Charlie Chan in Shanghai – Die Kritiken

Charlie Chan in Shanghai dt titel Hauptdarsteller Warner Oland identifizierte sich stark mit seiner beliebten Rolle und spielt (wie das ganze Ensemble) leicht und glaubwürdig. Er studierte nicht nur seine chinesischen Dialogszenen perfekt ein sondern interessierte sich tatsächlich für das Land und die Kultur, etwa für Kalligraphie und reiste auch nach China, wo er ebenfalls eine breite Chan-Fanbasis geschaffen hatte.

So kamen die Drehbuchschreiber auf den exotischen Schauplatz an der chinesischen Küste, damals noch mit breiter europäisch-amerikanischer Präsenz.
Charlie Chan besucht seine Heimat und das Drehbuch gibt dem Hauptdarsteller viele schöne Szenen.
Gleich zu Beginn spielt und singt er für auf dem Schiff mitreisende Kinder. In dem Lied gibt es einen Inside-Joke auf Warner Olands frühere Schauspielertätigkeit, indem der Fiesling “Fu Manchu” erwähnt wird. Das er auch in Filmen wie “Shanghai Express” mitwirkte, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.

Nächster Insider beim Empfang am Hafen. Dort nimmt Charlie Bezug auf Sohn Lees momentane Tätigkeit: “Öl für die Lampen Chinas”. So hieß nämlich der Film, den Lee-Darsteller Keye Luke gerade abgedreht hatte.

So geht es munter weiter. Da heißt es, Charlie und Polizeichef Watkins kennen sich von Scotland Yard her, vom Fall „Lionel Bashford“.
Damit ist nicht “Charlie Chan in London” gemeint, denn den hätte man kaum nach dem dortigen Innenminister benannt. Möglicherweise wurde Bashford anschließend ermordet?
Die Spur führt auch hier über den Darsteller, denn der spielte in “London” tatsächlich jenen Lionel Bashford, stellt hier jedoch Sir Stanley Woodland dar – der nach einem Kurzauftritt zu Beginn des Films getötet wird.

Charlie Chan in Shanghai Pressefoto 1

Noch einmal zu Keye Luke:
Als Lee Chan während eines Telefongesprächs mit seiner Freundin eine Zeichnung von ihnen beiden auf einer romantischen Bootsfahrt zeichnet, darf Keye Luke sein künstlerisches Talent direkt in den Film einbringen.
Viele nette Einfälle, da macht Zuschauen Spaß.
Der Film ist beliebt bei Fans wie Kritikern:

»Variety« (11.10.1935) prophezeit Charlie eine gute Zukunft, denn Fairlie/Lowe machten einen guten Job und Oland spiele Chan noch immer kompetent und zwanglos.
»Paimanns Filmlisten« (31.1.36) sehen den Film als recht spannend und bis zum Ende undurchsichtig, wie üblich mit guter Mittelfilm benotet.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989; S. 47) notiert ein zu wenig beachtetes Schmuckstücke der Serie.
Für David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011; S. 32) ist der Streifen erstklassig, was er bei Fox als Standard ansieht. Der Regisseur sorge für gute Geschwindigkeit.