton MacFadden die Rolle von Charlie zusammen mit dem Drehbuchschreiber.
Sie setzten sehr auf seine Sprüche, damals „Chanagrams“ genannt, was Chan-Erfinder Earl derr Biggers, trotz des ansonsten wohlwollend aufgenommenen Streifens, wenig gefiel. Das Publikum liebte es und Charlies Markenzeichen war gefunden.

Charlie Chan at Treasure Island - DVDIn „Charlie Chan auf der Schatzinsel“ (CHARLIE CHAN AT TREASURE ISLAND, 2.03), im Frühjahr 1939 entstanden, spielt Sally Blane eine kleine Rolle.
Sie hieß eigentlich Elizabeth Jane Young und mußte unter Künstlernamen arbeiten, wegen der bekannten Schauspielerin Loretta Young, ihrer älteren Schwester.
Sally Blane hatte 1935 Norman Foster geheiratet. Der war nicht nur Regisseur von „Charlie Chan auf der Schatzinsel“ sondern auch anderen Chan- und insbesondere Mr.Moto-Filmen.

Der letzte Film der klassischen Chan-Reihe, „Der Himmelsdrache“ (THE SKY DRAGON, 4.06), wurde im Dezember 1948 gedreht. Die Dreharbeiten verliefen wie üblich routiniert rasant und das Gelände von „Monogram“, dessen Tage gezählt waren, weitgehend verwaist.
Als Jon Tuska den Regisseur Lesley Selander für sein Buch interviewte (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988) konnte der sich konsequenterweise nicht erinnern den Streifen überhaupt gemacht zu haben.