Category Archives: Filmkritik

Schatten über Chinatown – Die Kritiken

Schatten über Chinatown - dttitel Victor Sen Young als Sohn Nummer 2 ist zurück. Das ist aber schon das bemerkenswerteste. Viel zu tun haben er als Jimmy Chan und sein Kumpel Birmingham Brown nicht. Für sie bleibt eine kurze Verfolungsszene mit netter Verkleidung.

Die Gags haben nichts mit der Show zu tun, z.B. am Schluß:
Birmingham: “Konfusion sagt: Du kannst die meisten Menschen manchmal hinters Licht führen und manche Menschen die meiste Zeit. Aber du kannst nicht alle Menschen für immer für dumm verkaufen.”
Charlie: “Nein, nicht Konfusion. Konfuzius!”
Jimmy: “Ihr beiden irrt euch. Das war Abraham Lincoln!”
Charlie: “Lincoln war Musterschüler von Konfuzius.”
Birmingham: “Ich wusste gar nicht, das die sich kannten …”
😉

Man muss es eben mit Humor nehmen, so kommen Kritiken raus wie die folgenden:

Für »Variety« handelt es sich um einen Standard-Chan nach bekanntem Rezept. Der Plot wäre unbedeutend aber, man höre und staune, die Dialoge flott und die Geschwindigkeit gut.
»Motion Picture Guide« vermerkt ein ordentliches Tempo und moderate Spannung, wobei Moreland und Young für Lacher sorgen.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) macht den Drehbuchschreiber als Teil des Problems aus, aber wenn man die beiden folgenden Skripts sähe, relativiere sich das Ganze.
Die Darstellerleistung findet er von höherem Kaliber un den Plot flüssig.
Bei Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) blieben feine Sets und eine größere Darstellerriege hängen, der Rest wäre abschweifend, konfus, und die Identität des Killers völlig offensichtlich.
Ingredenzien wie Torso-Mörder oder ein Escort-Service sprechen für David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) eher für einen erwachsenen Plot, aber der Filme wäre vor allem sehr kindisch.

Ein fast perfektes Alibi – Die Kritiken

Ein fast perfektes Alibi dttitleBei allen Monogram-Chans fällt es leicht die Filme ob ihres limitierten Budgets zu kritisieren.
Charlie wäre niemals so populär geworden wenn es nur diese Streifen gäbe – ganz zu schweigen davon, dass er jemals den Weg über den großen Teich angetreten hätte.
Freilich ist nicht nur die Ausstattung schlechter als bei Fox oder die Drehzeit drastisch reduziert.
Es sind vor allem die Drehbücher, die den Mangel kaum wettmachen. Der Komiker beispielsweise, wird dazu verurteilt irgend etwas komisches zu machen, ohne dass dies etwas mit dem Film zu tun hätte. Gadgets ersetzen allzu oft Logik, auch in diesem Film, wo kaum erklärlich ist, weshalb Räuber die keine Fingerabdrücke hinterlassen, ausgerechnete gefälschte anbringen wollen.

Dark Alibi LobbyCardUnabhängige Kritiker sehen vor allem den Mangel, Chan-Filmfans nehmen es entspannter:

Die »Motion Picture Guide« sieht bei der Serie schlicht die Luft raus.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) notiert den letzten gelungenen Toler-Chan.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) geht es ähnlich und außerdem wäre dies der beste Film der Toler/Monogram-Serie.
Bei »Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) Kritik bleibt vor allem die Langeweile, die der Film verströmt, hängen.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) bemängelt, dass der Comedy-Schwanz zu sehr mit dem Krimi-Hund wedelt.

Charlie Chan in Ägypten – Die Kritiken

Original-dvd Charlie Chan in EgyptStepin Fetchit war zu jener Zeit einer der wenigen Afroamerikaner, die Hollywood regelmäßig als Schauspieler beschäftigte und er wurde damit recht wohlhabend. Allerdings durfte er nur das spielen, was das Hollywood der “Weißen” von ihm sehen wollte; genau jenes Hollywood, das keinem Asiaten die Hauptrolle der Serie übertragen mochte. Nicht zuletzt daher rührten und rühren Vorbehalte gegen die Chan-Serie und insbesondere diesen Streifen.
Fetchits Rolle “Schneeschuh” ist mehr als diskutabel und besteht aus viel Klischee und Stereotype: Der Schwarze hat beständig Angst und rollt die Augen. Gut, dass wir heute so etwas erkennen und einordnen können, dennoch kann man beim Ansehen gemischte Gefühle haben.

Als ich die Serie als Kind sah, war Schneeschuh ein Kumpel mit dem man mitzittern konnte, genauso wie man das mit Stan Laurel oder einem der anderen Komiker jener Zeit in gruseligen Settings machte. Selbes gilt für Charlies Söhne die sich teilweise recht kindisch anstellten oder für Chauffeur Birmingham Brown, doch dazu später mehr.

Charlie Chan in Egypt lobbycardDie Kritik sah teilweise damals schon Schneeschuhs Klischeeauftritt, heute spricht gottlob jeder Klartext. Dies führt mitunter zu deutlichen Abwertungen obwohl allgemein die Atmosphäre des Films als herausragend gilt:

»Variety« sah ein geschicktes, ordentliches Drama, wobei Olands Vorstellung herausstach. Auch die von Eagles, der die Furcht vor dem Übersinnlichen, nahe der Unzurechnungsfähigkeit, gut darstellt.
Auch die »Motion Picture Guide« vergibt ein Gut und identifiziert Stepin Fetchits Darstellung – wie damals üblich – vor allem als ausgelassen.
Jon Tuska (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988) belässt es nicht wie bei den übrigen Chans bei einem Satz sondern schreibt 3 Seiten Text, vermerkt den Film als den besten Oland-Chan.
Angefangen mit Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) mehren sich kritischere Stimmen. Er selbst sieht vor allem gute Einzelteile, die sich jedoch nicht zu einem ebensoguten Ganzen formen.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) findet das exotische Setting gut umgesetzt, lobt die herausragende, atmosphärische Kameraarbeit, jedoch wäre das Geheimnis durchsichtig und schwach, der Soundtrack kaum anzuhören.
»Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) platziert den Streifen als hoch-unterhaltsamen Krimi ganz oben in der Rangliste.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) wiederum erkennt kein Highlight im mittelmäßigen, langsamen Streifen der bestenfalls über einige neugierig machende, clevere Momente verfügt.

Charlie Chan in Paris – Die Kritiken

Charlie Chan in Paris Fox-DvdCharlie kommt von London nicht nach Hause, sondern reist nach Paris. Dort trifft er erstmals in der Serie auf Sohn Nummer 1 “Lee Chan” (Keye Luke).
Beinahe wäre der Film auf der Liste der Verschollenen Chans gelandet, erst in den 1980er Jahren fand sich in einem Tschechischen Archiv eine Kopie. Das “Museum of Modern Art” in New York schaltete sich ein und so konnte der Film restauriert und veröffentlicht werden.
Leider einige Jahre zu spät für eine deutsche Synchronfassung, so ließen die Rechteinhaber hierzulande die Gelegenheit verstreichen die Sprecher der beiden Hauptsprecher noch einmal zusammenzubringen.

Charlie ist im Vergleich zum vorherigen Film sogar noch präsenter. Das Zusammenspiel mit dem “neuen” Familienmitglied funktioniert grandios. Gut, dass der Film wiederentdeckt wurde und es hierzulande nun wenigstens eine deutsch-untertitelte Fassung gibt.

Charlie Chan in Paris StillEinige Stimmen dazu:

»Variety« vermerkt eine raffinierte Handlung, anhaltende Spannung und gute Geschwindigkeit.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) freut sich über den großen Fortschritt im Drehbuch gegenüber dem Vorgängerfilm.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) sah hier einen Top-Chan.

Charlie Chan in London – Die Kritiken

Charlie Chan in London PlakatDies ist der erste Chan-Film, der nicht auf einem Buch seines Erfinders Earl derr Biggers beruht. Hier startet Charlie seine erste Weltreise, die ihn eines Falles wegen nach London führte und von da über Paris und Ägypten nach Shanghai brachte. Die Idee des Globetrotter-Detektivs stammt von Produzent John Stone (lt. J. Tuska: In Manors and Alleys). Wo Variety sogar lobte, dass sich die Geschichte mit der Geschwindigkeit aus den Büchern entwickelt, geht es im mit 80 Minuten längsten Streifen der Serie, recht gemächlich zur Sache.

Die Schlußmusik der Originalversion des Films bildet die Abspannmelodie der deutschen Synchronfassung.

Die Nacht vor dem HenkerDie Kritiker sind sich einig, dass Hauptdarsteller Warner Oland den Film fest im Griff hat und ihn zum Erfolg macht. Die Endnote fällt jedoch gemischt aus:

Für die »New York Times« (1935) blieb man der Chan-Tradition treu.
»Variety« sah den Streifen über dem Durchschnitt und attestierte Oland, das Chan dessen zweite Haut sei.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) vermerkt einen schwächeren Film, der aber immerhin bewies, dass die Serie fortsetzbar war.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) vergibt als Note ein gut bis sehr gut.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) empfindet den Film als straff und gut.

Charlie Chan: Die Falle – Die Kritiken

Poster The Trap Toler Young MorelandJunge Damen am Meer in (zeitgemäß zahmer) Strandmode. Ein bisschen Spaß mit Birmingham. War da sonst noch was?
Sidney Tolers Abschiedsvorstellung, er starb ein halbes Jahr nach dem Dreh, hätte man sich würdiger gewünscht. Hier stimmt gar nichts, selbst Charlie ist schlecht charakterisiert. Er lächelt nicht mehr, scheint müde zu sein und oft wirkt er eher grimmig. Gegenüber seinem Sohn und San Toy verhält er sich wenig herzlich.

Um Spannung zu erzeugen wird oft eine aufdringliche Musik verwendet, die negativ auffällt.
Der Originalvorspann spiegelt das Budget wieder: am Strand sieht man nur Wellen, doch einmal läuft jemand direkt an der Linse vorbei ohne das dieses Vorbeiflackern rausgeschnitten wurde.

Title The Trap

Monogram-Filme kommen aufgrund der billigen, schnellen Machart selten gut weg bei den Kritiken, DIE FALLE macht keine Ausnahme:

Jon Tuska (»In Manors and Alleys«, Greenwood Press, 1988) stellt, was Story und Machart angeht, den Tiefpunkt fest.
Ken Hanke (»Charlie Chan at the Movies«, McFarland & Co, 1989) empfindet den Film als geistlos und bedrückend, Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) einfach nur schwach.
David Rothel (»The Case Files of the Oriental Sleuths«, BearManor Media, 2011) sieht ein trauriges Lebewohl für Toler.

Charlie Chan: Der Tod ist ein Schwarzes Kamel – Die Kritiken

DVD The Black CamelNachdem Warner Olands erster Auftritt als Charlie Chan seit Jahrzehnten verschollen ist, startet die Serie für unsere Generation stets mit diesem Film. Vieles ist schon wie gewohnt: Die Familie hat ihren Auftritt, die Sprüche sitzen, die Ermittlungen laufen wie gewohnt und enden mit einer Versammlung aller (überlebenden) Verdächtigen. Einzig Charlies Assistent Kashimo irritiert ein wenig, da seine überzogenen Verrücktheiten nur dazu dienen seinen Boss aus der Reserve zu locken. Nach dieser Erfahrung ist es kein Wunder, dass Charlie später gegenüber seinen mit-ermittelnden Söhnen wesentlich ruhiger bleibt.

Der Kriminalfall selbst ist nicht außergewöhnlich aufregend, und bei dem so offensichtlichen Plotloch der sich ähnlich sehenden Brüder muß man schon beide Augen zudrücken. Die Außenaufnahmen von Hawaii bringen Stimmung. Licht und Schatten sind ein wichtiges Gestaltungsmittel, insbesondere bei der Kristallkugel-Szene früh im Film oder später, wenn Charlie zu den Verdächtigen tritt.

Das Schwarze Kamel

Allgemein wird hohe Qualität attestiert:
Die »Motion Picture Guide« platziert den Film im oberen Drittel der besten Chans und empfindet die Szene am Frühstückstisch als Highlight.
Auch »Leonard Maltins Movie Guide« (Plume, 2005) sieht den Film in der Top-Liga, lobt die Szenen aus Charlies Privatleben und die Besetzung überhaupt.
Charles P. Mitchell (»A Guide to Charlie Chan Films«, Greenwood, 1999) verweist auf Olands und Lugosis gutes Teamplay und positioniert den Film ebenso nahe der Spitze.

btw:
Der deutsche Titel ist nicht völlig aus der Luft gegriffen, wie die Episode “Death Is a Black Camel” aus der 2. Season der hierzulande unbekannten Serie “Crane” (1964) beweist.