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Charlie Chan in Ägypten – Die Kritiken

Original-dvd Charlie Chan in EgyptStepin Fetchit war zu jener Zeit einer der wenigen Afroamerikaner, die Hollywood regelmäßig als Schauspieler beschäftigte und er wurde damit recht wohlhabend. Allerdings durfte er nur das spielen, was das Hollywood der „Weißen“ von ihm sehen wollte; genau jenes Hollywood, das keinem Asiaten die Hauptrolle der Serie übertragen mochte. Nicht zuletzt daher rührten und rühren Vorbehalte gegen die Chan-Serie und insbesondere diesen Streifen.
Fetchits Rolle „Schneeschuh“ ist mehr als diskutabel und besteht aus viel Klischee und Stereotype: Der Schwarze hat beständig Angst und rollt die Augen. Gut, dass wir heute so etwas erkennen und einordnen können, dennoch kann man beim Ansehen gemischte Gefühle haben.

Als ich die Serie als Kind sah, war Schneeschuh ein Kumpel mit dem man mitzittern konnte, genauso wie man das mit Stan Laurel oder einem der anderen Komiker jener Zeit in gruseligen Settings machte. Selbes gilt für Charlies Söhne die sich teilweise recht kindisch anstellten oder für Chauffeur Birmingham Brown, doch dazu später mehr.

Charlie Chan in Egypt lobbycardDie Kritik sah teilweise damals schon Schneeschuhs Klischeeauftritt, heute spricht gottlob jeder Klartext. Dies führt mitunter zu deutlichen Abwertungen obwohl allgemein die Atmosphäre des Films als herausragend gilt:

»Variety« sah ein geschicktes, ordentliches Drama, wobei Olands Vorstellung herausstach. Auch die von Eagles, der die Furcht vor dem Übersinnlichen, nahe der Unzurechnungsfähigkeit, gut darstellt.
Auch die »Motion Picture Guide« vergibt ein Gut und identifiziert Stepin Fetchits Darstellung – wie damals üblich – vor allem als ausgelassen.
Jon Tuska (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988) belässt es nicht wie bei den übrigen Chans bei einem Satz sondern schreibt 3 Seiten Text, vermerkt den Film als den besten Oland-Chan.
Angefangen mit Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) mehren sich kritischere Stimmen. Er selbst sieht vor allem gute Einzelteile, die sich jedoch nicht zu einem ebensoguten Ganzen formen.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) findet das exotische Setting gut umgesetzt, lobt die herausragende, atmosphärische Kameraarbeit, jedoch wäre das Geheimnis durchsichtig und schwach, der Soundtrack kaum anzuhören.
»Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) platziert den Streifen als hoch-unterhaltsamen Krimi ganz oben in der Rangliste.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) wiederum erkennt kein Highlight im mittelmäßigen, langsamen Streifen der bestenfalls über einige neugierig machende, clevere Momente verfügt.

Allerlei zu “Charlie Chan in Ägypten”

Originaltitel: »CHARLIE CHAN IN EGYPT« (dt. wörtlich übersetzt)
Charlie Chan in Egypt - OriginaltitleLaufzeit: 65 Minuten

Produktionszeitraum: April 1935
Copyright: Fox Film, 21.06.1935

Premiere: 21.06.1935; 8. Februar 1978

Charlies beste Sprüche:

  • Tropfen reines Wassers auf dürstender Zunge mehr wert als Gold in Börse.
  • Wer auf das morgen wartet, verschwendet das heute.
  • Theorien verhindern klare Sicht wie beschlagene Brille
  • Gute Wünsche haben ein schweres Gewicht auf der Waage von Leben und Tod.

Charlie Chan in Egypt - Australien

Es spielen:

Warner Oland [Charlie Chan]
Pat Paterson [Carol Arnold]
Thomas Beck [Tom Evans]
Rita Cansino [Nayda] = Rita Hayworth
Stepin Fetchit [Schneeschuh]
Jameson Thomas [Dr. Anton Racine]
Frank Conroy [Professor John Thurston]
Nigel De Brulier [Edfu Ahmed]
Paul Porcasi [Inspektor Soueida]
Arthur Stone [Eseltreiber]
James Eagles [Barry Arnold]
Frank Reicher [Dr. Jaipur]
George Irving [Professor Arnold]
Anita Brown [Schneeschuhs Freundin]
John Davidson [Daoud Atrash]

.
Wo kann man die Schauspieler hierzulande noch sehen?

Mehr zu Thomas Beck bei Charlie Chan in Paris.
Über Rita Hayworth (hier noch als Rita Cansino) muss man nicht viele Worte verlieren; „Gilda“ machte sie zum Star – recht spät, erst 1946. Der Rest ist Geschichte.
Stepin Fetchit kann man in „Zenobia, der Jahrmarktselefant“ (mit O. Hardy) sehen, oder in „Meuterei am Schlangenfluß“ (J. Stewart). Auch nach fast 20 Jahren Pause drehte er wieder, etwa „Won Ton Ton, der Hund der Hollywood rettete“ (1976).
Frank Conroy sehen wir wieder in „Charlie Chan in der Oper“ (1936).
Frank Reicher ist bekannt aus „King Kong“ oder „Spione küßt man nicht“ (1935). Er spielte auch im hierzulande unbekannten Chanfilm „Die Jade Maske“ (1945).
George Irving kehrt für „Charlie Chan beim Pferderennen“ zurück, spielte aber auch in „Leoparden küßt man nicht“.
John Davidson ist z.B. zu sehen in „Mr. Moto und die Flotte“ (1939). Auch er spielte in einem hierzulande nie gezeigten Chanfilm: „Die chinesische Katze“ (1944).

Charlie Chan in Paris – Die Kritiken

Charlie Chan in Paris Fox-DvdCharlie kommt von London nicht nach Hause, sondern reist nach Paris. Dort trifft er erstmals in der Serie auf Sohn Nummer 1 „Lee Chan“ (Keye Luke).
Beinahe wäre der Film auf der Liste der Verschollenen Chans gelandet, erst in den 1980er Jahren fand sich in einem Tschechischen Archiv eine Kopie. Das „Museum of Modern Art“ in New York schaltete sich ein und so konnte der Film restauriert und veröffentlicht werden.
Leider einige Jahre zu spät für eine deutsche Synchronfassung, so ließen die Rechteinhaber hierzulande die Gelegenheit verstreichen die Sprecher der beiden Hauptsprecher noch einmal zusammenzubringen.

Charlie ist im Vergleich zum vorherigen Film sogar noch präsenter. Das Zusammenspiel mit dem „neuen“ Familienmitglied funktioniert grandios. Gut, dass der Film wiederentdeckt wurde und es hierzulande nun wenigstens eine deutsch-untertitelte Fassung gibt.

Charlie Chan in Paris StillEinige Stimmen dazu:

»Variety« vermerkt eine raffinierte Handlung, anhaltende Spannung und gute Geschwindigkeit.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) freut sich über den großen Fortschritt im Drehbuch gegenüber dem Vorgängerfilm.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) sah hier einen Top-Chan.

Allerlei zu “Charlie Chan in Paris”

Charlie Chan in Paris OriginaltitleOriginaltitel:
»CHARLIE CHAN IN PARIS« (dt. wörtlich übersetzt)

Laufzeit: 70 Minuten

Produktionszeitraum:
12. November bis Mitte Dezember 1934

Copyright: Fox Film, 1935

Premiere: 21.01.1935; in Deutschland nie gezeigt

Charlies beste Sprüche:

  • Junger Vogel muß fliegen lernen.
  • Freude im Herz wünschenswerter als Kugel.
  • Muss viele Steine umdrehen um Versteck von Schlange zu finden.
  • Schweigen ist große Schwester von Weisheit

Es spielen:

Charlie Chan in Paris PosterWarner Oland [Charlie Chan]
Mary Brian [Yvette Lamartine]
Thomas Beck [Victor Descartes]
Erik Rhodes [Max Corday]
John Miljan [Albert Dufresne]
Murray Kinnell [Henri Latouche]
Minor Watson [Inspektor Renard]
John Qualen [Concierge]
Keye Luke [Lee Chan]
Henry Kolker [Paul Lamartine]
Dorothy Appleby [Nardi]
Ruth Peterson [Renee Jacquard]
Perry Ivins [Bedell]

.
Wo kann man die Schauspieler hierzulande noch sehen?

Thomas Beck reiste sozusagen gleich mit zum Folgefilm „Charlie Chan in Ägypten“. Später sehen wir in mit „Charlie chan beim Pferderennen“ und bei dessen unmittelbarem Nachfolder, „Charlie Chan in der Oper“. Auch bei Mr. Moto heuerte er zweimal an.
Murray Kinnell: Siehe „Der Tod ist ein schwarzes Kamel
Minor Watson kennt man vielleicht von „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ (1939) , „Sein letztes Kommando“ (1941, mit Flynn/de Havilland) oder „Die Frau von der man spricht“ (1942, Tracy/Hepburn).
John Qualen tritt u.a. auf in „Casablanca“ (1942) oder „Der mysteriöse Dr. Lao“ (1964), sowie neben J. Wayne in „Der schwarze Falke“ (1956) oder „Die vier Söhne der Katie Elder“ (1965).

Vier Chans und eine Box

Charlie Chan Collection Teil 1Für Freitag war die „Charlie Chan Collection“ angekündigt, Montag halte ich sie endlich in Händen: Die erste Charlie-Chan-Box mit deutsch synchronisierten Filmen. Kein billiges Vergnügen, aber Herausgeber Kochmedia hat seit den gelungenen vier Sherlock-Holmes-Boxen einen Vertrauensvorschuss.

Box-VergleichDas Box-Cover zeigt Warner Oland (schwarz/weiß) in derselben Pose wie auf der ersten Fox-Box (farbig), allerdings bekommen wir hierzulande die Filme sogar in chronologischer Reihenfolge. Wie auf dem Cover steht „4 Spielfilmklassiker auf 4 DVDs“:

London / ÄgyptenAußerdem mit drauf: „Eran Trece“, die spanische Fassung des verschollenen ersten Films der Serie „Charlie Chan carries on“ („Charlie Chan macht weiter“), mit dt. Untertiteln.

Die schwarzen Scheiben selbst sind weiß beschriftet. Enthalten ist jeweils eine selbstlaufende Bildergalerie, der englische Originalton sowie englische Untertitel (negativ: keine deutschen). Die Extras der Original-DVDs sind mit deutschen Untertiteln versehen worden, wer also mehr über Charlie wissen will erfährt eine ganze Menge in:

  • Charlie Chans Vermächtnis
  • Die Suche nach Charlie Chan
  • Der echte Charlie Chan

Paris / KamelDazu kommen:

  • Englischer Kinotrailer zu „Charlie Chan in London“
  • Englischer Audiokommentar zu „The black Camel“

Wer Karton erwartet hat, wird enttäuscht, die DVDs stecken jeweils in Slim-Hüllen deren Covers den Originalen nachempfunden sind (allerdings mit mehr schwarz-Anteil).
Insgesamt bleibt also etwas Steigerungspotential, denn auf der Box ist vorne wie seitlich „Teil 1“ zu lesen: Fortsetzung folgt hoffentlich bald!

Charlie Chan in London – Die Kritiken

Charlie Chan in London PlakatDies ist der erste Chan-Film, der nicht auf einem Buch seines Erfinders Earl derr Biggers beruht. Hier startet Charlie seine erste Weltreise, die ihn eines Falles wegen nach London führte und von da über Paris und Ägypten nach Shanghai brachte. Die Idee des Globetrotter-Detektivs stammt von Produzent John Stone (lt. J. Tuska: In Manors and Alleys). Wo Variety sogar lobte, dass sich die Geschichte mit der Geschwindigkeit aus den Büchern entwickelt, geht es im mit 80 Minuten längsten Streifen der Serie, recht gemächlich zur Sache.

Die Schlußmusik der Originalversion des Films bildet die Abspannmelodie der deutschen Synchronfassung.

Die Nacht vor dem HenkerDie Kritiker sind sich einig, dass Hauptdarsteller Warner Oland den Film fest im Griff hat und ihn zum Erfolg macht. Die Endnote fällt jedoch gemischt aus:

Für die »New York Times« (1935) blieb man der Chan-Tradition treu.
»Variety« sah den Streifen über dem Durchschnitt und attestierte Oland, das Chan dessen zweite Haut sei.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) vermerkt einen schwächeren Film, der aber immerhin bewies, dass die Serie fortsetzbar war.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) vergibt als Note ein gut bis sehr gut.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) empfindet den Film als straff und gut.

Charlie Chan in Ägypten (worum gehts?)

Charlie Chan in Egypt - Title card(Charlie Chan in Egypt, USA, 1935, Fox Film)

Todesfälle nach der Öffnung einer Grabkammer im Tal der Könige. Rächt sich die Götting Sachmeth? Teile des Schatzes wurden unter der Hand verkauft – die einbalsamierte Leiche des Grabungsleiters findet man im Sarkophag. Charlie Chan reist in das ehemalige Land der Pharaonen und geht den rätselhaften Ereignissen auf den Grund.

Professor Arnold und sein Team öffnen das Grab des Hohepriesters Amethi aus der 21. Dynastie. Kaum sind die ersten Lücken in der Wand geschafft, fasst sich ein neugierig in die Grabkammer blickender Einheimischer an den Hals und fällt tot zu Boden.
Charlie Chan fliegt zum Tal der Könige. Als der Wind seinen Hut fortweht, trifft er Herrn Schneeschuh und nimmt dessen Einladung ins Lager gerne an.Dort macht Charlie die Bekanntschaft des Archäologen Tom Evans und seiner Verlobten Carol Arnold, deren Vater der Detektiv eigentlich aufsuchen möchte. Doch Professor Arnold ist nach Napatah im Süden abgereist und meldet sich seither nicht mehr, was seine Tochter in Unruhe versetzt.
Tom lädt Charlie ein mit ihm und Carol nach Luxor zum Haus der Arnolds zu fahren. Dort stellt man ihm Professor Thurston vor, Carols Onkel, der die Geschäfte während der Abwesenheit Arnolds wahrnimmt.
Dharlie Chan in ÄgyptenCharlie kommt gleich zum Grund seiner Anwesenheit. Die »Französische Archäologische Gesellschaft« finanzierte Arnolds Ausgrabungen und sollte dafür alles erhalten, was die ägyptischen Behörden nicht selbst behalten wollten. Mittlerweile befinden sich aber eindeutig Amethi zugeschriebene Exponate in Händen privater Sammlungen und Museen. Thurston weist das alles zurück und bietet an, Charlie solle sich selbst einen Überblick über die Fundstücke verschaffen.
Das Labor ist gut ausgestattet, sogar mit einem Röntgenapparat. Als Charlie feststellt, dass der Lack am Amethi-Sarg noch feucht ist, beschließt man, das Stück zu durchleuchten. Dabei identifiziert der Detektiv eine im Brustkorb der Mumie steckende Kugel, weshalb der Sarkophag eilig geöffnet wird. Die Mumie entpuppt sich als Leiche von Professor Arnold!
In diesem Moment fällt der Strom aus und ein Schrei ist zu hören. Die Männer eilen hinauf, wo sie Carol am Boden ihres Zimmers liegend vorfinden. Sie wollte einen Brief nach Napatah schreiben, um nach dem Verbleib ihres Vaters zu forschen. Dabei schien ihr mit einem Mal alles wie erstarrt und sie halluzinierte. Ihr gehbehinderter Bruder, der bei einer Grabung vor 10 Jahren von Steinen fast erschlagen worden wäre, erscheint. Er hat die Ereignisse nie verwunden und hasst seinen Vater.

Filmkurier Das Geheimnis der MumieAls endlich Ruhe einkehrt, kommt der herbeigerufene Doktor Racine und kümmert sich um Carol.
Derweil gesteht Thurston gegenüber Charlie, das er für den Verkauf einiger, weniger wertvoller Fundstücke verantwortlich ist. Die Gesellschaft hatte die Zahlungen eingestellt und Arnold sich daraufhin Geld von Racine geliehen. Die anderswo aufgetauchten Stücke dienten zur Rückzahlung dieses Kredites. Arnold war jedoch wütend und beschloss die Gesellschaft mit Stücken aus einem Grab bei Napatah zu entschädigen.
Charlie lässt sich den letzten Brief von Arnold geben und bricht auf. Tom schlägt vor bei ihm im Camp zu übernachten, was der Detektiv gerne annimmt.
Das Geheimnis des Grabes fesselt Charlie, der vorschlägt, die Grabkammer noch in der Nacht aufzusuchen. Zusammen mit Schneeschuh gehen sie hinunter.
Nach wenigen Minuten fällt der Strom-Generator aus, die Lichter verlöschen und eine
geheimnisvoll leuchtende Sachmeth erschreckt die Besucher …